Ukraine-Krieg: Babys in Leihmutter-Klinik warten vergeblich auf ihre Eltern

In Deutschland ist fast jedes zehnte Paar ungewollt kinderlos. Auch wenn die Medizin heute einiges möglich macht, führt eine künstliche Befruchtung nicht bei allen Frauen zu einer Schwangerschaft. Manche Eltern entscheiden sich in dieser Situation für eine Leihmutterschaft. Für viele ist sie die letzte Hoffnung, dass sich ihr Kinderwunsch doch noch erfüllt.

In Deutschland ist Leihmutterschaft nicht erlaubt, in anderen Ländern jedoch schon, eines davon ist die Ukraine. Dort haben sich große Kliniken seit Jahren darauf spezialisiert, Paaren aus dem Ausland zu einem eigenen Baby zu verhelfen – ausgetragen von einer ukrainischen Leihmutter.

30 Babys warten in einer Notunterkunft auf ihre Eltern

Zum Krieg in der Ukraine gehören neben den offensichtlichen Grausamkeiten, auch die vielen herzzerreissenden Einzelschicksale – wie die der Neugeborenen in einer Leihmutter-Klinik in Kiew. Laut Bild-Informationen warten alleine im Keller der Kinderklinik BioTexCom 30 Babys von Eltern aus aller Welt darauf, abgeholt zu werden. Doch niemand kann sagen, wann die Familien zusammengeführt werden können.

In einem Yotube-Video zeigt BioTexCom, wie Ärzte die Kinder in einen geschützten Kellerraum bringen. Jeden Tag werden in der Klinik neue Babys geboren, die in der Notunterkunft darauf warten müssen, dass sie mit ihren Eltern zusammengebracht werden können.

„Wir erwarten 100 Babys von Paaren aus aller Welt.”

Maria Holumbovska, Sprecherin der Kiewer Klinik, erzählt: „Wir erwarten in den nächsten Wochen und Monaten noch Hunderte Babys von Paaren aus aller Welt.“ Fast 600 Leihmütter seien schwanger. Die Babys werden rund um die Uhr von Krankenschwestern versorgt, doch Eltern können diese natürlich nicht ersetzen.

Jessica Van Nooten und ihr Mann Kevin sind eines der vielen Elternpaare, die sehnsüchtig auf ihr Baby warten. Am 22. Februar dieses Jahres bekam das Paar die Nachricht, dass ihre Tochter Alba das Licht der Welt erblickt hatte. 10 Wochen zu früh. Und kurz vor Beginn des Einmarsches der Russen in die Ukraine.

Jessica und Kevin wollten sofort zu ihrem Baby. Sie buchten ihre Flüge und erfuhren dann, dass ihr Flug nicht die Ukraine ansteuern kann. Stattdessen landeten sie in Warschau. Seitdem warten sie dort darauf, dass sie endlich ihre kleine Tochter kennenlernen können.

Auswärtige Amt warnt vor Reise nach Kiew

Den Eltern bleibt keine andere Wahl, als abzuwarten. Aktuell ist es sehr gefährlich nach Kiew zu reisen. Das Deutsche Auswärtige Amt warnt ausdrücklich vor Reisen in die Ukraine. Eine Evakuierung von deutschen Staatsangehörigen sei aktuell nicht möglich.

Maria Holumbovska hofft, dass die Botschaften die Eltern bald besser unterstützen. Immerhin sind laut BioTexCom alle Kinder in Sicherheit und ausreichend versorgt.

Wir wünschen den Babys von Herzen alles Gute und hoffen sehr, dass sie bald ihren Eltern übergeben werden können.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Sayuri
Sayuri
2 Jahre zuvor

So furchtbar, diese Einzelschicksale. Mir zerreisst das Herz wenn ich sehe, dass diese vielen Babys nicht die Liebe ihrer Eltern erhalten können, und den Eltern die Hände gebunden sind. Wo doch der Bedarf nach körperlicher Nähe gerade in den ersten Lebensmonaten so essenziell ist.
Wäre es denn eine Möglichkeit, wenn die Leihmamas diese Zeit überbrücken? Oder geht das nicht weil die Leihmamas dann eine Bindung zu den Babys aufbauen?