Ein Urlaubstag am Pool wird für Linda und ihre Familie zum Albtraum. Nur für wenige Sekunden wendet sie den Blick von ihrem Sohn ab – da passiert das Unfassbare: Der Vierjährige steigt ohne Schwimmflügel ins Wasser und beginnt leise unterzugehen. Lindas Geschichte zeigt, wie still Ertrinken wirklich ist – und warum Wachsamkeit am Wasser Leben rettet.
„Wir waren im Urlaub, schon am Pool, und haben uns gerade noch eingecremt. Nur ein kurzer Moment, in dem wir Erwachsenen mit uns beschäftigt waren. In diesen Sekunden ist mein Sohn leise die Stufen in den Pool hinuntergestiegen.
Ohne Schwimmflügel. Ohne Schutz. Ohne, dass ich es bemerkt habe.
Und plötzlich war da dieses Bild, das ich nie vergessen werde: Mein Kind – in Panik – rotierend im Wasser. Ohne Laut. Ohne Schreie. Kein „Mama!“. Kein Spritzen. Kein dramatischer Film-Moment. Nur Stille. Und mein Herz, das fast stehen blieb.
Ich bin sofort gerannt und habe ihn herausgezogen. Wir hatten Glück, ihm ist nichts passiert. Aber was mich bis heute nicht loslässt: Niemand hat es gesehen. Nicht der Mann neben uns mit seinem Buch. Nicht die Frau mit dem Handy. Nicht ich – seine Mama.
Das ist die Wahrheit über das Ertrinken von Kindern: Es ist still. Es ist unsichtbar. Es ist leise.
Der Moment hat sich in mir eingebrannt. Es war wie eine Zeitlupe, ich habe nur noch funktioniert, um ihn da rauszuholen. Danach habe ich ihn einfach nur umarmt, geküsst und immer wieder gesagt: ‚Alles ist gut, Mama ist da.‘ Gleichzeitig hatte ich Tränen in den Augen, mein Körper hat gezittert. Dieses Gefühl zwischen unendlicher Dankbarkeit – und purer Angst, was hätte passieren können – werde ich nie vergessen.
Mein Sohn war erschrocken, aber er hat die Gefahr gar nicht so richtig verstanden. Er meinte nur: ‚Ich bin mal kurz getaucht.‘ Zum Glück hatte er danach keine Angst und ist mit Schwimmärmeln direkt wieder ins Wasser gegangen.
Mich aber haben Schuldgefühle überrollt.
Wie konnte mir das passieren? Ich bin doch so vorsichtig. Aber genau das ist es: Es passiert in den Sekunden, in denen man denkt, man hat alles im Griff. Seitdem sehe ich überall Gefahren, wo vorher Routine war. Nächte danach konnte ich kaum schlafen, immer wieder hatte ich das Bild vor Augen.
Mein Partner war dabei, er hat es genauso mitbekommen. Auch mit meiner Familie habe ich gesprochen. Viele konnten gar nicht glauben, dass Kinder beim Ertrinken nicht schreien oder planschen. Aber genau so ist es.
Deshalb möchte ich anderen Eltern unbedingt mitgeben:
Es passiert genau dann, wenn man denkt: ‚Uns passiert das nicht.‘ Einmal nicht hingeschaut, einmal gedacht ‚Wir sind ja direkt daneben‘ – und schon kann es passieren. Deshalb gilt für uns: kein ‚nur kurz‘, keine Ausnahmen. Schwimmflügel oder Rettungswesten sofort an – und nie auch nur eine Sekunde abgelenkt sein.
Wir haben seitdem feste Regeln: Unser Sohn trägt immer Schwimmflügel, egal ob am Pool, am See oder am Meer – selbst wenn wir nur kurz am Beckenrand stehen. Er trägt auffällige Badekleidung, damit wir ihn sofort sehen. Und es gibt bei uns die Regel ‚erst klatschen, dann plantschen‘: Er muss vorher ein High Five geben, bevor er ins Wasser darf.
Außerdem passt immer einer von uns ganz bewusst auf – ohne Handy, ohne Buch, ohne Ablenkung.
Ich teile diese Geschichte nicht, um Angst zu machen. Sondern, um zu erinnern: Lasst eure Kinder niemals eine Sekunde aus den Augen. Denn Kinder ertrinken leise.”
Liebe Linda, vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft! Wenn du mehr über Linda erfahren möchtest, schau gerne hier vorbei: xjungsmamax
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Ganz herzlichen Dank für die Geschichte. Es rüttelt auf. Die Stille mit der Kinder untergehen ist total unheimlich und viele, auch ich, haben es nicht im Kopf. Egal wie gut wir aufpassen, sind wir schneller abgelenkt als wir glauben.