Die Weihnachtsmann-Wahrheit: Wann ist mein Kind bereit (und wann ich)?

Hamburg. Abendbrot bei Familie Dieckmann. Die Tischdeko mutet vorweihnachtlich an und die Stimmung ist entspannt bis heiter.

Da räuspert sich meine Fünfjährige und fragt dann, sichtlich verwirrt: „Öhm, heute hat ein Junge in der Vorschule gesagt, dass die Eltern die Geschenke besorgen, nicht der Weihnachtsmann…. Ist das denn so?“

Ach, du sch… schreck.

Danach war gefühlt minutenlang Stille. (Ich denke, es waren rund sechs Sekunden.) In meinem Kopf wechselten sich immer nur: „Neiiin, ich will das noch nicht aufklären!!!!“ und „Wir wollen sie aber auch nicht belügen, wenn sie direkt fragt!“ ab. Flehend sah ich meinen Freund an. Der sagte aber auch nichts. Boah.

Schließlich quälte ich mir ein kaum Hörbares: „Ja, wir sind das.“ heraus. „Was, Mama? Wie bitte?“ „Jepp, wir besorgen die Geschenke!“

Meine Tochter fing an zu weinen und flitzte aus der Küche. Ich hätte mitheulen können. Männo, hätte sie nicht lieber fragen können, wo die Babys herkommen????

Inzwischen ist es okay. Wir haben… ein wenig gemauschelt.

Ihr Papa, der eh nie Fan von der Weihnachtsmann-Geschichte war (Kinder anlügen und so…), ging ihr nämlich nach und hat lange mit ihr gesprochen. Ihr Stand jetzt: Es gibt DEN EINEN Weihnachtsmann, aber der kann ja nicht überall sein! Und deswegen besorgen eben die Eltern die Geschenke. Das war okay für sie. Ich vermute ja ein bisschen: Hauptsache, der heißersehnte Barbie-Camper liegt unterm Baum.

Was nun aber ist, wenn sie sich mit Kindern unterhält, bei denen Heiligabend der Weihnachtsmann klopft?

Diese Diskussion verdränge ich noch…

Aber natürlich hab ich dadurch das erste Mal darüber nachgedacht, wann man Kindern denn reinen Wein einschenken sollte?

Oder kommen sie irgendwann von selbst dahinter?

Und vor allem: War das jetzt doof, dass wir die Situation nicht genutzt haben und unsere Tochter nicht gleich komplett „aufgeklärt“ haben?

Ich denke, wahrscheinlich ist es wie bei allem: Was sich richtig und passend anfühlt, ist der beste Weg. Verträumten Kindern, die die ganze Sache mit dem freundlichen Herrn nicht hinterfragen, darf man ruhig noch so lange ihre geliebten Mythen und Geschichten lassen. Weihnachten gehört doch zu den zauberhaftesten Sachen der Kindheit, oder? Wenn die Knirpse allerdings hartnäckig und logisch durchdacht alles hinterfragen, sollte man nicht mehr lügen. Denn dann könnten sie wirklich enttäuscht sein, dass die Eltern so konsequent und bewusst schwindeln.

Und alles dazwischen ist ebenso erlaubt, finde ich.

Wie bei meiner Tochter jetzt. Ihre Freundin hat ihr am nächsten Tag erzählt, dass der Weihnachtsmann immer alles hört und mitbekommt, alle Wünsche, Gedichte und Lieder. Aber, genau wie wir es auch gesagt haben, er kann ja nicht überall sein…. Und spannt deshalb eben auch die Eltern mit ein.

Mit diesem Gedanken ist meine Tochter glücklich, so passt das für sie. Und ich finde es auch schön. Mal sehen, was nächstes Jahr ist.

Ach, und ein süßer Extratipp für alle, die es kaum noch erwarten können:

Hier findet ihr den SantaTracker von Google, der am heiilgen Abend zeigt, wo sich der Schlitten des Weihnachtsmanns gerade befindet. Und auch jetzt schon ist der Countdown gestartet, der die Zeit des Wartens mit Spielen und Einblicke in das Weihnachtsdorf verkürzt. Supersüß!

Erzählt doch mal, wie handhabt ihr denn diese „heiße Sache“ mit dem Weihnachtsmann?

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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