„Mein Mann (65) und ich (50) bekamen ein Baby mithilfe einer Leihmutter.”

„Hallo, ich bin Claudia aus Österreich und Mama von einer kleinen Tochter. Alina wurde am 1.6.2020 geboren – aber nicht von mir, sondern von einer Leihmutter.

Da mein Mann bereits 65 Jahre ist und ich 50 Jahre alt bin, konnten wir auf natürlichem Weg keine eigenen Kinder mehr bekommen. Wir haben zwar bereits Kinder aus vorangegangen Beziehungen und sind beide sogar schon Großeltern, aber wünschten uns noch ein gemeinsames Kind. Deswegen entschieden wir uns für eine Leihmutter aus der Ukraine.

Wir nahmen Kontakt mit einer Leihmutter-Agentur auf und flogen nach Kiew.

Dort angekommen wurden wir am Flughafen abgeholt und in die Unterkunft gebracht, die bei einem Erstgespräch gratis ist. Am nächsten Tag wurden wir in die Agentur gebracht, trafen dort unsere Managerin und unterzeichneten die Papiere.

Danach wurden mein Mann und ich beide untersucht und er musste eine Spermaprobe abgeben. Wir bekamen eine Garantie, dass die Leihmutter es so lange mit einer künstlichen Befruchtung versucht, bis sie schwanger wird.

Bei uns funktionierte es schon beim dritten Versuch, das war im September 2019.

Wir erhielten den positiven Schwangerschaftstest der Leihmutter und später Bilder von jedem Ultraschall und Auskünfte zum Gesundheitszustand von Mama und Baby. Das waren zehn sehr aufregende Monate! Im Januar erfuhren wir dann, dass wir ein kleines Mädchen bekommen.

Als Geburtstermin wurde der 28. Mai errechnet. Wir fieberten dem Tag entgegen, schließlich machte Corona alles etwas schwieriger. Dann kam am 1.6.2020 die erlösende Nachricht: ‚Ihre Tochter wurde gesund geboren, der Leihmutter geht es gut.‘

Natürlich buchten wir sofort einen Flug, der dann einen Tag vor der Abreise wegen Corona storniert wurden.

Von da an schaute ich ständig nach Flügen, doch sie wurden alle abgesagt. Bis ich den Tipp bekam, dass wir einen Flug über die ukrainische Botschaft buchen könnten.

Am 3.7.2020 konnten wir uns dann endlich auf den Weg machen und unsere Tochter kennenlernen. Unsere Kleine war inzwischen schon einen Monat alt und wurde in einem Hotel von einer Babysitterin betreut. Als wir ankamen wurden wir zunächst in ein Apartment gebracht, in dem wir unter Quarantäne standen.

Zum Glück kam schon einen Tag später das negative Ergebnis unseres Corona-Tests.

Als wir dann endlich zu unserer Tochter fuhren, waren unsere Nerven zum Zerreißen gespannt. Dann, um 16.30 Uhr, hielten wir endlich unser Kind in den Armen. Das war für uns ein sehr emotionales Erlebnis. Wir nahmen unsere Kleine mit zu uns ins Hotel und starteten den bürokratischen Marathon.

Papiere, Geburtsurkunde, Reisepass: Erst nach drei Wochen hatten wir alles zusammen und wir konnten endlich zu dritt nach Hause fliegen. Erschöpft aber erleichtert kamen wir dort an. Aber auch daheim mussten wir noch einiges organisieren.

Glücklicherweise erstellte das Standesamt relativ problemlos eine neue Geburtsurkunde, in der ich als Mutter eingetragen bin.

Wie jede andere Mutter in Österreich konnte ich Kinderbeihilfe und Kinderbetreuungsgeld beantragen. Dafür musste ich nur alle Papiere zur Leihmutterschaft zum Amt schicken, es lief alles reibungslos.

Nun ist unsere Tochter Alina schon ein Jahr alt und der größte Schatz in unserem Leben. Wir haben es keine Sekunde bereut, sie von einer Leihmutter austragen zu lassen. Natürlich sind mein Mann und ich manchmal müde, schließlich sind wir keine 20 mehr, aber das Lachen unserer Tochter entschädigt uns dafür.

Sie ist ein unkompliziertes, aufgewecktes Kleinkind, das uns viel Freude bereitet.

Auch ihre älteren Geschwister haben akzeptiert, dass sie noch ein jüngeres Geschwisterchen auf nicht ganz natürlichem Weg bekommen haben. Obwohl wir von Außenstehenden oft angesprochen werden ‚Was in eurem Alter noch ein Kind? Das muss doch nicht sein‘, wissen wir, dass wir nichts falsch gemacht haben.

Über die Kommentare können wir nur lächeln.


Vielen Dank, liebe Claudia, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

Claudia hat uns schon einmal von ihrem Weg über eine Leihmutterschaft berichtet. Hier kannst du ihre erste Geschichte lesen.

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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