Ist Joghurt in der Schwangerschaft erlaubt?

Du bist schwanger, und bisher gehörte ein leckerer Joghurt – vielleicht auch mit Müsli und Obst – regelmäßig zu deinem Frühstück? Dann fragst du dich jetzt vielleicht, ob du ihn auch während der nächsten neun Monate essen darfst, denn schließlich sind nicht alle Lebensmittel für werdende Mamas erlaubt. Ob Du Joghurt während der Schwangerschaft essen darfst, und was du unbedingt beachten solltest, verraten wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick:

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Joghurt und andere Sauermilchprodukte sind in der Schwangerschaft erlaubt, solange sie keine Rohmilch enthalten.
  • Die meisten Joghurts, die du im Supermarkt erwerben kannst, sind pasteurisiert und somit für Schwangere geeignet
  • Enthält der Joghurt Rohmilch, steht das immer auf der Verpackung – ein Zeichen für dich, dass du ihn lieber meiden solltest.
  • Joghurt ist eine wertvolle Kalzium- und Eiweißquelle und daher für Schwangere zu empfehlen.
  • Achte aber darauf, dass der Joghurt keinen oder möglichst wenig Zucker enthält und fettarm ist.

Dein Kind ist schon da? Dann findest du hier alle Infos zum Thema Joghurt fürs Baby

2. Darf ich Joghurt in der Schwangerschaft essen?

Ja! Joghurt in der Schwangerschaft ist kein Problem, solange er aus pasteurisierter Milch gemacht ist. Joghurt aus Rohmilch solltest du – ebenso wie Rohmilch selbst und andere Rohmilchprodukte – unbedingt meiden (kleiner Tipp am Rande, passend zum Thema: Hier kannst du dir unseren kostenlosen Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest downloaden..

Pasteurisiert bedeutet, dass die Milch ausreichend erhitzt wurde, um krankmachende Keime wie zum Beispiel Listeriose-Erreger abzutöten. Somit stellen sie keine Gefahr mehr für dich und dein ungeborenes Baby dar.

3. Wie viel Joghurt darf ich in der Schwangerschaft essen?

Schwangeren wird empfohlen, jeden Tag 3 bis 4 Portionen Milchprodukte zu essen, um ihren Kalziumbedarf abzudecken. Bei Joghurt bedeutet eine Portion etwa 150 bis 180 Gramm. Doch Vorsicht: Auch auf die Sorte kommt es an. Fruchtjoghurts enthalten in der Regel nämlich ziemlich viel Zucker. Außerdem schwankt der Fettgehalt von Joghurts zwischen 0,5 und 10 %. Für Sahnejoghurt ist 10 % sogar nur der Mindestanteil.

Joghurt mit viel Zucker und Fett ist recht kalorienreich und kann ein echter Dickmacher sein. Außerdem können sich im Joghurt auch Aroma-, Farb-, Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker verstecken.

Du solltest deinen Joghurt also möglichst mit Bedacht auswählen. Es spricht nichts dagegen, ab und zu mal einen süßen Erdbeerjoghurt zu essen. Für die tägliche Joghurtportion ist aber ein magerer Naturjoghurt die bessere Wahl. Das gilt insbesondere, wenn du von Schwangerschaftsdiabetes betroffen bist oder ihr vorbeugen möchtest.

4. Worauf sollte ich achten, wenn ich in der Schwangerschaft Joghurt kaufe?

Die große Mehrheit der Joghurts im Handel ist pasteurisiert – also aus wärmebehandelter Milch hergestellt – und somit für Schwangere unbedenklich. Joghurts und Joghurtprodukte aus Rohmilch sind im Supermarkt nur die Ausnahme.

Dennoch solltest du einen genauen Blick auf die Verpackung werfen, um ganz sicherzugehen. Ist im Joghurt Rohmilch enthalten, muss das nämlich per Gesetz dort vermerkt sein. Du findest dann zum Beispiel den Hinweis “aus Rohmilch”, “aus Frischmilch”, “aus unbehandelter Milch”, “nicht wärmebehandelt” und so weiter.

Bist du dir unsicher, ob der eine oder andere Joghurt wirklich erlaubt ist, dann schau dir die Informationen zur Herstellung des Joghurts auf der Webseite des Herstellers an. Der Hersteller ist verpflichtet, anzugeben, ob die Milch für den Joghurt wärmebehandelt ist oder nicht.

