Schnuller: „Mein Kind war süchtig – und das war unsere Rettung.”

„Bei uns war die Schnuller-Entwöhnung ein ganz, ganz schlimmes Thema. Meine Tochter war richtig süchtig und damit meine ich, dass sie zum Schlafen fünf Schnuller gebraucht hat: Einen hatte sie im Mund, zwei weitere in jeder Hand und recht und links musste einer liegen. Selbst beim Spazierengehen mussten zwei bis drei mit. Nichts half, kein Ablenken, nichts. Da wir gerne basteln haben wir manchmal die Serie Gabby’s Dollhouse angeschaut und dazu gebastelt.

Eines Tages waren wir in der Drogerie und sie hat das Puppenhaus zur Serie* gesehen und wollte es unbedingt haben. Da habe ich ihr erklärt, dass sie es sich zum Geburtstag oder Weihnachten wünschen kann, aber es waren fast noch 10 Monate bis dahin. Also kam ich auf die Idee, ihr die Schnullerfee vorzuschlagen und habe ein bis zwei Wochen lang mit ihr darüber geredet, dass sie der Fee den Schnuller mitgeben könnte.

Wir haben sogar Briefe an die Schnullerfee mit Fragen und dem Wunsch geschrieben.

Ich glaubte eigentlich nicht wirklich daran, dass wir unserer Tochter so den Schnuller abgewöhnen könnten, weil ich wusste, wie sehr sie ihn braucht. Aber ich habe es spielerisch gemacht und den Druck bei mir komplett rausgenommen, dass es jetzt unbedingt funktionieren muss, weil sie schon drei Jahre alt ist. Wir haben also Briefe hin und her geschickt mit der Schnullerfee und sonntags, als wir spazieren waren, kam aus dem Nichts: ‚Mama ,heute legen wir alle Schnuller raus!‘ Gesagt, getan.

Die erste Nacht war okay, der Tag auch. Am zweiten Abend ohne Schnuller war sie ein bisschen traurig und brauchte länger zum Einschlafen, aber als ihr morgens die Schnullerfee geschrieben hat, wie stolz sie auf sie ist und dass sie ihr Dollhouse schon bestellt hat, war sie wieder voller Vorfreude und der Schnuller war schnell vergessen.

Die Schnullerfee hat von Anfang an gesagt, dass sie nach sieben Tage schnullerfrei das Spielzeug bekommen würde.

Jeden Tag kam ein Brief mit ermutigenden Worten und auch mal ein Bild der Bestellung. Als es am siebten Tag soweit war und das Spielzeug kam, hat sie vor Freude geweint und gesagt: ‚Wieso habe ich das nicht schon viel früher gemacht?‘ Selbst als wir danach noch Schnuller gefunden haben, gab es keinen Rückfall mehr. Meine Tochter meinte nur: ‚Mama, Mama, wir müssen der Schnullerfee schreiben und den Schnuller hinlegen und ihr sagen, dass es  keine Absicht war. Nicht, dass sie das Haus wiederholt.‘

Das Spielzeug hat 100 Euro gekostet, klar ist das viel, dafür, dass es die Schnullerfee bringt. Aber mir war es das wert, dafür dass das Schnuller abgewöhnen ohne Stress und Tränen verlaufen ist. Es ist für die Kinder so, als ob man uns von jetzt auf gleich den Kaffee wegnimmt oder den Rauchern die Zigaretten und selbst da belohnen wir Erwachsene uns auch mit was Tollem.

Zum Schluss kam noch eine Tapferkeitsurkunde von der Schnullerfee.

Wenn sie jetzt meint, sie schafft was nicht, zeige ich immer auf die Urkunde, die in ihrem Zimmer hängt und dann sagst sie mittlerweile selbst: ‚Ich habe das geschafft, ich schaffe alles.‘ Vielleicht sollten wir Eltern uns selbst den Druck rausnehmen und die Schnuller-Liebe mit unseren eigenen ‚Alltags-Süchten‘ vergleichen. Dann ist es leichter, sich mehr in die Kinder hineinzuversetzen. Bei uns hat außerdem geholfen, dass wir den Schnuller-Entzug spielerisch gestaltet haben. Es wurde damit zu einem besonderen Erlebnis.

Ich für meinen Fall würde es immer wieder so machen. Ich hatte vor der Zeit der Abgewöhnung so viel Angst, aber wurde eines anderen belehrt.”


Vielen Dank, liebe Lina, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

WIR FREUEN UNS AUF DEINE GESCHICHTE!
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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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