Welt-Frauentag: Was wir täglich für mehr Gleichberechtigung tun können

Heute ist der internationale Frauentag oder auch Welt-Frauentag. Dieser Tag soll die Blicke darauf lenken, dass Gleichberechtigung und Frauenrechte immer noch ein großes Thema sind. Oder sagen wir lieber: Sein sollten…

Denn wir leben immer noch in einer Welt, in der Frauen einen Großteil der Carearbeit übernehmen und bei ihrer Lohnarbeit deutlich schlechter bezahlt werden.

Jede dritte deutsche Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer und/oder sexualisierter Gewalt. Diese Aufzählung könnte man noch ewig fortführen…

Nie zu vergessen ist dabei natürlich, dass es international vielerorts noch deutlich düsterer aussieht: Wie Amnesty International berichtet, hat sich die Lage von Mädchen und Frauen auf der ganzen Welt im vergangenen Jahr 2021 sogar noch verschlechtert. „Die Krisen der Welt haben keine gleichmäßigen oder gerechten Auswirkungen. Die überproportionalen Auswirkungen auf die Rechte von Frauen und Mädchen sind gut belegt, auch wenn sie noch immer vernachlässigt oder sogar ignoriert werden,“ wird Agnès Callamard, Generalsekretärin von Amnesty International, im Spiegel zitiert. Ein schlimmes Beispiel ist hier die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Die Situation der weiblichen Bevölkerung vor Ort ist unbeschreiblich und überhaupt nicht mit unserer hier zu vergleichen.

Aber: Auch bei uns in Deutschland ist das Thema Gleichberechtigung noch nicht erledigt. Im Gegenteil!

Frauen brauchen und wollen Gleichberechtigung. Und zwar nicht nur auf dem Papier, sondern in ihrem Alltag. Wir brauchen gleiche Chancen, gleiche Löhne, gewaltfreie Beziehungen und echten Schutz, wenn doch Gewalt passiert, wir möchten faire, familientaugliche Arbeitsbedingungen, angemessene Strafen für Täter, wir brauchen ein Leben ohne Angst!

All das sind große Aufgaben, die Entscheidungen von vielen verschiedenen Menschen benötigen. Menschen, die Gesetze machen oder Menschen, die Leute in ihren Betrieben einstellen, zum Beispiel.

Aber: Können wir denn gar nichts selber tun? Sind wir machtlos? Nein!

Tatsächlich gibt es vieles, das wir jeden Tag tun können, um für uns einzustehen – und somit auch andere Frauen zu supporten:

Wir trauen uns, selbst zu entscheiden

Klischees zufolge ist es eine typisch weibliche Eigenschaft, sich nicht entscheiden zu können. Nun ja, für mich trifft das leider häufig zu. Ob es dabei nun um die leckerste Sorte an der Eisdiele geht oder aber auch um weitaus Wichtigeres, ist dabei egal. Zu oft vertraue ich auf die Meinung anderer und begründe darauf dann meine Entscheidung. Schluss damit! Sich Inspiration, Rat und andere Blickwinkel einzuholen, ist eine verdammt gute Idee. Aber die endgültige Entscheidung treffe künftig ich, wenn es um meine Belange geht. Macht ihr mit?

Wir werden wütend

Und zwar so, dass es auch jemand merkt! Es gibt genug Gründe, wütend zu sein. Im Job, in der Partnerschaft, in Freundschaften. Allerdings haben viele Frauen Angst, als „Furie mit Haaren auf den Zähnen“, „Zicke“oder „keifende Tante“ gesehen zu werden, wenn sie diese Wut auch äußern. Ein wütender Mann ist stark, wild, ursprünglich, ein „Macher“ – eine wütende Frau ist nervig, ein bisschen peinlich, ziemlich kompliziert? Puh. Sicher ist: Wer seine Wut zurückhält, hält sich selbst zurück. Ändert nichts und bekommt Bauchschmerzen. Raus mit dem Ärger, und zwar an die richtige Adresse – jaa, auch, wenn es für denjenigen dann kurz unbequem ist. Wir sind es wert. Wir sind nicht dafür verantwortlich, dass es den anderen immer nur gut geht.

Wir halten zusammen

Leider können Frauen untereinander missgünstig sein und allzu schnell in die Rolle von Rivalinnen verfallen. So kommt am Ende aber keine weiter. Lasst es uns doch besser machen! Supporten wir die anderen, stärken wir ihnen den Rücken und machen wir ihre guten Ideen sichtbar. Nur so können wir alle wachsen.

Wir trauen uns, alleine zu sein

Partner*innen, Freunde*innen, Familie: In Begleitung fühlen wir uns meistens wohler. Wir sind nicht alleine, können uns besprechen und auch ein wenig hinter den anderen verstecken…. Aber was passiert, wenn wir Dinge alleine wagen? Das Restaurant testen, auf das wir schon immer neugierig waren. Ukulele lernen. In den Club gehen. In den Urlaub fahren! Jahaa, all das geht. Versprochen! Und wer sich drauf einlässt, merkt schnell: Es ist etwas ganz Anderes, diese Erlebnisse „nur“ mit sich selbst zu teilen. Es ist anders – und wunderbar. Wenn wir lernen, dass wir uns selbst die beste Begleitung sind, dass wir keinen „Halt“ von anderen brauchen – dann trauen wir uns viel mehr zu.

Wir bilden uns unsere eigene Meinung

Uns macht (bald) keiner mehr was vor! Denn unsere freie Meinung ist eines der wertvollsten Güter, die wir haben – und daher sogar im Grundgesetz verankert. Nutzen wir dieses Privileg! Informieren wir uns, sprechen wir mit anderen über Themen, die uns bewegen… Und bilden wir so unseren ganz eigenen Standpunkt, an dem keiner mehr so schnell rütteln kann. Das macht stark und selbstbewusst.

Wir schauen über den eigenen Tellerrand hinaus

Wenn es um Gleichberechtigung geht, dürfen wir nicht nur an uns und unsere „Bubble“ denken. Es gibt so viele Formen der Diskriminierung und Unterdrückung. Machen wir uns schlau darüber, denn nur so können wir auch für andere einstehen, die unsere Hilfe vielleicht nötig haben. Bleiben wir tolerant und offen!

Wir hinterfragen unsere eigene Erziehung

„Das macht ein Mädchen aber nicht!“ oder „Mach mir bloß keine Schande!“ Wir alle haben diese oder ähnliche Sätze in unserer Kindheit gehört. Selten waren sie „böse“ gemeint, oftmals haben sie trotzdem Schaden angerichtet. Aber jetzt sind wir groß! Wir entscheiden jetzt, was „ein Mädchen macht“ und sind für unsere „Schande“ selbst verantwortlich. Und: Wir haben in der Hand, welche Sätze wir unseren Töchtern mit ins Leben geben. Ganz wichtig!

Also, packen wir es an?

Einige Dinge werden uns ganz leicht fallen, andere viel schwerer, als wir es ahnten. Aber sie sind es wert. Denn für unser selbstbestimmtes Leben können wir jeden einzelnen Tag etwas tun – und so etwas in in den Köpfen bewegen. Damit sich etwas ändert.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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