5. So gesund ist Joghurt in der Schwangerschaft

Joghurt ist für die werdende Mama und das ungeborene Baby eine wertvolle Nährstoffquelle. Er ist reich an:

  • Kalzium
  • Proteinen
  • Vitamin B2

Besonders der hohe Kalziumgehalt im Joghurt (durchschnittlich etwa 120 Milligramm pro 100 Gramm) ist für Schwangere ein großer Vorteil. Schwangere haben einen Bedarf an 1.000 mg Kalzium am Tag. Joghurt ist daher eine tolle Möglichkeit, um deinen Bedarf zu decken.

Kalzium ist besonders wichtig für eine Entwicklung der Knochen und Muskeln. In der Schwangerschaft greift dein Körper auf deine eigenen Reserven zurück, damit dein Baby sich richtig entwickeln kann. Daher ist es wichtig, einem Kalziummangel gezielt entgegenzuwirken.

Außerdem ist Joghurt ein Sauermilchprodukt und enthält Milchsäurebakterien. Diese können eine positive Wirkung auf den Darm haben und damit den Verdauungsapparat und das Immunsystem unterstützen.

6. Wie sieht es mit anderen Sauermilchprodukten aus?

Die wichtigste Regel zu Milchprodukten in der Schwangerschaft ist: Milchprodukte sind okay, solange sie keine Rohmilch enthalten. Somit sind auch alle anderen Joghurt- und Sauermilchprodukte erlaubt, wenn sie ohne Rohmilch hergestellt werden. Das können sein:

  • Frozen Yogurt
  • Griechischer Joghurt
  • Saure Sahne
  • Schmand
  • Dickmilch
  • Molke
  • Skyr
  • Ayran

Achtung: Kefir ist ein Sauermilchprodukt, das Alkohol enthält. Deshalb solltest du auf selbst gemachten Kefir während der Schwangerschaft lieber verzichten. Die gute Nachricht: Bei „mildem Kefir“ aus dem Supermarkt ist der Alkoholgehalt allerdings so gering, dass du ihn auch als Schwangere unbesorgt essen kannst.

7. Augen auf bei Joghurt-Dressing

Besondere Vorsicht ist bei Joghurt-Dressings geboten. Die Dressings enthalten nämlich nicht nur Joghurt, sondern auch andere Inhaltsstoffe. Besonders problematisch sind sie, wenn auf der Zutatenliste Mayonnaise oder Ei steht.

Die Dressings, die du im Supermarkt findest, sind für Schwangere allerdings in den meisten Fällen kein Problem, da Eipulver oder pasteurisierte Eier verwendet werden, die unbedenklich sind. Prüfen solltest du das zur Sicherheit natürlich trotzdem.

Verzichten solltest du sicherheitshalber auf Salatdressings von der Frischtheke oder vom Buffet, sowie auf hausgemachte Dressings im Restaurant. Hier kommt nicht selten selbstgemachte Mayonnaise mit rohem Ei zum Einsatz. In diesen Situationen solltest du lieber ein anderes Dressing – zum Beispiel Öl und Essig – wählen.

8.Warum sollte ich in der Schwangerschaft keine Rohmilch essen?

Viele tierische Produkte sind für Schwangere insgesamt problematisch, da sie nicht selten verschiedene Bakterien, Krankheitserreger oder Parasiten enthalten können.

Bei unbehandelter Rohmilch sind vor allem Listerien ein Problem. Diese Bakterien sind für Erwachsene in der Regel unbedenklich, können beim Baby aber zu Organschäden führen oder sogar eine Fehlgeburt verursachen. Diese Erreger werden aber – wie bereits erwähnt – unschädlich gemacht, wenn die Milch erhitzt wird.

Du siehst also, wenn du einige Dinge beachtest, kannst du dir Joghurt auch ohne Bedenken in der Schwangerschaft schmecken lassen. Wir wünschen dir guten Appetit – und eine schöne Kugelzeit!

Unsere Ernährungsexpertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“ bekommst du hier.

Kennst du dich schon mit allen Lebensmitteln aus, die während der Schwangerschaft tatsächlich tabu sind? Unser kostenloser Ratgeber 125 Lebensmittel, die du in der Schwangerschaft meiden solltest klärt dich darüber auf.

Und wenn du dich dazu mit anderen Mamas austauschen möchtest, komm in unsere geschlossene Facebook-Gruppe: „Wir sind Echte Mamas“.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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