PIMS: Seltene & ernste Spätfolge bei Kindern, die Covid-19 hatten

Lange ging man davon aus, dass eine Infektion mit dem Corona-Virus Kindern in den meisten Fällen „nicht viel ausmachen“ würde. In der Regel hatten sie keine oder kaum Symptome der Covid19-Erkrankung.

Ganz wichtig: In der Regel ist das glücklicherweise auch immer noch so!

Dennoch berichten Mediziner inzwischen häufiger über eine Spätfolge bei Kindern, die man nicht ignorieren darf.

Wie der Spiegel berichtet, geht es dabei um „Pims“, das „Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome“. Pims sei eine seltene, aber besonders tückische Spätfolge einer Coronavirus-Infektion. Dabei laufe das Immunsystem „Amok“ – eine verzögerte, überschießende Immunreaktion auf Covid. Teilweise ist es bei auch zunächst leichten oder sogar unerkannten Krankheitsverläufen aufgetreten.

Der Essener Intensivmediziner Christian Dohna-Schwake berichtet in dem Artikel über ingesamt 19 Kinder, im Alter von 5, 12 oder 17 Jahren, die mit hohem Fieber und instabilem Kreislauf auf seine Station verlegt worden seien. Sie hatten Hautausschlag am ganzen Körper, Schleimhautentzündungen und klagten zum Teil über schwere Bauchschmerzen. Keiner seiner Pims-Patienten sei gestorben, obwohl der Verlauf teilweise kritisch und lebensbedrohend gewesen sei. In Amerika sind aber schon Kinder an Pims gestorben.

Bei dem Syndrom handelt es sich um die Folge einer irregeleiteten Immunreaktion. Es wird geschätzt, dass bei etwa jedem zehnten Kind bei jedem 10. betroffenen Kind möglicherweise dauerhafte Probleme zurückbleiben.

Zum Glück ist Pims aber relativ selten: In Deutschland scheint es bisher bei nicht einmal jedem tausendsten mit Corona infizierten Kind aufzutreten.

Die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) führt ein Melderegister und hat bisher (Stand 22. März 2021) 245 Kinder und Jugendliche mit PIMS gezählt.

Zwar können auch Kleinkinder an Pims erkranken, die Mehrzahl der Patienten ist jedoch deutlich älter. Oft sind sie zwischen 7 und 10 Jahre alt. Es werden aber auch 13-, 16- oder sogar 20-Jährige mit Pims in die Krankenhäuser eingeliefert.

Auch wenn bisher relativ wenige Fälle registriert wurden, die Zahl wird vermutlich steigen: Denn derzeit nehmen die Infektionen bei jungen Menschen deutlich zu. Natürlich werden Kinder zur Zeit auch deutlich mehr getestet, aber leugnen lässt sich der Anstieg nicht – vieles deutet darauf hin, dass die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7 , die sich hierzulande immer stärker ausbreitet, auch mehr Kinder ansteckt als die „Urform“ des Virus.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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