Spitzname nervt: „Ich will meinen richtigen Namen zurück.”

Die meisten von uns haben Spitznamen. Es gab vielleicht sogar mal eine Zeit in unserem Leben, als wir uns darüber gefreut haben. In den Teenagerjahren zum Beispiel sind „coole” Spitznamen ein Zeichen dafür, dass man Teil der Gruppe ist. Aber was ist, wenn man den Nickname nicht mehr los wird und er das restliche Leben an einem klebt wie Kaugummi am Schuh?

So geht es Constanza, die seit Jahrzehnten von allen nur noch „Conz” genannt wird.

Für Business Insider erinnert sie sich: „Ich erinnere mich genau an den Tag. Wir waren im Chemieunterricht und ich saß neben einer meiner besten Freundinnen aus der Schule. Sie heißt Roberta, aber wir nannten sie alle Robz. Ich sagte ihr, ich wolle auch einen coolen Spitznamen mit einem Z. Genauso wie sie es hatte. Deswegen kam sie auf den Spitznamen Conz.” Doch was sie damals nicht ahnt: Der Spitzname wird ein Eigentor.

Denn seit diesem Tag kennen sie fast alle Menschen nur noch unter „Conz” – sie nutzt ihn sogar beruflich. Zunächst findet sie, dass der Name leichter im Gedächtnis bleibt. Constanza musste sie oft buchstabieren, was sie genervt hat. Aber je älter sie wird, desto unwohler fühlt sie sich mit der Abkürzung: „Ich stamme aus einer Familie, die eingewandert ist. Deswegen frage ich mich manchmal, ob ich meine Herkunft und Identität auslösche, indem ich einen Namen benutze, der für Englischsprachige ‚einfacher‘ auszusprechen ist.”

Damals, als die Freundin die Spitznamen erfand, fühlte es sich für die 15-jährige Constanza richtig an.

Der Spitzname wirkte originell und ‚anders‘, so wie sich auch beschreiben würde. Doch nun ist aus der Jugendlichen eine erwachsene Frau geworden, die selbst Mama ist. Sie denkt in letzter Zeit immer öfter darüber nach, wieder ihren eigentlichen Namen zu verwenden. Doch ist es den Aufwand wirklich wert?

Ihre Freunde kennen sie alle nur als Conz – genauso wie Menschen aus ihrem beruflichen Umfeld. Sie hat sogar bereits Bücher unter ihrem Spitznamen veröffentlicht. Wahrscheinlich wird sie deswegen weiter mit ihrem Spitznamen leben, auch wenn sie sich oft wünscht, dass ihr richtiger Name mehr Bedeutung in ihrem Alltag hätte.

Es gibt aber noch Hoffnung für die Zukunft:

„Später, wenn meine Kinder alt sind, ziehe ich mit meinem Mann in ein spanischsprachiges Land zurück. Vielleicht kann ich ihn dann zurückfordern.” Eventuell habe sie in ein paar Jahren, wenn die Kinder Teenager sind, aber auch andere Probleme, schließt die Mama mit einem Augenzwinkern.

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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