„Weil mein Stiefkind zu viel wiegt, kriegt es keine Ostersüßigkeiten.”

„Ich hatte gestern eine Diskussion mit meinem Mann über seine Tochter aus erster Ehe und bin nun gespannt, was ihr zu meiner Meinung sagt. Ich bin 37 Jahre alt und Mama von einem 11-jährigen Jungen sowie Stiefmama von einer Achtjährigen. Die Kleine lebt zu 50 Prozent bei uns und zu 50 Prozent bei ihrer Mutter.

Leider unterscheiden sich unsere Ansichten zu Ernährung und Sport grundsätzlich. Ich habe früher Leistungssport betrieben und treibe bis heute sehr viel Sport. Außerdem ist mir eine gesunde Ernährung sehr wichtig. So ziehe ich auch meinen Sohn groß, der in mehreren Sportvereinen aktiv ist. Mein Mann hat sich ebenfalls sehr angepasst und mit meiner Hilfe 10 Kilo abgenommen, seitdem wir zusammen sind.

Fast Food oder Süßigkeiten gibt es bei uns nur selten.

Ich kontrolliere auch regelmäßig, dass wir unser Optimal-Gewicht halten. Nur so kann man rechtzeitig eingreifen, wenn sich doch mal das eine oder andere Kilo ansammelt. Leider war diese Lebensweise für meine Stieftochter und ihre Mutter von Anfang an ein Problem. Meine Stieftochter hat meiner Meinung nach zu viel Babyspeck, den man ihr ganz leicht abtrainieren könnte. Das ist kein Wunder, denn ihre Mutter ist übergewichtig und achtet kaum auf die Ernährung.

Bei der Veranlagung muss das Kind doch umso mehr aufpassen, nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter zu treten. Schließlich geht es hier auch um die Gesundheit der Kleinen. Doch als ich die Expartnerin meines Mannes auf das Gewicht ihrer Tochter angesprochen habe, war sie wütend und hat meinen Mann dazugeholt, der es hasst, in solche Streitereien verwickelt zu werden.

Sie findet es ‚ungesund‘, dass ich auf das Gewicht ihrer Tochter achte.

Da hätte ich fast gelacht, sie ist in meinen Augen diejenige, die die Gesundheit ihres Kindes gefährdet. Doch für diese Frau sind Nutella zum Frühstück und jeden Abend Nudeln völlig normal. Nun, das sieht man ja auch… Ich habe es also aufgegeben, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Stattdessen versuche ich, das Mädchen so gut ich kann beim Abnehmen zu unterstützen, wenn sie bei uns ist.

Ich gehe morgens vor der Schule mit ihr joggen, was sie furchtbar findet, aber mir und ihrem Vater zuliebe macht. Leider hat sie überhaupt keine Disziplin und fängt schon nach wenigen Metern an, sich zu beschweren. Wenn ich koche, bekommt sie nur Gesundes, aber bei ihrer Mutter schlägt sie sich immer noch den Bauch voll und ist absolut uneinsichtig, wie die Zahl beim Wiegen deutlich zeigt.

Nun hatte ich mir überlegt, ihr einen kleinen Ansporn zu geben.

Vor ein paar Wochen haben wir über das Osterfest gesprochen. An den Feiertagen mache ich immer eine Ausnahme, mein Sohn und auch meine Stieftochter bekommen ein paar Ostersüßigkeiten und ich lasse mich dazu hinreißen ein deftiges Osteressen zu kochen, da ich es so von früher kenne. Die Kinder freuen sich immer sehr darauf. Da ich aber bei der Gewichtsabnahme keine Fortschritte erkennen konnte, habe ich meiner Stieftochter gesagt, dass sie sich mehr anstrengen muss, weil es ansonsten kein Osternest von mir gibt.

Vor ein paar Tagen waren wir Hosen kaufen und ich habe gesehen, dass sie schon wieder eine Nummer größer braucht. Es liegt nicht daran, dass sie gewachsen ist, sie hat eindeutig schon wieder zugenommen. Ich war frustriert und sie wie immer absolut uneinsichtig. Im Zorn habe ich ihr dann gesagt, dass sie dieses Jahr Ostern ohne Süßigkeiten verbringen wird. Schließlich kann es so nicht weitergehen.

Meine Stieftochter fing an zu weinen und beruhigte sich auch zuhause nicht.

Mein Mann merkte schnell, dass etwas passiert war und sie weinte sich bei ihm aus. Er stellte mich anschließend zur Rede und war zu meiner Überraschung sauer auf mich. Er meinte, er hätte sich nie eingemischt, wie ich mit seiner Tochter umgehe, aber nun hätte ich eine Grenze überschritten. Es sei grausam, meinem Sohn vor ihren Augen Süßigkeiten zu überreichen und sie vom Osterritual auszuschließen.

Ich habe ihm gesagt, dass sie genau wusste, was ihr blüht, wenn sie ihre Ernährung nicht besser in den Griff bekäme. Aber am Ende stand ich trotzdem als die böse Stiefmutter da. Mein Mann will, dass ich mich entschuldige und hat seiner Tochter bereits versichert, dass sie auf jeden Fall Ostersüßigkeiten bekommt. Dass er mir damit in den Rücken fällt und meine Autorität untergräbt, ist ihm anscheinend egal.

Ich hatte nur das Beste für das Kind im Sinn.

Wenn sie noch mehr zunimmt, wird sie sicherlich irgendwann gemobbt. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Folgen, die ungesunde Ernährung und Übergewicht bei Kindern haben. Ich verstehe einfach nicht, wieso mein Mann und seine Exfrau das nicht einsehen.”


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Lena Krause

Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt.

Auch wenn ich selbst noch keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz.

Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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