„Ihr Mann kann eine Frau durch die Jeans schwängern – es liegt an Ihnen!”

„Ich bin 31 Jahre alt und Mama von einer wundervollen 3-jährigen Tochter. Doch der Weg zu unserer tollen Familie war steinig und schwer und hat viele Flüsse gefüllt.

Im Jahr 2015 heiratete ich meinen Traummann und wir entschieden uns, dass es Zeit für ein Kind war. Nur so einfach ist das dann nicht, wie man immer denkt. Nach über einem Jahr war ich endlich schwanger geworden, doch das Wunder wollte nicht bleiben und wurde ein Stern am Himmel.

Nach diesem Tiefschlag klappte es gar nicht mehr.

Also ging ich ein halbes Jahr später zu meiner Ärztin. Sie hat meinem Mann und mich zu einem Kinderwunschzentrum überwiesen. Dort wurden wir komplett auf den Kopf gestellt. Ich habe mich zum ersten Mal kleiner als eine Ameise gefühlt.

Und ich war erstaunt, wie viele unterschiedliche Frauen sich dort Hilfe suchen, weil sie ein unerfüllter Kinderwunsch betrifft. Nachdem die Untersuchungen durch waren, wurden wir in das Besprechungszimmer gerufen. Ich werde nie vergessen, wie wir uns hinsetzten und der erste Satz vom Arzt war: ‚Das Positive ist, ihr Mann kann eine Frau durch die Jeanshose schwängern!‘

Im gleichen Atemzug sagte er : ‚Es liegt an der Frau, Sie können keine Eier produzieren.‘

Mir hat es den Boden unter den Füßen weggerissen. Als ich sagte, dass ich schon einmal schwanger war, meint der Arzt: ‚Das war eine dumme Laune der Natur!‘ Um ehrlich zu sein, am liebsten hätte ich dem Arzt den Hals umgedreht, denn er hat ein Feingefühl wie ein Elefant im Porzellanladen.

Soviel wie ich an diesem Tag geweint habe, habe ich gefühlt noch nie geweint. Ich habe mich so wertlos gefühlt, denn ich konnte meinen Mann kein Kind schenken. Was für so viele Frauen leicht ist, war für mich schwer. Auf Wunsch meines Mannes holten wir uns noch eine zweite Meinung zu allem ein. Aus einer Zweitmeinung wurde eine dritte und vierte. Leider haben alle das gleiche gesagt.

Wir haben uns dann für eine künstliche Befruchtung in einer Kinderwunschklinik entschieden.

Dort wurden drei IUI (Anm. d. Red.: Sogenannte ‚assistierte Befruchtung‘, bei der der Patientin am Tage des Eisprungs eine aufbereitete Spermienprobe ihres Partners in die Gebärmutter übertragen wird) und zwei ICSI (Anm. d. Red.: Ein Spermium wird unter dem Mikroskop mit einer sehr feinen Nadel direkt in die Eizelle gebracht) durchgeführt. Das waren die längsten 22 Monate in meinem Leben.

In dieser ganzen Zeit habe ich soviel gehofft und war so oft am Boden zerstört. Ich habe mich sehr klein, schwach und wertlos gefühlt. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich in einem Fußballstadion stehe und schreie und keiner hört mich, obwohl es dort leise ist.

Nach der letzten ICSI wollte ich mich nicht mehr länger quälen.

Es hat mich einfach fertig gemacht, jeden weiteren Monat einen negativen Test zu haben oder zu warten, bis mein monatlicher Besuch kommt. Mein Mann und ich hatten uns für eine Pause entschieden und wollten gerne nach Amsterdam, um mal einen zu rauchen. Wir buchten alles und versuchten abzuschalten.

Drei Monate später war ich überrascht, dass meine Periode ausblieb. Mein Mann kam in meiner Mittagspause zu meiner Arbeitsstelle und meinte ‚Wir machen jetzt einen Test!‘ Ich wollte zuerst nicht, doch habe mich überreden lassen. Ich hatte solche Angst, dass ich wieder einer Enttäuschung erleben muss. Ich wusste, das würde ich nicht verkraften.

Mein Mann und ich haben zusammen auf das Ergebnis gewartet und ich habe mein Gesicht an seiner Schulter vergraben.

Auf einmal fängt er an zu weinen und ich dachte sofort: ‚Oh nein, nicht schon wieder negativ!‘ Aber als ich mich endlich traute, einen Blick auf den Test zu werfen, wurde ich überrascht. Ich habe geweint wie ein Wasserfall, denn da stand ‚schwanger +3‘. Wir sind sofort zum Arzt und der bestätigte uns die Schwangerschaft. Ich war bereits in der 5. SSW, wir waren so überglücklich!

Weil der Weg zu einer Schwangerschaft sehr steinig war, sollte die Schwangerschaft nicht anders sein. Die ersten Monate litt ich unter der üblichen Übelkeit. Schlimm wurde es in der 23. bis 35. SSW. In dieser Zeit lag ich im Krankenhaus wegen einer Zervixinsuffiziens, die so heftig war, dass die Ärzte eine Frühgeburt befürchteten.

Es war eine Achterbahn der Gefühle voller Angst, Trauer und auch Freude über unsere Maus.

Ab der 35. SSW durfte ich dann mit Bettruhe nach Hause. Jedoch sollte ich jede Woche weiterhin ins Krankenhaus kommen. Doch damit nicht genug: Ab der 36. SSW waren die CTGs plötzlich nicht in Ordnung. Daraufhin musste ich jeden Tag zweimal zum CTG schreiben und zusätzlich wurde alle zwei Tage ein Ultraschall gemacht, um zu schauen, ob es der kleinen Maus gut geht.

Nur leider wusste niemand, was der Grund für die CTGs war. Deswegen wurde in der 37. SSW eingeleitet und unsere kleine Maus kam mit viel Kraft und Einsatz von mehreren lieben Menschen natürlich zur Welt. Da kam auch die Ursache ans Licht: Unser Baby hatte sich die Nabelschnur um seinen Hals, Arme und Beine gewickelt. Sie hat sich bei jeder Bewegung selber stranguliert.

Aus Sicherheit mussten wir dann noch eine Woche auf der Neointensiv bleiben.

Und dann durften wir endlich nach Hause und in unser Leben als Familie starten. Dieses Leben ist so voller Liebe, Höhen und Tiefen. Jede Frau soll wissen, egal was sie durchmacht, sie ist nicht alleine. Frauen sind stark und können alles schaffen, was sie sich vornehmen. Ich bin so stolz auf euch!”


Liebe Sandrina, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

Diese Echte Geschichte protokolliert die geschilderten persönlichen Erfahrungen einer Mama aus unserer Community.

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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