Alleinerziehend mit Partner: „Er ist kaum für uns da, trotzdem liebe ich ihn.”

Marlene ist gerade einmal 24 Jahre alt und Mama einer kleinen Tochter. Doch statt Partnerschaft und gemeinsamer Elternschaft erlebt sie etwas anderes: Sie trägt die Verantwortung fast allein – und fühlt sich von ihrem Partner im Alltag oft im Stich gelassen. Ihre Worte zeigen, wie einsam es sein kann, wenn der Mensch an deiner Seite körperlich anwesend ist, aber innerlich fehlt.

„Mein Partner und ich kennen uns schon seit der Schulzeit und haben nach einigen Jahren zusammengefunden. 2024 bin ich ungeplant schwanger geworden. Als er davon erfuhr, war er erst etwas überfordert, hat sich aber nach einiger Zeit damit abgefunden und sich auch auf unsere Tochter gefreut.

Ich habe mich über die Schwangerschaft riesig gefreut – aber gleichzeitig auch so unendlich Angst gehabt. Eigentlich hätte ich im selben Jahr mit meinem Studium anfangen wollen, doch das war plötzlich nicht mehr möglich.

Das machte mich finanziell noch abhängiger, und dieses Gefühl war furchtbar.

Er ging während der Schwangerschaft viel feiern und ließ mich oft alleine zuhause. Teilweise war er sehr zuvorkommend, aber teilweise leider auch extrem rücksichtslos. Manchmal massierte er mir nach einem harten Arbeitstag die Füße, und im nächsten Moment ging er feiern, meldete sich die ganze Nacht nicht und kam erst am Morgen nach Hause. Über die Zukunft hieß es nur: ‚Wir schaffen das schon irgendwie, wir machen uns erst Gedanken darüber, wenn es soweit ist.‘

Er meinte aber, wenn unsere Tochter erstmal da ist, würde er auch für uns da sein und seine Hobbys hintenanstellen. Jetzt ist sie da, und das schon seit einigen Monaten – leider hat sich bei ihm nicht viel verändert. Er geht weiterhin feiern, fast jedes Wochenende, geht seinen Hobbys nach und lässt uns allein zuhause. Ja, er geht arbeiten, sieht aber leider nicht, dass auch der Haushalt und unser Baby genauso Arbeit sind, und dass ich auch mal freie Zeit brauche.

Unser Alltag läuft so, dass er früh morgens das Haus verlässt und gegen Nachmittag wiederkommt.

Ich passe auf unsere Tochter auf und versuche nebenbei den Haushalt zu wuppen. Dabei verliere ich mich selbst – Duschen? Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal wirklich geduscht habe. Wenn er nach Hause kommt, braucht er meistens Zeit für sich, will schlafen oder am Handy sein.

Ab und zu sagt er, ich soll mich ausruhen, wenn er sieht, wie kaputt ich bin – aber wenn die Kleine dann schreit und er nichts tut, klappt das leider nicht. Wenn er sich aber wirklich mit ihr beschäftigt, lachen die beiden so unendlich süß miteinander!

Am meisten belastet mich, dass er oft genervt wirkt, wenn er sich kümmern soll.

Und dass er so viel am Handy hängt, anstatt wirklich für uns da zu sein. Wenn ich ihn darauf hinweise, sagt er nur, dass ich ja auch am Handy sei, wenn ich unsere Tochter habe. Besonders allein gelassen fühle ich mich, wenn ich aufräume und er einfach nur da sitzt, während unsere Tochter weint. Oder wenn er unterwegs ist und nicht einmal sagt, wann er wiederkommt.

Ehrlich gesagt habe ich das Gefühl, dass er mich und meine Wahrnehmung oft nicht versteht – und das verletzt mich sehr.

Ich stelle mir immer wieder die Frage, ob es an mir liegt.

Er versteht nicht, wieso ich mich über Kleinigkeiten aufrege oder warum ich so schnell gereizt bin. Ich fühle mich so allein gelassen.

Natürlich gibt es auch Momente, in denen wir uns als Familie nahe fühlen. Zum Beispiel, wenn die beiden spielen und sie herzlich lacht. Oder wenn wir einfach zusammensitzen, reden und die Handys in der Ecke liegen.

Im Moment hält mich vor allem unsere Tochter in der Beziehung – aber natürlich liebe ich auch ihn. Nur weiß ich nicht, ob die Beziehung noch einen Sinn hat.

Mein größter Wunsch für uns ist, dass er mehr für uns da ist und uns wirklich wahrnimmt.

Dass er mehr Zeit mit unserer Tochter verbringt und weniger am Handy hängt. Ich wünsche mir einfach mehr Verständnis, damit wir nicht ständig streiten.

Vielleicht wünsche ich mir auch mehr Zweisamkeit, auch wenn es schwerfällt, unsere Tochter lange allein zu lassen. Ich wünsche mir, dass wir eine harmonische Familie sind, wie man sie sich vorstellt.

Trotz allem liebe ich meine Tochter über alles. Sie ist der Grund, warum ich jeden Tag weitermache.“


Liebe Marlene (Name von der Redaktion auf Wunsch geändert), vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Neueste
Älteste Beliebteste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen