„Durch sein Hobby hat mein Mann zu wenig Zeit für uns.”

Uns hat Mara geschrieben, die gerade ziemlich genervt ist: Denn ihr Mann verbringt seine Freizeit zu einem Großteil auf dem Fußballplatz, weshalb wenig Zeit mit der Familie bleibt. Mara heißt in Wirklichkeit anders, möchte aber lieber anonym bleiben.

„Mein Mann, Ü30, spielt Amateur-Fußball in der 2. Mannschaft bei uns im Dorf. Er liebt Fußball und Sport. Ich habe ihn so kennengelernt und habe ihn auch immer unterstützt. Als wir noch kein Kind hatten, war ich fast jedes Wochenende bei den Spielen, auch noch, als unser Kind ein Baby war.

Aber jetzt mit drei Jahren ist es unmöglich, 90 Minuten am Rand stehen zu bleiben und zuzugucken. Bevor wir Eltern wurden, ging er dreimal die Woche zum Training und einmal die Woche hatte er ein Spiel. Vor einem Jahr hat er nach ganz ganz vielen Dramen reduziert auf einmal die Woche Training und einmal die Woche Spiel. Das Training ist unter der Woche abends, er ist dann ca. drei Stunden weg und sonntags 5-6 Stunden für das Spiel, ca. von 13-19:00Uhr.

Und der Termin am Sonntag ist es auch, der mir total auf die Nerven geht.

Wir sind beide berufstätig und unter der Woche bleibt nicht viel Zeit. Mein Mann arbeitet Vollzeit und ist nebenbei auch noch selbstständig, sodass er auch samstags bis 14 Uhr arbeitet. Unser Kind geht jeden Tag zwischen 19 und 20 Uhr ins Bett. Uns bleibt eigentlich nur dieser eine Sonntag als Familie und der geht drauf für die Fußballspiele.

Wir streiten oft darüber, manchmal so schlimm, dass danach noch tagelang dicke Luft ist. Ich habe ihn so oft gebeten, nicht zum Spiel zu gehen und den schönen Tag mit uns zu genießen, in den Park zu gehen usw. Er meinte dann nur: ‚Nein, ich bin da jetzt stur‘ und ist tatsächlich doch zum Spiel gegangen.

Ich habe ihn auch schon gebeten, mit dem Fußball aufzuhören.

Aber er meinte nur: ‚Das kannst du mir nicht verbieten, das ist mein Hobby.‘ Aber jeden Sonntag diese blöden Spiele, das geht mir einfach zu weit. All unsere Freunde treffen sich an diesen Tagen, grillen, machen Ausflüge. Da möchte ich auch nicht jedes Mal alleine hin.

Während alle als Eltern mit Kindern da sind, bin ich wie eine Alleinerziehende. Also, das kommt nur dazu und ist eher Nebensache, am meisten stört mich, dass wir einfach nie einen Tag in der Woche gemeinsam genießen und verbringen können, ohne sich Gedanken um irgendwelche Pläne zu machen.

Er ließ sich leider lange nicht auf einen Kompromiss ein.

Ich habe ihm schon vorgeschlagen, dass er ja auch nur alle zwei Wochen das Spiel mitnehmen könnte. Aber er meinte: ‚Ich bin der Kapitän, ich kann das nicht bringen.‘ Dieser Satz macht mich wahnsinnig. Es ist ja nicht so, als würde er für den DFB spielen.

Er möchte in letzter Zeit immer, dass wir mit zu den Spielen kommen, aber es ist unmöglich, gleichzeitig Kind und Hund dort zu beschäftigen und am Rand zu halten. Die anderen in seiner Mannschaft sind alle deutlich jünger, manche sogar noch U18. Entsprechend ist das sonstige Publikum auch nicht so meins, andere Familien mit kleinen Kindern sind keine da.

Nach langem Hin und Her haben wir eine vorläufige Lösung

Er arbeitet samstags nicht mehr, sodass wir den Tag als Familie nutzen können. Ich vermute aber, dass das nicht lange hält, weil samstags das Geschäft läuft. Am Ende wird ihm leider nichts anderes übrig bleiben: Entweder ganz aufhören oder alle zwei Wochen zu den Spielen.”


Liebe Mara (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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