Corona-Impfung für Kinder: Sie rückt immer mehr in den Fokus

Die Hersteller der Corona-Impfstoffe setzen gerade alles daran, schnellstmöglich ein Vakzin für Kinder und Jugendliche zu entwickeln. Aber wieso ist es plötzlich so wichtig, diese Personengruppe zu impfen?

Warum sollen Kinder und Jugendliche nun doch geimpft werden?

Mittlerweile befinden wir uns seit über einem Jahr im On-Off-Lockdown und erleben gerade die sogenannte dritte Welle des Coronavirus. Diese zeichnet dadurch aus, dass inzwischen die Infektionen mit der britischen Virusmutation B.1.1.7 überwiegen. Verschiedene Studien legen nahe, dass diese Mutation sich besonders unter Kindern ausbreitet. Gleichzeitig treten bei Kindern vermehrt Langzeitfolgen nach einer Infektion mit der Mutation auf.

Seitdem die meisten Schulen und Kitas wieder geöffnet sind, sind die Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen wieder in die Höhe geschossen. Medizinprofessor und Public-Health-Experten Dirk Devroey von der Freien Universität Brüssel hält die Schulen für einen „Motor des Infektionsgeschehens“, da die Kinder das Virus mit nach Hause tragen, dort ihre Eltern infizieren, die dann möglicherweise Arbeitskollegen anstecken.

Vermehrt PIMS bei Kindern nachgewiesen

Gleichzeitig trat das sogenannte PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome) bei Kindern auf. Dabei handelt es sich um eine seltene, aber besonders tückische Spätfolge einer Coronavirus-Infektion. Da Kinder oft keine oder nur milde Symptome bei einer Infektion zeigen, gingen die Experten lange davon aus, dass es vergleichsweise „ungefährlich“ sei, wenn Kinder an Corona erkranken.

Doch auch wenn die Infektion mit dem Coronavirus ohne Symptome verlief, können die Kinder später an PIMS leiden. Eines von 1.000 Kindern wird vier bis sechs Wochen nach der Infektion plötzlich krank und entwickelt Beschwerden wie hohes Fieber, Probleme am Herzen, im Darm und Hautausschlag. 

Impfungen von Kindern und Jugendliche als nachhaltige Strategie

Andererseits ist ein anhaltender Lockdown mit geschlossenen Schulen und Kitas eine psychische Belastung für Eltern und Kinder. Während es vielen Eltern in der Praxis unmöglich ist, Homeoffice und Homeschooling gleichzeitig zu managen, leiden die Kinder unter den fehlenden sozialen Kontakten. Deswegen setzen Bund und Länder aktuell auf Schnelltests an Schulen und allen Kinderbetreuungsstätten.

Mit den regelmäßigen Tests sollen Infektionen mit dem Coronavirus frühzeitig erkannt und die Infektionsketten damit möglichst schnell unterbrochen werden. Aber eine Dauerlösung ist das natürlich nicht. Letztendlich gilt jetzt auch für Kinder und Jugendliche, dass wohl eine Impfung scheinbar der effektivste Weg ist, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Da diese Gruppe durch die neue Mutation im Verdacht steht „Infektionstreiber” zu sein, sollte die Impfung möglichst schnell erfolgen.

Impfstoff-Hersteller führen Studien an Kindern durch

Bisher sind die Impfstoffe noch nicht für die jüngsten Mitglieder der Gesellschaft zugelassen. Das soll sich jetzt aber schnellstmöglich ändern. Schon Anfang Februar brachte der Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schnellstmögliche Corona-Impfungen für Kinder ins Gespräch.

Aber wie ist inzwischen der Stand?

Thomas Mertens, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO), zeigte sich zuletzt optimistisch. Er geht davon aus, dass es in Deutschland zum Jahresende einen Corona-Impfstoff für Kinder gibt. Laut Informationen des Deutschlandfunks würden mittlerweile alle großen Impfstoff-Hersteller entsprechende Testreihen mit Kindern und Jugendlichen durchführen.

So hätten zum Beispiel die Unternehmen Biontech und Pfizer mit Studien mit Kindern unter elf Jahren begonnen. Auch der US-Hersteller Moderna hat unlängst mit solchen Versuchsreihen mit sechs- bis 17-Jährigen begonnen und will schon bis zum Sommer erste Ergebnisse vorlegen. Dem schließen sich AstraZeneca und Johnson&Johnson an, die ebenfalls schon Studien mit Kindern und Jugendlichen ab zwölf Jahren durchführen.

Nun bleibt also abzuwarten, wann es einen Impfstoff für Kinder in Deutschland gibt. Außerdem ist noch offen, ob er dann auch für alle Kinder empfohlen wird. Dabei sind uns andere Länder übrigens wieder voraus: Großbritannien kündigte an, bereits im August mit der Impfung von Kindern zu starten, wie verschiedene Medien berichten.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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