„Heute sind meine Kinder froh, dass wir uns getrennt haben.”

Uns hat Mama Marion geschrieben, die mit ihrem Mann eine sehr harmonische Trennung erlebte. Sie erzählt uns ihre Geschichte, um anderen Eltern Mut zu machen, die sich gerade in einer Trennung befinden.

„Ich lese hier immer wieder von Eltern, die sich fragen, ob sie für ihre Kinder mit ihrem Partner zusammenbleiben sollten. Das kann man pauschal natürlich nicht beantworten, allerdings wollte ich hier einmal von unserem Beispiel berichten, um anderen in einer ähnlichen Situation Mut zu machen.

Mein Exmann und ich haben uns vor 25 Jahren kennengelernt. Wir waren zunächst befreundet, aber daraus wurde schnell mehr. Mit Mitte 20 heirateten wir und drei Jahre später, da war ich 27, folgte unser Ältester, der uns zu Eltern machte. Zwei Jahre später bekam er eine kleine Schwester. 15 Jahre lang durchlebten wir alle Höhen und Tiefen als Familie, doch als die Kinder größer wurden und uns weniger brauchten, fiel uns plötzlich auf, dass wir uns als Paar nicht mehr so viel zu sagen hatten.

Wir versuchten viel, um wieder Schwung in unsere Ehe zu bringen.

Gemeinsame Urlaube, feste ‚Dates‘ und sogar ein paar Sitzungen bei einem Paar-Coach: Es brachte uns die Liebe nicht zurück. Wir hatten beide noch eine starke freundschaftliche Basis und wollten deswegen nicht aufgeben, aber glücklich waren wir so beide nicht. Eigentlich sind wir beide fröhliche Menschen, die viel miteinander lachten und plötzlich schwiegen wir uns an. Die Stimmung am Tisch war gedrückt, wir gingen uns aus dem Weg, das merkten auch die Kinder.

Irgendwann konfrontierte uns unser Großer. Er sagte, dass er wisse, dass wir nicht glücklich seien und wir nicht nur wegen ihm und seiner Schwester zusammenbleiben müssen. Für meinen damaligen Mann und mich war das ein Weckruf. Wir setzten uns zusammen und sprachen endlich aus, was wir beide schon wussten: Wir wollten die Trennung, aber nichts überstürzen. Für uns war klar, dass er ausziehen würde, damit ich mit den Kindern im Haus bleiben kann. Dabei sollte er aber keinen Zeitdruck haben, sondern vorerst das Gästezimmer beziehen.

Also sprachen wir mit unseren Kindern.

Es war ein tränenreicher Abend, natürlich waren sie beide traurig, dass wir uns trennen wollten. Aber wir versicherten ihnen, dass wir immer eine Familie bleiben würden und Papa auch zunächst bei uns wohnen bleibt. Mein Exmann wohnte danach noch für ein Jahr bei uns, viele fanden das komisch. Ich glaube im Nachhinein, dass das für uns genau richtig war. Wir konnten so in Ruhe alles regeln und die Kinder konnten sich mit dem Gedanken vertraut machen.

Inzwischen ist unsere Trennung schon acht Jahre her, wir haben beide wieder neue Partner.

Zum Glück verstehen wir uns nach wie vor sehr gut, Weihnachten und Geburtstage haben wir bis vor ein paar Jahren zusammengefeiert. Es muss also nicht immer den großen Rosenkrieg geben, wenn sich zwei Menschen trennen, die sich mal sehr geliebt haben. Unsere Kinder sagen sogar heute, dass sie froh sind, dass wir uns damals getrennt haben. Mein Sohn sagte wörtlich zu mir: ‚Ihr habt mir gezeigt, dass es Schlimmeres gibt als eine Trennung, man kann als Familie auch das schaffen.‘

Solche Worte sind Balsam für meine Mama-Seele, denn natürlich hatten wir damals große Angst, den Kindern mit unserer Entscheidung zu schaden. Im Nachhinein erzählt sich das alles so leicht, aber natürlich hatten wir alle damals auch mit der Trennung zu kämpfen und mussten Traurigkeit und Enttäuschung miteinander durchleben. Doch ich bin froh, dass wir uns damals getraut haben, uns dem zu stellen.”


Liebe Marion, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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