Kind bei Hitze im Auto eingesperrt: So könnt ihr es befreien

Es ist kaum zu begreifen, dass es immer noch so oft passiert: Eltern lassen ihre Kinder im Sommer im Auto zurück– mit schrecklichen, oft tödlichen Folgen. Denn bei hohen Außentemperaturen wird ein Auto in wenigen Minuten zur Todesfalle. Eigentlich sollte das inzwischen jeder wissen, trotzdem sind in diesem Jahr schon wieder Kinder gestorben, weil sie in parkenden Autos eingesperrt waren.

So ist vor wenigen Wochen ein 23 Monate altes Kind in Kanada gestorben, weil seine Mutter, eine Lehrerin, es im Auto vergaß. Bei Tageshöchsttemperaturen von 27 Grad kam jede Hilfe für den kleinen Jungen zu spät. Die Mama hatte ihren Sohn eigentlich zur Kindertagesstätte fahren wollen, vergaß ihn aber offensichtlich auf dem Rücksitz und ging stattdessen zur Arbeit, wie verschiedene Medien berichten.

Was ihr tun könnt, wenn ihr ein Kind seht, das bei Hitze im Auto zurückgelassen wurde

Wir möchten es deswegen noch mal ganz deutlich sagen: In einem parkenden Auto bei praller Sonne können die Temperatur innerhalb kürzester Zeit auf 55 bis 65 Grad Celsius steigen. Kinder sterben dann häufig innerhalb von Minuten an einem Hitzschlag. Doch was könnt ihr tun, wenn ihr während der aktuellen Hitze ein Kind in einem parkenden Auto entdeckt? Wir gehen mit euch die Handlungsmöglichkeiten durch.

Viele Menschen sind unsicher, ob sie ein Kind aus einem fremden Auto befreien dürfen, bzw. wann der richtige Zeitpunkt ist, um einzugreifen. Schließlich setzt das eine Sachbeschädigung voraus, die aber natürlich nebensächlich ist, wenn es um das Leben eines Kindes geht.

Trotzdem könnte das Einschlagen einer Scheibe rechtliche Konsequenzen haben. Wir haben bereits über einen Fall berichtet, bei dem ein Mann ein Baby im Sommer aus einem Auto befreite und danach vom Vater des Kindes angezeigt wurde, da dieser nur kurz zur Toilette gegangen sei.

Gut zu wissen: Wenn ihr im Hochsommer ein überhitztes Kind seht, dass allein im Auto sitzt, seid ihr sogar zur Hilfe verpflichtet.

Um sicherzugehen, dass euer Eingreifen berechtigt ist, könnt ihr euch an Folgendem orientieren: Weit und breit sind die Eltern nicht in Sicht und das Kind macht keinen guten Eindruck? Dann könntet ihr im Supermarkt oder im Freibad die Eltern ausrufen lassen. Habt ihr diese Möglichkeit nicht oder passiert daraufhin nichts, scheut euch nicht, die 112 anzurufen. Bleibt bei dem Kind, bis die Helfer*innen eintreffen.

Kleiner Hinweis: Einige Elektroautos haben den Vorteil, dass sie auch klimatisiert werden können, wenn der Motor nicht läuft. Sollte das der Fall sein, könnt ihr ein leises Surren hören, das euch signalisiert, dass die Klimaanlage im Auto aktiviert ist.

Das Kind ist nicht mehr ansprechbar oder bewusstlos?

Dann sollte es an einen kühlen Ort in den Schatten gebracht werden, auch wenn das bedeutet, die Scheibe einzuschlagen. Am besten sucht ihr euch vorher die Unterstützung anderer Passanten. Fragt diese, ob sie auch denken, dass das Kind sofort aus dem Auto geholt werden muss. So habt ihr Zeugen, falls der uneinsichtige Besitzer des Fahrzeugs euch wegen Sachbeschädigung anzeigen will.

Denn natürlich ist es grundsätzlich erst einmal verboten, fremdes Eigentum zu beschädigen. Falls ihr jedoch ein Leben retten müsst, gibt es keine Handhabe gegen euch, denn das gilt als Notstandslage.

Worauf ihr achten solltet, wenn ihr die Scheibe einschlagen müsst

Ihr seid überzeugt, dass das Kind im Auto nicht nur schläft, sondern bereits bewusstlos ist? Dann solltet ihr keine Zeit verlieren. Wichtig ist, dass ihr so wenig Schaden wie möglich anrichtet, da das ansonsten gegen euch verwendet werden könnte.

Außerdem solltet ihr sicherstellen, dass dem Kind bei eurer Rettungsaktion kein zusätzliches Leid geschieht. Also: Auf keinen Fall die Scheibe auf der Seite des Kindes einschlagen, ansonsten könnte es verletzt werden.

Wie ihr die Scheibe einschlagen könnt

Mit bloßer Körperkraft wird es nicht möglich sein, eine Autoscheibe einzuschlagen. Manche Menschen haben vorausschauend einen Nothammer im eigenen Fahrzeug. Damit lässt sich die Scheibe schnell und einfach öffnen, ohne großes Verletzungsrisiko.

Einen Nothammer könnt ihr in der Situation nicht auftreiben? Vielleicht habt ihr eine Glasflasche in greifbarer Nähe. Diese sollte ausreichen, um das Glas zerbersten zu lassen. Doch Vorsicht! Dabei ist auch die Verletzungsgefahr für euch selbst sehr hoch.

Habt ihr noch weitere Tipps, wie man sich am besten verhält, wenn man ein Kind in einem parkenden Auto entdeckt? Verratet sie uns gerne in den Kommentaren!

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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