Mamas sind perfekte Multitasker? Nein, sie haben keine andere Wahl

Jepp, ich kann deutlich mehr Dinge parallel erledigen als mein Freund. Konnte ich schon immer. So richtig perfektioniert habe ich mich als Multitasker aber, als meine Tochter zur Welt kam!

Und ich bin nicht alleine: Wir Mamas können unsere Babys füttern, während wir im Suppentopf rühren. Wir beantworten auch nach Feierabend geschäftliche Mails, einhändig, weil wir mit der anderen Hand die Barbie durch das Wohnzimmer tanzen lassen. Wir können eine ganze Rasselbande im Zaum halten, indem wir unter der laufenden Dusche hervor klare Ansagen machen, während uns das Shampoo in die Augen rinnt.

Wahnsinn, was alles geht, oder?

Aber, ja klar, man liest es ja auch immer wieder: Frauen sind wesentlich besser im Multitasking als Männer, und Mamas setzen dem Ganzen noch die Krone auf.

Wertschätzung für Mütter

Yes, we can (alles auf einmal tun)! Aber sollten wir das auch wirklich? Illustration: Bigstock

Wir funktionieren, alles läuft irgendwie und manchmal fühlen wir uns – völlig zu recht – als hätten wir echte Superkräfte:

Multitasker des Jahres? Diese Auszeichnung haben wir schon mal sicher!

Oft fühlen wir uns allerdings doch… müde. Erschöpft. Wirr im Kopf von all den Dingen, an die wir denken müssen. Und manches Mal klappt es dann am Ende doch nicht alles so, wie wir uns das vorstellen. Und wir grämen uns: Wie konnte denn das nun passieren?

Wir Supermütter, wir können das doch eigentlich alles? Und zwar gleichzeitig? Wir sind doch sehr viel bessere Multitasker als unsere Männer, unseren beiden Power-X-Chromosomen sei Dank!

Nein. So ist es eben nicht. Denn neue Studien entkräften all die Schlagzeilen à la: „Für Frauen ist Multitasking kein Problem!“. Es sieht nämlich so aus: Multitasking fordert das Gehirn von Frauen und Männern genau gleich stark. Punkt. Bäääm. Nimm das, alte Denkweise! Es ist Fakt:

Wir sind nicht die besseren Multitasker. Wir tun nur einfach in der Regel mehr.

Und damit wir alles schaffen, erledigen wir eben oft auch mehrere Dinge parallel.

Das ist irgendwie eine Selbstverständlichkeit für uns. Und die bisher gängige Meinung, dass wir Frauen die geborenen Multitasker sind, ließ auch gar keine großen Zweifel zu, warum ER es nicht schafft, kurz den Spüler auszuräumen, wenn er nachmittags aufs Kind aufpasst. Warum nur WIR das Abendessen pünktlich auf den Tisch bekommen, während sich unser Kind an unser Bein klammert.

Eine Studie aus dem 2011 zeigte,  dass berufstätige Mamas im Schnitt zehn Stunden mehr in der Woche arbeiten als berufstätige Väter – häusliche Pflichten mit eingerechnet. Und sie zeigt auch: Wenn wir Frauen Multitasking betreiben, dann auch richtig! Shira Offer, die Leiterin der Studie, gab an: Frauen wuppen parallel Kinder und Haushalt – wenn Männer auf ihr Kind aufpassen und zeitgleich etwas anderes machen, handelt es sich dabei sehr häufig um entspanntere Dinge wie den eigenen Interessen nachzugehen oder mit dritten Personen zu sprechen. Wow 😉

Demnach stellten die Wissenschaftler auch fest, dass Frauen durch ihr Multitasking extrem(er) gestresst werden.

Das mag vielleicht daran liegen, dass sich Männer beim Multitasking super fühlen, schließlich wuppen sie gerade so einiges! Mamas dagegen – von denen ja nun regelrecht erwartet wird, dass sie „Natural Born Multitasker“ sind – fühlen sich eher als Versager, wenn sie sich eingestehen müssen, dass auch sie nur zwei Hände haben.

Die neue Studie zeigt: Männer und Frauen schneiden gleich (schlecht) als Multitasker ab. Aber Frauen erledigen eben viel öfter selbtverständlich alles auf einmal – und hetzen gestresst durch ihr Leben.

Und genau deshalb, meine Lieben, ist es völlig okay, wenn wir uns mal so gar nicht als Superheldinnen  fühlen. Wenn mal etwas liegenbleibt oder wir einen Termin vergessen. Es ist mehr als okay, wenn wir uns nicht für das Multitasking geboren fühlen, dass wir aufbringen möchten – und das viele von uns erwarten.

Denn dafür geboren, das sind wir nicht. Wir sind auch „nur“ Menschen – die ihre Grenzen haben und auf sich selbst achten sollten.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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