Bildschirm-Verbot: „Ich will meine Kinder draußen spielen sehen.”

Mama Michelle Rose beobachtete eines Abends ihren sechsjährigen Sohn vor dem Fernseher. Sie sieht, wie er die Fernbedienung fest umklammert und alle paar Minuten eine neue Serie auswählt, die er sehen will. Komplett gebannt von dem, was aus dem Bildschirm passiert. Ihr wird klar, dass sie etwas ändern möchte. Bei Scarymommy.com berichtet die dreifache Mama von ihrer Entscheidung, die Bildschirmzeiten ihrer Kinder extrem zu reduzieren.

„Als jemand, der mit zwei berufstätigen Eltern und dem Fernseher als Babysitter aufgewachsen ist, wurde mir klar, dass ich nicht dasselbe für meine Kinder wollte. Deshalb gibt es für meine Kinder keine Bildschirme mehr unter der Woche.” Ein radikaler Schritt, doch für die Familie hat er funktioniert: „ Auch wenn meine eher geradlinige Art der Erziehung in Zukunft möglicherweise ein Ende hat, funktioniert diese Struktur vorerst für meine 6, 5 und 2 Jahre alten Kinder, insbesondere wenn es um die Zeit vor dem Bildschirm geht.”

Und so sieht die neue Regelung konkret aus:

„Von Montag bis Freitag läuft unser Fernseher nicht (zumindest nicht, wenn die Kinder wach sind). In unserem Haushalt ist Bildschirmzeit nur am Wochenende erlaubt, eine Regel, die auf dem Wunsch meines Mannes beruht.” Ist das immer einfach? Sicher nicht!

„Ja, mir ist durchaus bewusst, wie viel Frust ich mir ersparen könnte, wenn ich den Kindern erlaube, am Bildschirm zu sein, während ich das Abendessen vorbereite oder (Gott bewahre) ein fünfminütiges Telefonat führe, um einen Arzttermin zu vereinbaren, mich mit meiner Mama treffe oder etwas auf meiner To-Do-Liste in Angriff nehme. Trotzdem bevorzuge ich es, wenn sie draußen spielen und sich schmutzig machen.”

Digitale Endgeräte im Alltag trotzdem präsent

Dass ihre Kinder zuhause eine Auszeit vom Bildschirm bekommen, ist Michelle auch deswegen wichtig, weil sie in ihrem Umfeld immer häufiger damit konfrontiert werden. „Mein Ältester kommt in die erste Klasse, wo es ein eigenes Unterrichtsfach für Technik gibt und die Zeit, die sie mit Tablets und Laptops verbringen, zunimmt.”

Während die dreifache Mama überzeugt von dem Konzept ist, wird sie von anderen Eltern dafür kritisiert. „Ihr Gesichtsausdruck mit großen Augen und offenem Mund sagt eigentlich genug über ihre missbilligende Meinung über unsere Familienregeln.” Doch zusätzlich hört Michelle auch Kommentare wie: „Aber du raubst deinen Kindern doch ihrer Kindheit!“ oder „Komm schon, lass Kinder Kinder sein!“

Und das, obwohl die Forschung der dreifachen Mama Recht gibt:

Eine neue Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) und der Uni Witten/Herdecke Tipps für eine angemessene Bildschirmzeit bei Kindern. Vor allem gilt: Je weniger, desto besser. Denn laut Forschungsergebnissen kann übermäßiger Bildschirmkonsum bei Kindern nicht nur zu Kurzsichtigkeit führen und ADHS begünstigen. Er könne auch zu Schlafstörungen führen und in früher Kindheit auch das Erlernen von Sprache und Motorik stören.

Für Kinder unter drei Jahren sollten Bildschirmzeiten noch gar keine Rolle spielen, in diesem Alter empfehlen die Experten, Kinder von Bildschirmen fernzuhalten. Das erste eigene Handy und die erste eigene Konsole sind frühestens ab neun Jahren okay – allerdings mit klaren Regeln und nicht ohne Limit. Mehr dazu HIER >>>

„Es ist anstrengend, das Gefühl zu haben, diese Haushaltsregel immer wieder verteidigen zu müssen.”

„Andere Eltern zu verurteilen, nützt unseren Kindern nichts; Ich denke darüber nach, wenn der Spieß umgedreht wird, und ich treffe auf Eltern, die ihren Kindern erlauben, viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen. Ich frage mich oft, warum sich Mütter im Allgemeinen so aufregen, wenn sie von den Entscheidungen eines anderen Elternteils hören, die nicht mit ihren eigenen übereinstimmen.”

Für Michelle steht fest, dass alle Eltern ihren eigenen Weg gehen müssen. Sie hat nur eine Bitte: „Mutter zu sein ist schwer genug. Können wir uns nicht alle gegenseitig mehr Unterstützung und weniger Verurteilen anbieten?”

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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