„Darum ist der Schoß des Weihnachtsmannes für mein Kind tabu.”

Für viele Kinder ist es etwas ganz Besonderes, in der Adventszeit den Weihnachtsmann zu sehen. Die meisten sind begeistert, aber auch ehrfürchtig. Besonders kleinere Kinder bekommen es schon mal mit der Angst zu tun, wenn ihnen der große Mann mit dem roten Mantel und der auffälligen Körperbehaarung zu nahe kommt. Für viele Eltern ist das leider kein Grund, den eingeschüchterten Nachwuchs nicht im Arm oder auf dem Schoß des Weihnachtsmannes zu platzieren – wenigstens für ein schönes Erinnerungsfoto.

Eine Situation, die leider oft mit Tränen endet.

So war es auch bei Mama Angela Chang, die auf scarymommy.com erklärt, warum sie es im Nachhinein bereut, ihr Kind beim Weihnachtsmann auf den Schoß gesetzt zu haben. Ihre beiden Töchter sind gerade zwei und drei Jahre alt, als sie die Ältere gegen ihre Willen auf dem Schoß eines Weihnachtsmannes in einem Einkaufszentrum setzt. Die Kleine weint, schreit und strampelt, aber Mama Angela nimmt das damals nicht ernst.

„Ich gebe zu, dass ich das damals süß und lustig fand, weil ich ja wusste, dass ihr nichts passieren kann. Aber sie wusste ja nicht, dass sie in Sicherheit ist.” Rückblickend bewertet sie die Situation ganz anders: „Ich habe meine Tochter gegen ihren Willen auf den Schoß eines fremden Mannes gelegt und ihr gesagt, dass sie stillhalten soll, damit er ihr ein Geschenk macht – obwohl sie sich unwohl gefühlt hat.

„Das ist keine Lektion, die ich meinem Kind beibringen möchte.”

In Anbetracht der vielen Fälle, in denen Frauen Opfer von sexuellem Missbrauch werden und sich nicht trauen darüber zu sprechen, schämt sich Angela rückblickend für die Botschaft, die sie ihrer Tochter damit unbewusst vermittelt hat. „Ich möchte, dass sie weiß, dass ihr Körper unter allen Umständen ihr und nur ihr allein gehört. Dass sie nein sagen kann, wenn ihr nicht gefällt, was jemand anderes mit ihrem Körper macht. Und dass sie niemals zulassen muss, dass jemand etwas mit ihrem Körper anstellt, im Austausch für etwas, das sie will.

Angela ist bewusst, dass viele an dieser Stelle genervt mit den Augen rollen und sie für überempfindlich halten. Es ist doch nur der Weihnachtsmann und alles halb so wild. Doch die Mama übernimmt die Verantwortung für die unglückliche Situation: „Ich war diejenige, die mein Kind auf den Schoß des Weihnachtsmanns setzte und sie dort bleiben ließ, während ich Fotos machte. Ich hätte sie definitiv fragen sollen, ob sie stattdessen neben ihm sitzen oder neben dem Stuhl stehen oder gar nicht gehen will.”

Ihre Tochter habe ihr deutlich ihre Grenzen gezeigt und diese wurden überschritten.

„Das hohe Unbehagen meines Kindes sollte ein Indikator dafür sein, dass eine Situation nicht in Ordnung ist. Ich möchte, dass sie weiß, dass sie nein sagen kann und gehört wird.” Für Angela steht deswegen fest, dass sie diese Weihnachtstradition mit ihren Töchtern nicht wiederholen möchte. Sie wird stattdessen gemeinsam mit den Kindern einen Brief mit Weihnachtswünschen an den Weihnachtsmann schreiben.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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