Wirre Corona-Verschwörungsmythen im Kinderchat

Immer wieder versuchen Pandemie-Leugner gegen die Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus Stimmung zu machen und verbreiten dafür gezielt Falschmeldungen. Dass sie dabei vor nichts zurückschrecken, zeigen die Gesprächsverläufe aus einer Chatgruppe für Kinder und Jugendliche, wie unter anderem die Tagesschau berichtet.

Anleitung, um sich vom „Maulkorb“ zu befreien

In der Gruppe „Samuel Eckert Youngster“ auf der Plattform telegram gibt es zum Einstieg in der Gruppe gleich einen Tipp von Samuel Youngster, wie man sich von der Maskenpflicht befreien könne: „Wenn du in der Schule sitzt mit Maulkorb, dann anfangen zu japsen und nach Luft zu schnappen und danach vom Stuhl fallen lassen (vorher üben sonst verletzt man sich). Dann wird man nach Hause geschickt. Deine Eltern müssten dann mit dir zum Arzt und sagen: ‚Hier, mein Kind ist grad komplett umgekippt.‘“ Danach bekäme man sicher ein Attest gegen die Maskenpflicht. Ganz offensichtlich animiert er Kinder in der Chatgruppe also dazu, sich der Maskenpflicht zu entziehen – und eine wasserdichte Anleitung gibt’s gleich dazu.

Sicherlich, die Masken sind ziemlich lästig, aber uns ist doch allen daran gelegen, dass Schulen und Kitas möglichst lange offenbleiben – oder etwas nicht? Also, wer ist dieser Samuel Eckert überhaupt und warum versucht er Kinder dazu zu bringen, sich der Maskenpflicht zu entziehen?

Experten halten Maskentragen für ungefährlich

Samuel Eckert, der auch Gründer der Chatgruppe auf telegram ist, ist ein bekennender Corona-Leugner aus Baden-Württemberg. Zuletzt schimpfte er auf einer „Info-Tour“ in mehreren deutschen Städten über die Corona-Maßnahmen. Sein Lieblingsthema dabei: Die angeblich tödliche Gefahr von Masken für Kinder und Jugendliche. Doch bis heute gibt es keinen einzigen bestätigten Fall, in denen Masken ein Kind getötet hätten.

Im Gegenteil, Mediziner wie Burkhard Rodeck, Generalsekretär der „Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin“, halten das Maskentragen für ungefährlich. Doch mit solchen wissenschaftlichen Einwänden beschäftigen sich die Mitglieder im Gruppenchat nicht, stattdessen mehren sich dort wilde Spekulationen, dass es in Wahrheit gar keine Corona-Toten gäbe. Auch das Attentat in Wien, sei ein „Fake“, der von den Machenschaften der Regierung ablenken solle. Solche und viele weitere Verschwörungstheorien moderieren die Administratoren in „Samuel Eckert Youngsters“ kaum. Inzwischen zählt sie 270 Mitglieder.

Corona-Leugner benutzen Kinder für ihre Ziele

Beate Leinberger vom Berufsverband der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten e.V. hält weniger die Masken, sondern vielmehr „Samuel Eckerts Youngsters“ für bedenklich: „Das ist hoch manipulativ von diesen Moderatoren. Kinder und Jugendliche werden dazu benutzt, die eigenen Werte oder auch Verschwörungstheorien zu unterstützen. Hier greift keiner ein, es wird nicht reguliert, sondern die Kinder und Jugendlichen werden in ihren Ängsten und Unsicherheiten belassen.“

Dass es in „Samuel Eckert Youngsters“ um mehr als nur die Makenpflicht geht, zeigen auch solche Kommentare aus der Chatgruppe: „Die Zeit des Systems tickt.“ Weiter heißt es: „Wir müssen Milliarden werden!!! Und dann alle Merkel umzingeln!!“ Außerdem würde unter den Kindern in der Gruppe auch gezielt nach Rednern für Corona-Demos gesucht.

Wir wissen, dass manche Eltern die Maskenpflicht ebenfalls kritisch sehen. Doch bisher gibt es keine wissenschaftlichen Belege für Folgeschäden durch das Tragen einer Maske.

Die Angst der Eltern machen sich Corona-Gegner zunutze. Damit eure Kinder nicht in Gefahr laufen, von fragwürdigen Organisationen für ihre Zwecke instrumentalisiert zu werden, sollten sie verstehen, warum es im Moment wichtig ist, eine Maske zu tragen. Nämlich um uns, unsere Familien und andere zu schützen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

Alle Artikel

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen