Zuleika* erlebt zugleich großes Glück und tiefen Kummer: Während sie ihr erstes Kind erwartet, muss sie Abschied von ihrer Mutter nehmen. Sie erzählt von Trauer, Hoffnung und unendlicher Liebe.
„Meine Geschwister und ich haben jahrelang unsere krebskranke Mutter gepflegt – sie hatte Brustkrebs.
Dann schien sich ihr Zustand zu stabilisieren, und ich wurde schwanger. Doch meine Schwangerschaft war alles andere als einfach. Schon früh hatte ich starke Blutungen, und die Ärzte machten mir immer wieder klar, wie riskant diese Schwangerschaft war. Sie drückten mir jedes Mal die Daumen, dass alles gut geht.
Als ich meiner Mutter erzählte, dass sie Oma wird, hoffte ich, dass ihr das Kraft geben würde.
Vielleicht würde es einen Selbstheilungsschub auslösen und die Therapie besser anschlagen, dachte ich. Doch leider kam es ganz anders. Ihr Zustand verschlechterte sich rapide. Ihre Krankheit nahm in erschreckender Geschwindigkeit zu, und die Pflege wurde immer anstrengender.
Oft fuhr ich sie noch schwanger zu Ärzten, obwohl ich selbst kaum Kraft hatte. Dann wurde es so schlimm, dass die Ärzte nach Hause kamen – die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) übernahm die Betreuung. An einem Freitagmittag schallten sie den Bauch meiner Mutter und kamen auf eine wunderbare Idee: Sie schallten auch meinen Babybauch, damit meine Mutter ihren Enkel sehen konnte.
Zwei Tage später starb sie.
Zwei Monate vor der Geburt meines Sohnes musste ich Abschied nehmen. Wir waren im Krankenhaus an ihrer Seite, als sie ging – Stunde für Stunde, Minute für Minute. Ich hatte große Angst, aber ich ließ es mir nicht anmerken.
Meine Mutter hatte Lebermetastasen und war zuletzt ganz gelb. Merkwürdigerweise kam auch mein Sohn mit Neugeborenengelbsucht auf die Welt.
Das Wochenbett war hart.
Ich war plötzlich nicht nur frischgebackene Mama, sondern auch eine Art Ersatzmutter für meine jüngeren Geschwister. Mein Sohn hatte starke Koliken, und die Zeit war unglaublich herausfordernd. Unterstützung bekam ich kaum.
Manchmal denke ich, dass meine Mutter in meinem Sohn weiterlebt – in seinen Blicken, in seinem Wesen. Ich liebe ihn unendlich, und heute, vier Monate später, ist er ein kleiner Sonnenschein. Genau wie meine Mama, die immer lachte und andere Menschen mit ihrem Lächeln angesteckt hat. Selbst an ihrem letzten Tag sagte sie noch über die Krankenschwestern: ‚Oh, was für hübsche Frauen das sind.‘
Heute schwanke ich zwischen unendlicher Dankbarkeit, tiefer Trauer und großer Freude.
Ich vermisse meine Mama jeden Tag und wünschte, sie wäre noch hier. Sie wäre stolz auf mich – und ich bin es auf sie. Ich hoffe, meine Geschichte erinnert andere daran, ihre Mutter öfter zu sehen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sie noch da ist.”
Liebe Zuleika (echter Name ist der Redaktion bekannt), vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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