„Während meiner Schwangerschaft verliebte er sich in eine Jüngere.”

„Ich möchte meine Geschichte hier erzählen, um das Erlebte zu verarbeiten und vielleicht endlich loslassen zu können.

2010 rannte ich meinem Traummann in einer Bar über den Weg.

Obwohl ich Bars nicht sonderlich mochte, begleitete ich eine Freundin zur Arbeit – und da stand er, mein absoluter Traummann. Irgendwann kamen wir ins Gespräch und die Chemie stimmte. Wir hatten ähnliche Ansichten und Interessen und wussten schnell, dass wir uns wiedersehen.

Zwei Dates später war klar: Er ist es für mich und ich war es für ihn! (Obwohl ich mit dem Wissen von heute erkenne, dass es wohl doch nicht so war.) Sein Humor, sein Wissen, seine Augen, sein Lächeln, heute noch verfalle ich ins Schwärmen.

Ein Jahr lang führten wir eine Wochenendbeziehung.

Dann ist er zu mir nach Österreich gezogen. Er ließ für mich einiges zurück, aber wir hatten es einfach schön. Wir hatten uns. 2013 haben wir geheiratet. Für mich wurde ein Traum wahr, denn er war für mich nicht nur mein bester Freund, sondern auch mein engster Vertrauter und nach der Hochzeit endlich auch mein Mann.

Höhen und Tiefen haben wir gemeinsam gemeistert, haben zusammen unser Leben in bunten Farben gemalt. Gestritten haben wir in den seltensten Fällen. Unglaublich aber wahr.

Bis uns 2015 der erste Rückschlag in unserer Beziehung einholte.

Er fand eine Arbeitskollegin ziemlich verführerisch. Zum Glück war diese mehrere hundert Kilometer entfernt, aber die Nachrichten waren sehr pikant, sexuell ohne Ende und für mich sehr verletzend. Anfangs stritt er es ab, aber irgendwann gab er es zu.

Es folgte ein heftiger Krach, viele Tränen und dann beendete er die Sex-Mail-Affäre. Ich verzieh ihm, er war immer noch die Liebe meines Lebens.

Leider wurde er dann noch mal rückfällig.

Die geilen ‚Aussichten‘ waren wohl zu verlockend, um der Versuchung zu widerstehen. Als ich davon Wind bekam, flossen wieder Tränen. Doch er wusste, dass ich sofort weg wäre, wenn er es nicht beenden würde. Danach arbeiteten wir an unserer Beziehung und holten uns sogar Hilfe von Außen.

Einige Zeit lief dann alles gut. Wir nahmen irgendwann die Babyplanung in Angriff, denn wir beide wünschten uns eine Familie. Leider funktionierte es lange, lange nicht. Umso glücklicher waren wir, dass wir in einer Kinderwunschklinik Hilfe bekamen.

Die erste Befruchtung verlief leider negativ.

Wir waren füreinander da und fingen uns gegenseitig auf. 2018 unternahmen wir einen neuen Versuch und die zweite Befruchtung klappte, ich trug unser absolutes Wunschkind unterm Herzen.

Doch offenbar war ich so glücklich über die Schwangerschaft, dass ich über die gesamte Zeit nicht bemerkte, dass mein Gegenüber nicht mehr zufrieden ist.

Offenbar hatte er seine wahre Liebe bei der Arbeit getroffen.

Sie 25 und schlank, ich 37, rund und schwanger und eigentlich im vollen Nestbaumodus. Selbstverständlich spürte ich eine gewisse Anspannung. Doch er versicherte mir, dass alles gut sei und er nur von der Arbeit gestresst ist. Ich glaubte ihm, denn er hatte gerade einen Positionswechsel in der Firma.

Im Nachhinein stellte sich heraus, dass er da schon bis über beide Ohren in seine Kollegin verliebt war. Wie er mir später erzählte, habe er noch nie so jemanden getroffen und noch nie so eine innige Liebe empfunden. Monatelang führten sie eine Affäre.

Als die kleine vier Monate alt war, kam es durch einen Zufall raus.

Unsere Tochter war gerade mal fünf Monate alt, als er dann auszog. Zuerst dachte ich, er kommt wieder, der hat sich doch vertan. Wir sind schließlich eine Familie und wollten unseren Enkeln irgendwann beim Spielen zusehen. Doch das Leben kam dazwischen, sie kam dazwischen.

Eineinhalb Jahre später haben wir uns scheiden lassen. Noch heute vermisse ich meinen besten Freund, meinen engsten Vertrauten, meinen Traummann… Tränen begleiten mich noch immer und oft kann ich meine Situation nicht fassen. Alleinerziehend.

Das war nicht mein Plan fürs Leben!

Unserer Tochter zur Liebe trenne ich klar die Ebenen: Es gibt Mann/Frau und Papa/Mama. Er hat mich eiskalt auf der Mann/Frau-Ebene erwischt, da bin ich verletzt, gekränkt, enttäuscht. Auf der Papa/Mama-Ebene versuche ich für meine Tochter stark zu sein, um gemeinsam mit ihm das Elternsein zu rocken.

Ich hätte unserer Kleinen von Herzen gewünscht, dass sie mit Mama und Papa gemeinsam aufwachsen darf. Mit Papa kuscheln, blödeln und spielen darf, wann sie will und nicht nur, wenn er zu Besuch ist. Denn momentan bin ich 24h/7 Tage die Woche Mama und er kommt 3x die Woche zu Besuch.

Trotzdem bin ich gespannt, was das Leben für meine Tochter und mich noch bereit hält. Noch bin ich irgendwie der Meinung, für irgendwas muss es wohl gut sein, dass alles so gekommen ist.”


Liebe Mama (Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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