Diese kleine Veränderung hat mir das Leben als Mutter erleichtert

Es war 8:37 Uhr. Mein Kaffee war kalt, ich war viel zu spät dran – und mein Kind stand weinend im Flur, weil die Socken mal wieder „falsch“ waren. Ich stand da, mit einem Kloß im Hals, und dachte: Ich kann nicht mehr.

Nicht, weil ich mein Kind nicht liebe. Sondern, weil ich mich selbst irgendwo zwischen Wäschebergen, To-do-Listen und Terminen verloren hatte.

Ein Leben, das irgendwie läuft, ist nicht genug

Ich war unendlich erschöpft – nicht nur körperlich, sondern in jeder Zelle. Dieses konstante Gefühl, zu wenig zu schaffen, zu spät dran zu sein, von den Anforderungen an mich erdrückt zu werden.

Gleichzeitig dieser Druck, dankbar zu sein. Schließlich hatte ich doch alles, was ich wollte: ein gesundes Kind, ein schönes Zuhause, einen guten Job. Von außen betrachtet ein Leben, das läuft. Aber genau da lag das Problem: Es lief. Und ich lief mit – die ganze Zeit, ohne Pause.

Ich war so sehr damit beschäftigt zu funktionieren, dass ich vergessen hatte, wie es sich anfühlt, wenn man nichts erledigt.

Eine kleine Idee, die alles verändert hat

Plötzlich kam mir ein Gedanke, der banal klingt, aber für mich ein Wendepunkt war: Was wäre, wenn ich mir einfach jeden Tag 15 Minuten für mich nehme – bevor der Tag mich hat?

Also stellte ich mir den Wecker eine Viertelstunde früher. Ich stand auf, während der Rest der Familie noch schlief. (Zum Glück habe ich ein Langschläfer-Kind.) Kein Aufräumen, kein „Ich mach schnell noch …“. In diesen 15 Minuten galt: Nur mein Kaffee und ich.

Kleine Veränderung, große Wirkung

Anfangs fühlte sich das komisch an. Fast egoistisch. Ich schaute mich in der chaotischen Wohnung um, dachte an die ungelesenen Mails und das schlafende Kind. Es war schwer, nichts zu tun.

Mit der Zeit wurde aus dieser Viertelstunde jedoch etwas sehr Wertvolles: eine Grenze, die mich schützt. Eine kurze Zeit nur für mich, während meine Familie noch schläft. Mein Tag wurde dadurch nicht weniger voll – aber ich fühlte mich nicht mehr so ausgeliefert. Ich war wieder etwas mehr bei mir.

Selbstfürsorge ist die Basis von allem

Früher dachte ich, ich müsste mehr schaffen, um mich besser zu fühlen. Heute weiß ich: Ich schaffe schon sehr viel und es ist essenziell, auch für mich selbst zu sorgen.

Diese eine Sache – 15 Minuten nur für mich – hat mir beigebracht, dass Selbstfürsorge kein zusätzlicher Punkt auf der Liste ist, sondern die Grundlage, auf der alles andere steht.

Es geht nicht darum, aufwendige Wellnessrituale einzubauen (auch wenn das natürlich mal schön sein kann).
Es geht darum, sich selbst im Alltag wieder wahrzunehmen: Zu merken, wie der Kaffee riecht. Zu spüren, dass man atmet. Sich zu erinnern, dass man mehr ist als nur „Mama“.

Jede Mutter hat ihren eigenen Weg

Ich weiß: Jede Mutter hat ihren eigenen Alltag, ihre eigenen Herausforderungen.
Vielleicht sind es bei dir keine 15 Minuten am Morgen, sondern ein Spaziergang allein, ein Abend mit einer Freundin oder ein Lied im Auto, bei dem du laut mitsingst. Es ist egal, was es ist – Hauptsache, es ist deins.

Denn zwischen Kita, Arbeit, Haushalt, Partnerschaft und Erwartungen vergessen wir schnell, dass wir selbst auch dazugehören. Nicht als Beiwerk, sondern als Mittelpunkt.

Miriam Mueller-Stahl

Hi, ich bin Miriam, Content Director bei Echte Mamas und Mutter einer kleinen Tochter – definitiv der coolste, lustigste, aber auch fordernste Mensch der Welt. Vor den echten Mamas habe ich unter anderem für ein großes Frauenportal geschrieben und ein Health-Portal redaktionell geleitet. Heute teile ich mein Wissen gern mit euch und schreibe über die kleinen und großen Momente im Mama-Alltag – ehrlich, praktisch und manchmal mit einem Augenzwinkern.

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