Ein leichter Silberblick kann unglaublich niedlich aussehen, ist aber leider nicht immer harmlos. Wir erklären dir, wann und warum du zum Arzt gehen solltest, wenn dir ein Schielen bei deinem Baby auffällt.
1. Schielen ist beim Baby nicht immer sofort erkennbar
Augenärzte betonen, dass das Schielen besonders beim Baby manchmal gar nicht so leicht zu erkennen ist. Deshalb mach dir keinen Kopf, wenn dir erst relativ spät aufgefallen ist, dass sie Augen deines Schatzes nicht genau in dieselbe Richtung schauen. Zum Kinderarzt gehen solltest du allerdings trotzdem. Und zwar unabhängig davon, wie groß oder klein der so genannte „Schielwinkel“ ausfällt. Denn der Strabismus, wie Mediziner das Schielen in der Fachsprache nennen, ist für deinen Nachwuchs keineswegs harmlos – aus mehreren Gründen.
2. Welche unterschiedlichen Formen des Schielens gibt es?
Schielen ist nicht gleich Schielen. Die Augenerkrankung kann in unterschiedlichen Formen auftreten:
- Oft hat das Auge eine Fehlstellung nach innen (Innenschielen), manchmal aber auch nach außen, oben oder unten.
- Babys oder Kleinkinder leiden meistens an einer Art „Begleitschielen“. Bei diesem Schielen richten sich die Sehachsen der Augen unterschiedlich aus.
- Beim „Lähmungsschielen“ schielt lediglich ein Auge, da mehrere Muskeln plötzlich ausfallen. Ursächlich dafür kann eine Verletzung, eine Entzündung oder eine andere Krankheit sein. In seltenen Fällen ist die Krankheit angeboren.
- Beim „versteckten“ bzw. „latenten Schielen“ arbeiten die Augenmuskeln nicht mehr im Gleichgewicht. Da das Gehirn dennoch in der Lage ist, die unterschiedlichen Eindrücke gut zu verarbeiten, schielen die Betroffenen lediglich in bestimmten Situationen.
- In seltenen Fällen ist der Schielwinkel sehr klein, sodass die Fehlstellung kaum erkennbar ist. Mediziner sprechen dann von „Mikrostrabismen“. Du kannst sie zum Beispiel daran erkennen, dass dein Baby die Augen zukneift, seinen Kopf schiefhält, oder dein Kleinkind sagt, dass es Doppelbilder sieht.
3. Welche gesundheitlichen Folgen hat unbehandeltes Schielen für mein Baby?
Unbehandeltes Schielen kann für dein Kind sowohl körperliche als auch psychische Folgen nach sich ziehen. Insbesondere die Gefahr, dass dein Kind niemals dreidimensional sehen kann, ist gegeben, wenn das Schielen nicht fachmännisch behandelt wird.
4. Schielen ist bei Kleinkindern gut behandelbar
Bei einem ausgeprägten Strabismus haben die Augenachsen eine Fehlstellung. Normalerweise fällt es beiden Augen nicht schwer, ein Objekt zu fixieren. Gleichzeitig verarbeitet das Gehirn das Gesehene zu einem einzigen Bild. Beim Schielen sieht dein Baby aber unter Umständen sogar Doppelbilder, da sein Gehirn die unterschiedlichen Informationen nicht eindeutig verarbeiten kann. Kleinkinder und Babys sind besonders gefährdet, plötzlich auf einem Auge nichts mehr zu sehen. Wenn es soweit kommt, hat das Gehirn bereits „abgeschaltet“, um keine widersprüchlichen Signale zu senden.
Warte deshalb nicht zu lange, bis du mit deinem Kind zum Augenarzt gehst. Je schneller das Schielen bei deinem Baby behandelt wird, desto besser stehen die Chancen auf Heilung. Ab einem Lebensalter von drei Monaten kann dein Säugling augenärztlich untersucht werden. Auch wenn dein Kind lediglich einen leichten Silberblick hat, kann so eine Untersuchung sinnvoll sein. Denn manchmal verbergen sich hinter dem vermeintlichen Schielen auch andere Krankheiten – ein Tumor etwa oder ein angeborener grauer Star.
Der Augenarzt wird deinen kleinen Schatz gründlich untersuchen. Auch wenn dein Baby noch nicht sagen kann, was ihm fehlt – es gibt Mittel und Wege, die Augenfunktionen beispielsweise mit einfachen Reflexen gezielt zu überprüfen. Bei einem geringen Schielwinkel hilft der sogenannte Brückner-Test: Eine spezielle Lampe zeigt hierbei die Pupillen deines Kindes in unterschiedlichen roten Farbtönen an. Sofern die Augen nicht schielen, weisen die Pupillen exakt dieselbe Farbe auf.
5. Okklusionstherapie hilft dabei, den Winkel der Augen zu korrigieren
Haben die Augen deines Babys einen leichten Schielwinkel, kann der Augenarzt diesen mit der so genannten Okklusionstherapie gut behandeln. Bei dieser Methode klebt er das „sehstärkere“ Auge mit einem Pflaster entweder tageweise oder nur für einige Stunden ab. Dadurch ist das „schwächere“ Auge automatisch gezwungen, die Sehleistung des starken Auges zu übernehmen. Auch eine Brille ist in manchen Fällen ein geeignetes Hilfsmittel, um den Schielwinkel zu korrigieren. Eine Operation kommt nur dann in Betracht, wenn der Schielwinkel sehr groß ist.
Regelmäßige Nachkontrollen sind zwingend erforderlich, um das Ergebnis engmaschig zu kontrollieren. Du solltest also etwas Geduld mitbringen, da sich die Fehlstellung der Augen mitunter erst nach einigen Monaten oder Jahren bessert.
So oder so: Der Besuch beim Augenarzt bringt dir Gewissheit. Meistens steckt nichts Schlimmes dahinter, wenn du ein Schielen bei deinem Baby bemerkst. Und: Rechtzeitig erkannt, lässt sich der Strabismus gut und meistens ohne operativen Eingriff behandeln.
Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe und viel Erfolg bei der augenärztlichen Untersuchung.
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