Babywasser: Sinnvoll oder totaler Quatsch?

In der Babyabteilung der Drogerie hast du es vielleicht schon entdeckt – Babywasser. Doch was ist das eigentlich? Nur ein Marketingtrick oder steckt doch etwas dahinter? Und benötige ich es vielleicht sogar? Diesen Fragen gehen wir auf die Spur und verraten dir, was du zum Thema Babywasser wissen solltest: Ist es sinnvoll – oder doch totaler Quatsch?

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Viele Hersteller bieten spezielles Babywasser ab, dessen Inhaltsstoffe auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt sind.
  • Babywasser ist grundsätzlich keimfrei und enthält weniger Sulfat, Natrium und Nitrit als herkömmliches Mineralwasser.
  • Aber: Es ist auch deutlich teurer!
  • Normales Leitungswasser ist in den meisten Fällen eine gute und deutlich günstigere Alternative.
  • Nach den neuesten Empfehlungen musst du es auch nicht extra abkochen.

2. Was genau ist Babywasser?

Babywasser ist, wie der Name schon sagt, spezielles Wasser für Babys. Die Inhaltsstoffe sind auf die Bedürfnisse von Säuglingen abgestimmt und das Wasser ist keimfrei. Es kann also direkt zur Zubereitung von Babynahrung verwendet werden. Du kannst Babywasser verschiedener Marken in den meisten Drogerien erwerben, aber es ist nicht ganz billig. So kostet beispielsweise das Babylove Babywasser von „DM“ pro Liter 50 Cent.

Babywasser der Marke Babylove von "dm"

Babywasser der Marke Babylove von „dm“. Bild: dm

3. Warum benötigt mein Baby spezielles Wasser?

Trinkwasser enthält Mineralstoffe und Keime. Mineralstoffe sind für unseren Körper notwendig und sollten im Wasser nicht fehlen. Die Keime machen Erwachsenen und älteren Kindern nichts aus, denn unser Immunsystem ist auf sie eingestellt und kann sie abwehren. Bei Säuglingen ist das jedoch nicht der Fall. Keime können zu Erbrechen oder Durchfall führen und Mineralien im Übermaß könnten dem kleinen Körper schaden.

Deshalb solltest du bei Leitungswasser das Wasser erst einen Moment aus der Leitung fließen lassen, und ausschließlich kaltes Wasser verwenden. Außerdem ist es wichtig, dass die Rohre, durch die es fließt, keine Bleirohre sind.

Falls dir das zu unsicher ist, kannst du zu speziellem Babywasser greifen, das grundsätzlich keimfrei ist. Beachte jedoch, dass auch Babywasser nach dem Öffnen nicht keimfrei bleibt. Die angebrochene Packung sollte im Kühlschrank gelagert und innerhalb von 1-2 Tagen aufgebraucht werden. Danach sollte es abgekocht werden, bevor du es verwendest.

Außerdem ist eine komplett keimfreie Ernährung nicht möglich – Keime befinden sich nämlich auch im Babynahrungspulver und dem Behälter. Das ist auch nicht weiter schlimm! Eine komplett keimfreie Umgebung ist nicht gut, denn das Immunsystem soll sich schließlich entwickeln und lernen, potenzielle Erreger abzuwehren. Lediglich in den ersten Lebensmonaten sollten die Keime reduziert werden, damit sich das Immunsystem des Babys Schritt für Schritt stärken kann.

4. Vorteile und Nachteile von Babywasser

Der größte Vorteil von Babywasser ist, dass es direkt aus der Flasche verwendet werden kann und somit sofort einsatzbereit ist. Es ist keim- und schadstofffrei und hat einen niedrigen Sulfat-, Natrium- und Nitritgehalt, der an den Körper des Säuglings angepasst ist.

Ein großer Nachteil ist hingegen, dass es extra gekauft und zusätzlich transportiert werden muss. Auch ist es wesentlich teurer als normales Mineralwasser. Außerdem ist es wegen der Verpackung und des Transports weniger umweltfreundlich.

Babywasser hat sowohl Vor- als auch Nachteile, die du kennen solltest. Letztendlich kannst du sie nur abwägen und für dich entscheiden, ob du Babywasser brauchst oder nicht.

