Wie man Kindern erklären kann, was gerade im Iran passiert

Frauen, Leben, Freiheit: Seitdem sich die Nachricht vom Tod der 22-jährigen Mahsa Amini verbreitete, trauern Frauen und Männer um sie, demonstrieren im Iran und weltweit.

Auch in Deutschland solidarisieren sich viele und positionieren sich mit einem deutlichen Nein zum Kopftuchzwang, einem Nein zur Unterdrückung und einem Nein zu einem Regime, das gegen Menschenrechte verstößt.

Seit Wochen gehen die Menschen im Iran täglich auf die Straße.

Es sind die größten Demonstrationen seit der Islamischen Revolution 1979. Frauen, die ihre Kopftücher verbrennen, Studentinnen, die sich die Haare abschneiden, Schülerinnen, die Irans Staatsoberhaupt Ayatollah Ali Chamenei den Mittelfinger zeigen. Das Internet ist voll von Fotos und Videos, die junge Iranerinnen bei den aktuellen Protesten zeigen. Vor allem die jüngere Generation hat nichts mehr zu verlieren, viele sind bereit für ihre Freiheit zu sterben.

Die vielen Bilder und Nachrichten gehen auch an Kindern nicht vorbei. Psycholog*innen sind sich einig: sie bekommen mehr mit als wir denken. Eltern sollten deswegen das Gespräch suchen und Fragen beantworten. Aber wie erklärt man so ein komplexes Thema kindgerecht? Dabei möchten wir euch gerne helfen.

Die Situation im Iran für Kinder erklärt

Seit Wochen gehen im Iran viele Menschen auf die Straße, um zu protestieren. Denn am 16. September 2022 ist eine 22-jährige Frau gestorben, nachdem sie von der Polizei festgenommen wurde. Sie hieß Masha Amini. Die Polizei behauptet, dass sie festgenommen wurde, weil sie zu viel Haare gezeigt habe und das ist im Iran verboten. Amini stirbt während sie im Gefängnis ist und die Polizei sagt, dass sie einen Herzinfarkt hatte. Viele Menschen glauben das nicht.

Sie sind überzeugt, dass der jungen Frau Gewalt angetan wurde und sie deswegen gestorben ist. Denn die Polizei geht im Iran sehr brutal mit Menschen um, die sich nicht an alle Regeln halten. Deswegen sind schon viele Menschen bei Protesten gegen die Regierung gestorben.

Warum müssen Frauen im Iran ihre Haare verdecken?

Im Iran ist der Islam die einzige erlaubte Religion. Viele Menschen dort glauben also an den Gott Allah und den Propheten Mohammed. Der Glaube bestimmt die Vorschriften für alle Irannerinnen und Iraner. Diese Vorschriften sind wie ein Gesetz, es heißt „Scharia”.

In der Scharia steht, dass Frauen ihre Haare in der Öffentlichkeit mit einem Tuch verhüllen und ihren Körper mit langer Kleidung bedecken sollen. Es gibt sogar eine eigene Polizei, die Sittenpolizei, die kontrolliert, ob die Frauen sich an die Regeln halten. In der Scharia sind sehr strenge Strafen festgelegt, wenn man gegen ihre Vorschriften verstößt. Dann kann man ausgepeitscht, manchmal sogar mit dem Tod bestraft werden. Deswegen ist es gefährlich, seine Meinung zu äußern, wenn die Meinung den religiösen Gesetzen widerspricht.

Warum rufen die Menschen „Frauen, Leben, Freiheit”?

Schon seit längerer Zeit sind viele Menschen im Iran unzufrieden, weil die Vorschriften ihre Freiheit einschränken. Seit Jahren kämpfen iranischen Frauen dafür, dass sie die gleichen Rechte bekommen wie Männer. Sie möchten selbst darüber entscheiden, wie sie ihr Leben führen, ihre Kinder großziehen oder wohin sie reisen. Der Tod von Masha Amini hat sie dazu gebracht, auf die Straßen zu gehen, auch wenn das gefährlich ist. Deswegen fordern sie laut: „Frauen, Leben, Freiheit!”

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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