Nach homophoben Anfeindungen: 13-jähriger Lucas begeht Suizid

TRIGGERWARNUNG
Dieser Text thematisiert den Suizid eines Jugendlichen. Er behandelt also Inhalte, die einige Menschen beunruhigend oder verstörend finden könnten. Hast du die Befürchtung, dass dein Kind suizidale Absichten haben könnte oder leidest selbst unter solchen Gedanken? Du bist nicht allein! Hilfe und Beratung findest du z.B. bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.


Lucas war erst 13 Jahre alt, als er offenbar keinen anderen Ausweg mehr sah, als sich umzubringen. Der Tod des Jungen aus Golbey bei Epinal in den Vogesen schockiert ganz Frankreich, denn er wurde Opfer von Mobbing und Homophobie.

Am 7. Januar beendete Lucas sein Leben, er erhängte sich. Zuvor hatte er in seinem Tagebuch notiert, dass er sich das Leben nehmen wolle, sagte der ermittelnde Staatsanwalt Frédéric Nahon bei einer Pressekonferenz in Epinal. Die Ermittlungen dauern an, wie euronews berichtet.

 

Seine Familie hatte in den Befragungen von Spott und Beleidigungen homophober Natur berichtet, denen der Jugendliche an seinem Gymnasium in Golbey ausgesetzt war. „Die am Mittwoch eingeleitete Voruntersuchung wird sich darauf konzentrieren, den direkten Kausalzusammenhang zwischen diesen Tatsachen und dem Selbstmord des Teenagers zu überprüfen”, erklärte der Staatsanwalt.

Der Tod des 13-Jährigen war für die französische Öffentlichkeit ein Schock. „Homophobie tötet”, twitterte der französische Transportminister und Präsidentenberater Clément Beaune, der sich 2020 in einem Interview zu seiner Homosexualität bekannt hatte.

Das Mobbing war an der Schule seit Monaten bekannt

Lucas Mutter hatte die seit Monaten andauernden homophoben Anfeindungen gegen ihren Sohn bei einem Elternabend angesprochen. Ende des Jahres beim zweiten Eltern-Lehrer-Gespräch sagten die Mutter und Lucas offenbar, dass die Dinge besser geworden seien und dass es Lucas gut gehe.

Doch in der Beschreibung, der für ihn eingerichteten Crowdfunding-Kampagne, klingt das anders: „Er konnte die Gerüchte, die Ungerechtigkeit, die Bosheit und die Untätigkeit gewisser Erwachsener, denen er sich anvertraut hatte, nicht länger ertragen.” Die eingenommenen Spenden sind für die Beerdigung gedacht, damit sie „der Liebe würdig” sei, die Familie und Freunde für Lucas empfinden.

Familie geht mit dem Fall bewusst an die Öffentlichkeit

Verschiedene Medien berichten, dass sich Lucas‘ Familie entschlossen hat, mit dem Fall an die Öffentlichkeit zu gehen. Damit will sie auf den homophoben Hintergrund und das allgegenwärtige Mobbing aufmerksam machen, dem Schwulen, Lesben und queere Menschen an französischen Schulen ausgesetzt sind.

Wir wünschen der Familie von Lucas ganz viel Kraft in dieser schwierigen Zeit.

Auch Kinder können unter Suizidgedanken leiden, so wie es bei der Tochter einer Mama aus unserer Community der Fall war. Ihre Geschichte kannst du HIER nachlesen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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Christina Nafzer
Christina Nafzer
1 Jahr zuvor

…das ist unfassbar traurig.
Seinen Eltern wünsche ich alle Kraft der Welt, um das zu überstehen. Dass sie sich an die Öffentlichkeit wenden und kämpfen, wird ihnen ein Stück dabei helfen. Alles Gute!!!