Kinderschuhe gebraucht kaufen: Geht gar nicht oder schon okay?

Grundsätzlich finde ich es super, wenn man Kleidung Second Hand kauft. Es schont schließlich die Umwelt und den Geldbeutel gleichermaßen. Bei Kinderkleidung ergibt es sogar noch mehr Sinn, schließlich sind die Kleinen schneller aus ihren Klamotten rausgewachsen als man gucken kann. Doch eine große Ausnahme gibt es bei meiner Second-Hand-Regel: Schuhe würde ich lieber nicht Second-Hand kaufen, wenn es sich vermeiden lässt.

Kinderschuhe aus dem Fachgeschäft sind teuer, das steht fest.

Sandalen, Winterstiefel Hausschuhe, Gummistiefel und am besten noch ein Ersatzmodell für die Kita: Das geht ganz schön ins Geld. Durch die Inflation ist sowieso schon alles teurer geworden und ausgerechnet Kinderschuhe sind auch noch besonders teuer. Wer sowieso gerne Second Hand kauft, der kommt deswegen möglicherweise in Versuchung.

Eine Kollegin, die neulich auf dem Flohmarkt Kinderkleidung verkaufte, wurde dabei immer wieder nach Kinderschuhen gefragt. Die aussortierten Treter ihrer Kleinen wurden ihr geradezu aus den Händen gerissen. Die Nachfrage scheint also eindeutig vorhanden zu sein.

Aber ist es wirklich eine gute Idee, gebrauchte Kinderschuhe zu kaufen?

Für viele Menschen spielt der Hygiene-Faktor eine große Rolle. Nicht alle Schuhe kann man waschen und die Vorstellung fremder Schweißfüße ist nicht wirklich verlockend. Ich würde ungern meinen Fuß in den Schuhe einer fremden Person stecken. Kinder sind da in der Regel weniger penibel, aber das muss ja trotzdem nicht sein, oder?

Außerdem sind die Vorbehalte berechtigt: Du kannst dich über fremde Schuhe zum Beispiel mit Fußpilz anstecken. „Das Risiko einer Ansteckung durch gebrauchte Schuhe besteht durchaus“, bestätigt Expertin Polster. Auf Gegenständen, Flächen und Textilien könnten die Pilzsporen Wochen bis Monate überleben, selbst das Waschen von Textilien unter 60 Grad birgt eine Überlebensrate von 10 – 15 Prozent”, erklärt Jeannette Polster, Vorsitzende des Bundesverbands für Podologie gegenüber Utopia.

Du zuckst angesichts der Vorstellung fremder Fußpilz-Füße nur mit den Schultern?

Dann solltest du wissen, dass es noch ein weiteres viel wichtigeres Argument gibt als nur die Hygiene-Bedenken. Nicht umsonst haben wir dem Thema „Kinderschuhe finden” einen ganzen Beitrag gewidmet, den du HIER lesen kannst. Es ist nämlich gar nicht so leicht, den passenden Schuh zu finden, wobei „passend” wörtlich gemeint ist. Denn wie bereits erwähnt, haben Kinder die Eigenschaft, unglaublich schnell zu wachsen und das schließt auch ihre Füße mit ein.

Du glaubst, du bist auf der sicheren Seite, weil ihr noch vor drei Monaten im Fachgeschäft wart und die richtige Größe ermittelt habt? Falsch, dein Kind braucht wahrscheinlich inzwischen eine Nummer größer.

Gebrauchte Schuhe können sich der Form des Fußes nicht mehr anpassen

Und noch was: Die anatomische Struktur und das Gangbild unterscheidet sich von Mensch zu Mensch, beides wirkt sich auf Innen- und Außensohle sowie auf das Obermaterial des Schuhs aus. Das heißt: Je öfter die Schuhe getragen wurden, desto angepasster sind sie an die Fußform. „Gebrauchte Schuhe können bei ihrem neuen Besitzer durchaus Veränderungen oder Verformungen an Gelenken oder den Zehen hervorrufen“, so die Expertin.

Das gilt besonders für die empfindlichen Kinderfüße, die sich noch in der Entwicklung befinden. Polster rät ganz klar davon ab, Kindern bereits getragene Schuhe anzuziehen. Das hören vermutlich einige Eltern ungern, weil neue Schuhe eben so teuer sind. Aber der Gang ins Fachgeschäft lohnt sich in diesem Fall: Nicht nur, dass neue Kinderschuhe besser sind für die Entwicklung der Füße, die Fachberatung hilft euch, euch für das richtige Modell zu entscheiden. Je nach Fußform gibt es da nämlich noch mehr zu bedenken als nur die richtige Größe.

 

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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