Leihmutter schwanger: Eltern wollen Zwillinge nicht mehr

Was in manchen Köpfen vor sich geht, ist einfach nicht zu glauben. Um einem britischen Paar seinen Kinderwunsch zu erfüllen, bot sich eine junge Kanadierin als Leihmutter an. Schon beim ersten Versuch wurde sie schwanger, und das sogar mit Zwillingen. Doch einige Wochen später machten die Eltern in spe einen Rückzieher – sie wollten die Kinder nicht mehr.

Cathleen MacKenzie ist 19, als sie das Paar kennenlernen

Als die Kanadierin Cathleen MacKenzie zum ersten Mal schwanger wird, ist sie gerade einmal 17 Jahre alt. Zuerst ist es für sie und ihren Freund Josh ein Schock. Trotzdem sind sie sicher, dass sie das Kind behalten wollen. Zwei Jahre später bekommt die kleine Alexandra einen Bruder. Gabriel kam im April 2010 zur Welt. Damit ist die kleine Familie komplett – eigentlich.

Denn Cathleen wünscht sich sehr, als Leihmutter die Babys anderer Paare auf die Welt zu bringen. Und Josh ist einverstanden. In einem Forum lernt sie im Mai 2010 James und Alice kennen. Die beiden Briten wünschen sich ein Baby, können aber selbst keins bekommen. Die Drei verstehen sich gut, skypen oft, und im Oktober fragt Alice schließlich Cathleen, ob sie sich vorstellen könnte, ihre Leihmutter zu sein. Und die sagt sofort zu.

Das Problem: Cathleen ist noch keine 21

Da Cathleen zu diesem Zeitpunkt allerdings erst 19 Jahre alt ist, kommt eine so genannte „gestationelle Leihmutterschaft“ nicht in Frage. Das bedeutet, es ist nicht möglich, ihr die bereits befruchtete Eizelle einzusetzen. Deshalb entscheiden die Drei, eine Eizelle von Cathleen mit dem Sperma von James zu befruchten, wie die Kanadierin der britischen „Sun“ erzählt.

Vier Wochen später ist es soweit: Alice und James fliegen nach Kanada und treffen ihre Leihmutter zum ersten Mal persönlich. Cathleen führt James Sperma mit Hilfe einer Spritze selbst ein – und hält schon kurze Zeit später den positiven Schwangerschaftstest in der Hand.

Der Schock in der 8. SSW: Cathleen bekommt Zwillinge

Die Freude ist bei allen Beteiligten groß. In der 8. Schwangerschaftswoche folgt allerdings der erste Schock für Cathleen. Statt eines Babys erwartet sie nämlich Zwillinge. Die Leihmutter bekommt Panik: „Ich bin nur 1,54 m groß und hatte Angst, dass es mir körperlich stark zusetzen könnte, zwei Babys auszutragen“, erzählt Cathleen der Sun. Als die Ärzte ihr anbieten, nur einen Embryo auszutragen, versichert sie sich bei Alice und James, dass sie wirklich beide Babys wollen. Und die zukünftigen Eltern sagen ihr genau das auch zu.

Plötzlich wird der Kontakt weniger – und bricht schließlich ganz ab

Als die Drei über die Leihmutterschaft gesprochen hatten, haben sie einen Vertrag aufgesetzt, in dem unter anderem geregelt wurde, dass Alice und James monatlich rund 140 € an Cathleen überweisen. Von dem Geld sollte die Leihmutter Dinge wie Umstandskleidung, Essen und Co. bezahlen. Angekommen ist es allerdings nie. „In der 12. Schwangerschaftswoche begann ich, mir Sorgen zu machen, weil sie mir immer noch kein Geld überwiesen hatten“, so Cathleen gegenüber der Sun.

Als sie in der 20. Schwangerschaftswoche ist, hört sie dann plötzlich gar nichts mehr von Alice. James schreibt ihr allerdings, dass die beiden sich getrennt hätten. Das würde aber nichts daran ändern, dass sie sich nach wie vor die Zwillinge wünschen.

Ein paar Wochen später folgt für Cathleen der Schock

Nach dieser Nachricht ist die Leihmutter beunruhigt, versucht aber, ruhig zu bleiben. Allerdings werden ihre schlimmsten Befürchtungen wahr: In der 27. SSW schreibt James ihr nämlich plötzlich, dass Alice und er die Zwillinge nun doch nicht mehr haben möchten. Ein riesiger Schock für Cathleen und Josh, der außer sich ist vor Wut.

„Ich lag wach, habe meinen schwangeren Bauch gestreichelt, und Panik durchfuhr mich“, so Cathleen. „Als ich mich entschied, eine Leihmutter zu sein, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass die Eltern ihre Meinung ändern, und mich schwanger mit ihren Zwillingen sitzenlassen.“

Sie versucht, die Meinung des Paares zu ändern, indem sie den beiden schreibt, dass sie die Zwillinge dann zur Adoption freigeben muss. Als Antwort schreibt James ihre einen einzigen Satz: Dass es okay für ihn ist.

Die Zwillinge kommen als Frühchen zur Welt

Nach dieser Hiobsbotschaft denken Cathleen und ihr Mann darüber nach, die Zwillinge selbst aufzuziehen. Allerdings leben sie zu diesem Zeitpunkt mit ihren beiden eigenen Kindern in einer Zwei-Zimmer-Wohnung, und zwei Kinder mehr sind für die Eltern einfach nicht machbar. Also machen sie sich auf die Suche nach liebevollen Adoptiveltern und finden ein Paar in der Nähe, dass schon länger versucht, Babys zu adoptieren.

Als in der 33. SSW die Wehen einsetzen, ist die Adoptivmama im Krankenhaus dabei und unterstützt Cathleen. Schließlich kommen David und Claire als Frühchen zur Welt. Sie müssen fünf Wochen auf der Neonatologie bleiben, und Cathleen fährt jede Nacht zu ihnen, um sie zu stillen.

Cathleen startet einen letzten Versuch und schickt ein Foto der Babys an Alice und James – eine Antwort bekommt sie nicht. Die Adoptiveltern engagieren daraufhin einen Privatdetektiv, um James zu finden. Sie lassen ihn eine Erklärung unterschreiben, mit der er auf alle Rechte an seinen beiden leiblichen Kindern verzichtet.

Cathleen machte trotzdem als Leihmutter weiter

Obwohl die Erfahrung für Cathleen und ihren Mann ein unglaublicher Schock war, hat sich die junge Mutter entschieden, weiter als Leihmutter Babys auszutragen. Insgesamt vier Mal brachte sie noch die Kinder für andere Paare zur Welt. Außerdem bekamen Josh und sie noch zwei eigene Kinder.

Heute ist Cathleen 29 Jahre alt und glücklich mit Josh, Alexandra (12), Gabriel (10), Ewan (8) und Willow (5).

Einfach unglaublich, oder was meint ihr? Wie kann man sich plötzlich dazu entscheiden, dass man seine Kinder doch nicht mehr möchte?! Diskutiert doch zu diesem und anderen Themen mit – in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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Matthias
Matthias
3 Jahre zuvor

Furchtbar. Mehrlinge sind das größte Geschenk und keine Ware, die man einfach am der Kasse zurück geben kann.