5. Wann solltest du auf jeden Fall Babywasser verwenden?

Zwar ist Babywasser nicht unbedingt notwendig, trotzdem gibt es Situationen, in denen es sehr sinnvoll ist. Wenn kein geeignetes Wasser zur Verfügung steht, ist es einfach sicherer, auf spezielles Babywasser aus dem Geschäft zurückzugreifen.

Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn in du in einem Altbau wohnst und in deinem Haus das Leitungswasser aus Blei- oder Kupferrohren stammt. Dieses Wasser solltest du nicht verwenden. Dann ist Babywasser die bessere Alternative.

Bei Hausbrunnen oder in landwirtschaftlich genutzten Gegenden kann es sein, dass das Wasser erhöhte Nitratwerte aufweist. Auch in diesem Fall solltest du es nicht deinem Baby geben.

Nicht zuletzt ist Babywasser praktisch, wenn du dich in einem Land aufhältst, in dem das Leitungswasser eine niedrigere Qualität hat oder nicht trinkbar ist.

6. Wo kann ich Babywasser kaufen?

Babywasser findest du in den meisten Supermärkten und Drogerien. Du kannst es aber auch ganz einfach online bestellen, zum Beispiel hier:

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7. Ohne Babywasser geht es auch!

Leitungswasser ist in Deutschland eines der am strengsten kontrollierten Lebensmittel. Um frisches und nicht in den Rohren abgestandenes Wasser zu verwenden, solltest du es zuerst etwas aus dem Hahn laufen lassen, bevor du es abfüllst. Außerdem solltest du nur kaltes Wasser nutzen.

Mineralwasser, das für Säuglinge geeignet ist, enthält eine reduzierte Menge an Mineralstoffen und wird mit dem Etikett “für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet”.

Wasserfilter betrachten Experten als weniger sinnvoll. Sie können Schadstoffe nur unzureichend herausfiltern und das Trinkwasser sogar durch ihre Materialien belasten. Besonders, wenn die Filter nicht regelmäßig gewechselt werden.

8. Fazit: Babywasser ist praktisch für unterwegs – aber nicht ständig notwendig:

Babywasser kann in einigen Situationen sehr sinnvoll sein. Wenn du es eilig hast, ist es praktisch, “fertiges” Babywasser zur Hand zu haben. Unterwegs und besonders im Ausland ist Babywasser oftmals sogar unumgänglich. Außerdem weißt du mit Babywasser immer ganz genau, dass die Inhaltsstoffe auf den Körper des Säuglings abgestimmt sind und es nicht zu einer Überdosierung an Mineralien kommen kann.

Jedoch ist Babywasser keine Notwendigkeit – kaltes Leitungswasser oder Mineralwasser sind gute Alternativen. Mit ihnen schonst du nicht nur deinen Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Jetzt freuen wir uns auf deine Meinung: Verwendest du Babywasser für die Säuglingsnahrung, oder machst du es auf klassische Weise und kochst Leitungs- oder Mineralwasser ab?

Lass es uns in den Kommentaren wissen – wir freuen uns auf den Austausch mit dir!

Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du viele weitere Infos , Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.

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*Dieser Text enthält Affiliate-Links, die mit einem Sternchen gekennzeichnet sind. Das heißt: Immer, wenn du etwas darüber bestellst, erhalten wir vom Verkäufer einen kleinen Obolus. Der Preis des Produkts ändert sich dadurch nicht. Für Produktlinks, die nicht mit Sternchen gekennzeichnet sind, erhalten wir keine Vergütung. Unsere Berichterstattung wird durch die Vergütung nicht beeinflusst.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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David Auth
David Auth
3 Jahre zuvor

Als Vater und Fachmann beim Thema „Trinkwasser“, stellt sich mir die Frage über die Bedenklichkeit von Kupferleitungen. Wo greift man eine solche Annahme auf?

Kupferleitungen sind selbstdesinfizierend und bieten Keimen kaum Fläche.

Auch ist der Austrag an Kupfer bei weitem nicht so hoch wie bei Mehrschichtverbundrohren.

Viele Grüße

David Auth

cOcO
cOcO
4 Jahre zuvor

wir wohnen im altbau mit alten rohren und haben sehr starkes kalkwasser. selbst wir trinken das leitungswasser hier nicht und wechseln 2x im jahr den brausekopf,trotz antikalkreiniger. wir benutzen babywasser und geben gern dieses geld dafür aus,dass unser kleiner das beste bekommt und ihm nicht geschadet wird.