Mutter-Kind-Kur: Wenn die langersehnte Auszeit zum Albtraum wird

Viele Mütter stehen unter Dauerstress, in den meisten Familien übernehmen die Frauen den Großteil der Care-Arbeit und sind trotzdem berufstätig. Zwischen den vielen verschiedenen Anforderungen bleibt kaum Zeit, um Luft zu holen und der fortwährende Mental Load kann sogar zu einem Eltern-Burnout führen. 

Eltern-Burnout ist kein Spielplatz-Smalltalk für Warmduscher, sondern ein reales Problem. Die Forscher stellten fest, dass die Gefühle sogar noch intensiver als beim „Job-Burnout“ ausfallen können. Mehr zu dem Thema könnt ihr in unserem Beitrag „Eltern-Burnout: Deine Erschöpfung ist kein Klacks!” nachlesen. Was dann helfen kann: Eine ärztlich verordnete Auszeit, die Eltern-Kind-Kur.

Doch was ist, wenn auch dieser Rettungsring nicht die erhoffte Erleichterung bringt?

Davon haben schon mehrfach Mamas aus unserer Community berichtet. So wie Mama Saskia (32) aus Stuttgart, deren Mutter-Kind-Kur zu einem Alptraum wurde. Nach nur fünf Tagen brach sie die langersehnte Kur ab. Nun hat der Tagesspiegel eine weitere Horror-Erfahrung einer geplagten Mutter veröffentlicht. Dort berichtet Jana Weber in ihrer Kolumne ebenfalls von einer misslungenen Kur.

„Letztes Jahr im Spätherbst war ich erholungsreif. Und zwar so richtig. Burnout. Dauererkältet. Allergien. Zum Glück war nicht nur ich dieser Meinung, sondern auch mein Arzt. Er verschrieb mir deshalb eine Mutter-Kind-Kur, zum Gesundwerden. Oder zumindest gesünder.” Wenig später geht es los: Die dreifache Mutter fährt mit den beiden jüngeren Kindern im November an die See zu einer Einrichtung.

Doch von Erholung keine Spur.

Schon beim Abendessen gibt es lange Wartezeiten, die Kinder werden ungeduldig, der Lärmpegel im großen Speisesaal ist überwältigend. Ganz besonders unangenehm findet Jana eine merkwürdige Praktik, um Essensreste zu vermeiden: „Jeden Abend werden die Essensreste gemessen und gewogen, in eine öffentlich aushängende Liste eingetragen und mit Smileys bewertet. Wer besonders wenig wegwirft, bekommt einen Tag Gratiskaffee aus dem Automaten als Belohnung.”

Doch auch das Schlafen in der Anlage ist nicht besonders erholsam: Nachts gluckern die Rohre, dann bekommt die Zimmernachbarin auch noch Männerbesuch, obwohl das eigentlich verboten ist – und nun ja: „Es wird ziemlich laut.” Doch noch ist die dreifache Mama nicht bereit, aufzugeben. Sie weiß, dass körperliche Bewegung wichtig für den Erholungseffekt ist und schreibt sich bei allen möglichen Kursen ein. „Leider reicht Motivation allein nicht aus. Beim Walking blamiere ich mich immer wieder, weil ich die Arm-Bein-Koordination nicht hinbekomme.”

Der Austausch mit den anderen Müttern ist für Jana eher deprimierend: „Die Schicksale meiner Leidensgenossinnen sind zum Teil bedrückend und kaum zu ertragen. Von offensichtlicher Magersucht über Multiple Sklerose und Brustkrebs bis hin zu körperlichen und seelischen Misshandlungen ist alles dabei.”

Und dann wird es richtig unangenehm, denn die Mama wird krank:

„Nebenhöhlenentzündung und eine bakterielle Hautinfektion. Also packe ich meine Kinder und fahre ich nach Hause. Bis heute, rund drei Monate später, bin ich immer noch nicht wieder ganz gesund.” Sie zieht das traurige Fazit: „Ich bin kränker zurückgekommen, als ich hingefahren bin.” Doch immerhin ist sie nun um zwei Erkenntnisse reicher: „Erholung ist heilig! Und: Auf einer Mutter-Kind-Kur bekommt man die nicht unbedingt.”

Das deckt sich leider mit dem Fazit, das Mama Saskia gezogen hat. „Direkt nachdem wir wieder Zuhause waren, fühlte ich eine riesige Erleichterung. Es ging mir schlagartig tausend Mal besser. Und mir war sofort klar, dass ich nie wieder eine Kur beantragen würde.”

Natürlich ist jede Mama und jedes Kind anders und jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen.

Falls du gerade eine Mutter-Kind-Kur planst, dann helfen dir vielleicht die Tipps von Müttern aus unserer Community, die bereits eine Kur gemacht haben. Du findest sie HIER >>>

 

 

 

 

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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