„Wieso denkt eigentlich jeder, dass Jungsmamas lieber Töchter hätten?!”

„Als Mutter von zwei Jungs höre ich ständig: ‚Jetzt musst du versuchen, ein Mädchen zu bekommen!‘ Ähm nein. Es ist an der Zeit, veraltete Vorstellungen davon abzuschaffen, was es bedeutet, Mädchen und Jungen zu haben.

Mein zweiter Sohn wurde im April geboren und noch bevor ich zu meiner postpartalen Untersuchung kam, konnte ich nicht mehr zählen, wie oft ich hörte: ‚Nächstes Mal wird’s aber hoffentlich ein Mädchen!‘ Ey, kann ich wenigstens mit dem Wochenfluss durch sein, bevor du meine nächste Schwangerschaft planst?

Es stimmt, ich bin die einzige Frau im Haus – sogar der Hund ist ein Kerl.

Aber ich bin glücklich mit meiner kleinen Familie. Und ehrlich gesagt, wie würde ein Mädchen mein Leben mehr verändern oder bereichern? Wie viel anders wäre es, als Jungen zu haben – und wer sagt, dass meine beiden kleinen Jungen nicht auf die Dinge stehen, die die Gesellschaft kleinen Mädchen vorschreibt (oder umgekehrt)? Ich weiß, solche Sätze muss sich wahrscheinlich jede Mama anhören, die Kinder des gleichen Geschlechts hat. Aber es ist wirklich an der Zeit, dass wir damit aufhören.

Ich werde nicht lügen, ich habe davon geträumt, zwei kleine Mädchen aufwachsen zu sehen. Das lag vor allem daran, dass ich eine jüngere Schwester habe. Früher habe ich mir immer vorgestellt, dass ich als Erwachsene dieselbe Familie – bis hin zum Golden Retriever – haben würde. Als ich 2018 zum ersten Mal schwanger wurde und entdeckte, dass ich einen Jungen bekam, spürte ich eine kleine Enttäuschung und musste erstmal mit meiner neuen Realität klarkommen.

Als ich aber all meine eigenen Pläne und Erwartungen und die Geschlechterstereotypen, die mir im Laufe meines Lebens eingetrichtert wurden, über Bord geworfen hatte, war das eigentlich gar nicht so schwer. Was bedeutet es überhaupt, ein Mädchen oder einen Jungen zu haben? Als Kind stand ich auf Barbie und Gymnastik, war aber auch ein riesiger Wildfang, ging gerne zu kletterte auf Bäume und spielte Fußball.

Also, was hat Geschlechtsidentität überhaupt mit Hobbys zu tun?

Mein Sohn kann machen was er will. Er ist wirklich einzigartig: Er liebt Musik, Tanzen, Autowaschen, Spider-Man, Rauferei, die Farbe Pink, Lego und das Make-up von Mama. Er ist frei, neue Dinge auszuprobieren und seine eigene Identität zu kreieren. Wer bin ich, um zu definieren, was ihn zu ihm macht? Ich kann es kaum erwarten, mehr über mein neues Baby zu erfahren und zu akzeptieren, wer auch immer es sein möchte.

Es ist an der Zeit, dass wir alle erkennen, dass Geschlechternormen überholt sind. Wir sollten unsere Kinder einfach so sein lassen, wie sie sein wollen. Es macht wirklich keinen Unterschied, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Das sieht man schon alleine daran, dass viele Eltern sich heutzutage dafür entscheiden, ihr Kind geschlechtsneutraler zu erziehen.

Können wir uns also alle darauf einigen, Eltern nicht mehr zu fragen, wann sie ‚endlich‘ ein Kind des anderen Geschlechts bekommen?

Und wenn wir schon dabei sind, hören wir am besten auch gleich auf, die Leute dauernd zu fragen, wann sie Babys bekommen. Weil es wirklich egal ist – Punkt.”


Liebe Melissa, vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst! Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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