„Ich war 16 Jahre Vollzeitmama und habe die Rechtfertigungen satt!“

Ob und wie lange eine Mutter nach der Geburt ihrer Kinder zu Hause bleibt oder nicht, ist ganz allein ihre Entscheidung. Trotzdem gibt es auch in unserer Community immer wieder Diskussionen darüber, was „besser“ ist. Mareike (echter Name ist uns bekannt) aus unserer Community ist genau diese Diskussion leid. Die Zweifach-Mama war insgesamt 16 Jahre mit ihren beiden Kindern als Vollzeitmama zu Hause. Für sie die beste Entscheidung ihres Lebens. Deshalb möchte sie anderen Mamas Mut machen, auf ihren Bauch zu hören, und sich nicht durch andere verunsichern zu lassen.

Dafür hat Mareike uns ihre persönliche Geschichte erzählt:

„Ich war insgesamt 16 Jahre mit meinen beiden Kindern zu Hause – und es war die beste Entscheidung überhaupt. Eine Sache nervt mich allerdings gewaltig: die mitleidigen Blicke und Sprüche vieler anderer Mütter. Ich weiß nicht, wie oft ich mir anhören musste, ich wäre faul, dumm, und mir würde der Ehrgeiz fehlen. Das ist alles völliger Quatsch!

Bevor ich Mutter wurde, habe ich meinen Abschluss an der Uni gemacht und hatte einen Job, den ich geliebt habe. Abgesehen davon wüsste ich nicht, wofür man mehr Ehrgeiz bräuchte, als verantwortungsbewusste, mitfühlende und selbstbewusste Kinder großzuziehen. Und ich denke, alle Mamas wissen, wovon ich spreche! Und auch jetzt arbeite ich wieder, weil meine Kinder inzwischen alt genug sind und anfangen, ihre eigenen Wege zu gehen.

Ich bin wirklich glücklich darüber, dass ich zu Hause bleiben konnte.

Viele Mütter gehen nicht mehr arbeiten, weil ihr Gehalt nicht einmal für die Kita-Kosten gereicht hätte. Das kann ich sehr gut verstehen – aber bei mir war es anders. Manchmal möchte auch der Mann, dass seine Frau lieber zu Hause bleibt. Das wäre bei aller Liebe für mich nicht in Frage gekommen.

Warum bin ich also dann so lange zu Hause geblieben? Ganz einfach: Meine Mutter hat schnell wieder gearbeitet, als ich klein war. Und ich habe mir sehr oft gewünscht, dass sie häufiger da gewesen wäre. Deshalb habe ich mir vorgenommen, es bei meinen Kindern anders zu machen – wenn es möglich ist. Wir hatten das Glück, dass wir vom Einkommen meines Mannes leben konnten. Ich weiß, dass das nicht in allen Familien so ist, und ich bin sehr dankbar dafür.

Natürlich haben wir es trotzdem gemerkt, als mein Gehalt plötzlich fehlte.

Also haben wir uns eingeschränkt. Auf einige Dinge verzichtet, die wir uns sonst gegönnt hätten. Nichts Lebenswichtiges, nur kleine Extras, ohne die man wirklich gut leben kann.

Wir waren uns zum Glück einig darüber, dass es für unsere Kinder am besten ist, wenn einer von uns immer für sie da und ansprechbar ist. Natürlich hätten wir sie auch in die Kita oder zu einer Tagesmutter geben können. Aber das fühlte sich für uns einfach nicht richtig an. Trotzdem respektiere ich alle Eltern, die sich anders entscheiden, und würde niemanden dafür angreifen. Aber für uns war eben das der Weg, der sich richtig anfühlte. Ich habe also meinen Job gekündigt, und das Kostüm und High Heels gegen bequemere Klamotten und Sneakers getauscht – und ich habe es genossen.

Ich habe selbst oft genug an mir als Mutter gezweifelt.

Nicht an meiner Entscheidung, für die Kinder zu Hause zu bleiben. Sondern daran, ob ich als Mutter wirklich geeignet bin. Ob ich es hinbekomme, meinen Kindern die richtigen Werte zu vermitteln. Ob ich ihnen dabei helfen kann, zu selbstbewussten, starken, empathischen Erwachsenen zu werden. Ich weiß nicht, wie oft ich gedacht habe ‚Oh Gott, ich werde es verbocken!‘ Wie oft ich Angst hatte, nicht gut genug zu sein. Es war einfach ein super anstrengender Job und die größte Herausforderung meines Lebens. Deshalb kann ich gut auf die herablassenden Blicke anderer Mütter verzichten, wenn sie hören, dass ich nicht arbeiten gehe.

Und dann waren da diese kleinen Momente. Der bestandene Vokabeltest, nachdem ich stundenlang mit meinem Sohn gelernt hatte. Die leuchtenden Augen meiner Tochter, als sie in der Theatergruppe ihre Lieblingsrolle bekommen hat, nachdem wir zusammen geübt hatten. Die kleinen Küsschen und Umarmungen zwischendurch, wenn meine beiden einfach glücklich waren. Die stolzen, manchmal aufgeregten oder auch enttäuschten Erzählungen beim Essen nach der Schule. Die vielen, gemeinsamen Momente, die ich verpasst hätte, wenn ich arbeiten gegangen wäre. All das möchte ich auf keinen Fall missen. Denn es waren genau diese Momente, die mein Mutterherz fast zum Platzen gebracht hätten. Die mir gezeigt haben, dass meine Entscheidung genau die richtige war.

Ich wollte es anders machen als meine Eltern.

Man liest so oft, dass man seine eigenen Kinder genauso erziehen möchte, wie man selbst erzogen wurde – oder eben komplett anders. In meinem Fall habe ich mich für den zweiten Weg entschieden. Ich weiß noch genau, wie oft ich traurig war, weil meine Mutter nicht da war. Wie oft ich sie vermisst habe, ihr gern etwas erzählt oder einfach eine Umarmung gebraucht hätte. Ich hätte mir gewünscht, dass sie zu Hause gewesen wäre, wenn ich von einem Schulausflug, aus dem Schwimmbad oder vom Sport komme. Aber sie war nicht da. Sie hat gearbeitet, und zwar viel. Deshalb habe ich beschlossen, meinen Kindern genau das zu geben, was mir selbst damals so gefehlt hat. Eine Mutter, die immer für sie da ist.

Jetzt arbeite ich wieder – und vermisse die Zeit zu Hause

Inzwischen sind meine Kinder alt genug und fangen an, ihre eigenen Wege zu gehen. Deshalb habe ich seit einiger Zeit wieder angefangen, zu arbeiten. Ich ziehe mein Kostüm und meine High Heels wieder an, und der Job macht mir wirklich Spaß. Trotzdem vermisse ich die Zeit mit meinen Kindern. Die Verabredungen am Nachmittag, die Fahrten zum Sport, die aufgeregten Erzählungen und die vielen Momente zusammen. Und ja, manchmal vermisse ich auch die bequemen Klamotten und meine Sneakers. Aber ich genieße es auch, wieder zu arbeiten und tagsüber mit Erwachsenen zusammen zu sein. Trotzdem würde ich die Zeit zu Hause für nichts in der Welt eintauschen wollen.

Einige Mütter wollen wieder arbeiten und einige eben nicht – kommt damit klar!

Zum Schluss noch ein Wort an alle Mütter, die mich verurteilt haben, weil ich zu Hause geblieben bin: Spart euch das! Es ist absolut unnötig und noch schlimmer: Ihr sorgt dafür, dass andere Frauen sich nicht trauen, das zu tun, was sie sich wirklich wünschen. Akzeptiert endlich, dass es nicht nur den EINEN richtigen (nämlich euren) Weg gibt, um eine gute Mutter zu sein. Wenn ihr wieder arbeiten gehen möchten, dann macht das – es hält euch niemand davon ab. Ich respektiere euch und eure Entscheidung, und ich sage auch nicht, dass mein Weg der bessere ist. Es war einfach der beste Weg für MICH.

Und an alle Vollzeitmamas, die auch mit den Kindern zu Hause bleiben: Ihr seid nicht allein! Ich weiß, was ihr leistet und ich gratuliere euch zu eurer Entscheidung. Entschuldigt euch bei niemandem dafür und lasst euch bitte auch nichts anderes einreden. Ihr seid toll so, wie ihr seid – und glaubt mir, ihr seid großartige Mütter!

Vielen Dank, liebe Mareike, für deine echte und ehrliche Geschichte und die offenen Worte!

Wenn ihr euch mit anderen Mamas zu diesem uns anderen Themen austauschen möchtet, dann kommt in unsere geschlossene Facebook-Gruppe „Wir sind Echte Mamas“.

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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