„Keine Angst vor der Einleitung, meine Geburt war trotzdem toll.”

„Hallo zusammen, ich möchte euch von meiner positiven Erfahrung einer Einleitung bei der Geburt berichten und allen Mamis da draußen Mut machen. Kurz zu mir, ich bin 34 Jahre alt und dies ist meine erste Geburt.

Eine Woche vor dem ET wurde ich mit Fieber und einer Nierenbeckenentzündung im Krankenhaus aufgenommen und habe intravenös Antibiotika bekommen. Zwei Tage später hat man sich entschieden mit Ballon-Katheter einzuleiten, um die Ursache für die Nierenbeckenentzündung zu beheben.

Schuld war nämlich die große Gebärmutter, die durch das Baby ein Abfließen des Urins verhinderte.

Das war mein erster kleiner Schockmoment, da ich damit völlig überrumpelt wurde. Da es mir aber durch die Antibiotika wieder deutlich besser ging, bekam ich zunächst zwei Tage Dilapan-Stäbchen (die sanftere Methode) und erst im Anschluss den Ballon-Katheter. Vor dem hatte ich echt Respekt…

Die Stäbchen sind wirklich kein Hexenwerk. Ich bekam zuerst zwei in den Muttermund eingesetzt. Sie gehen durch die Feuchtigkeit auf wie Gummibärchen und weiten so sanft den Muttermund. Spüren tut man sie gar nicht. Nach 24 Stunden wurden diese durch drei neue ersetzt, die erneut 24 Stunden im Muttermund blieben. Vier wären das Maximum gewesen, welche bei mir aber nicht hinein passten.

Dann folgte mein zweiter Schockmoment:

Direkt im Anschluss bekam ich doch den Ballon-Katheter, da die Stäbchen keine Wehen ausgelöst haben (was zu erwarten war, da dies selten der Fall ist, meinten die Ärzte). Und falls der Katheter auch nicht ausreiche, würde man mit Hormonen beginnen (Tabletten, Gel oder Tropf).

Das Einsetzen des Doppel-Ballon-Katheters tat nicht weh, aber das Aufpumpen… Uiuiui. Ein Ballon sitzt vor und einer hinter dem Muttermund. Beide können mit maximal 80 ml Natriumchlorid-Lösung aufgepumpt werden. Entweder auf einmal oder etappenweise, was deutlich angenehmer ist (DEFINITIV zu empfehlen). Bei mir wurde nach 40 ml erstmal pausiert, da ich den Druck so unangenehm fand.

2 Stunden später wurde auf 60 ml aufgepumpt, das war das schmerzhafteste der Einleitung.

Weitere 2 Stunden später wurde auf das Maximum von 80 ml gefüllt. Das habe ich schon nicht mehr gespürt, da ich schon gut vorgedehnt war. Immer wieder wurde per CTG geprüft, ob schon Wehen-Aktivität da war, aber so richtig los ging es noch nicht. Nach weniger als 24 Stunden, um 9:30 Uhr und noch im Schlafanzug, wurde ich zum CTG gerufen. Dieses lief für eine Stunde, aber nennenswerte Wehen konnte es immer noch nicht erfassen.

Dann mein dritter Schockmoment: Um 11 Uhr wurde der Katheter entfernt und mir direkt die erste Hormondosis per Tablette zugeführt. Nachdem ich um 11:45 Uhr zurück im Zimmer war, wartete ich im Anschluss nur noch auf den nächsten Termin. Um 14:30Uhr sollte ich erneut zur CTG-Kontrolle und die nächste Folgedosis erhalten.

Um 14:22 Uhr hatte ich aber noch im Bett meinen Blasensprung und habe es kaum auf die Toilette geschafft.

Als ich dort saß, musste ich eine Schwester dazu rufen, da ich ohne Elefantenbinden nicht mehr von der Toilette kam, ohne auszulaufen. Nach dem CTG um 15 Uhr bekam ich dann die zweite Dosis, da bisher nur kleine regelmäßige Wehen (ca. alle 10 Minuten) da waren, die ich nicht merklich spürte. Um 19 Uhr hätte ich wieder CTG-Kontrolle gehabt und die 3. Dosis bekommen sollen, aber dazu kam es nicht…

Um 17:15 Uhr beim Abendessen fingen die ersten schmerzhaften Wehen an, vermutlich waren es schon die Eröffnungswehen. Ich konnte kaum mehr sitzen. Nachdem diese ab 17:35 Uhr schon eine Regelmäßigkeit von 2-3 Minuten hatten und ein Hin- und Herlaufen auf dem Krankenhausflur keine Besserung brachte, sind wir schon um 17:45 Uhr im Kreißsaal zur CTG-Kontrolle gewesen.

Laufen und Veratmen waren nur noch schwer möglich.

Im Kreißsaal hing ich dann erstmal für min. 30 Minuten am CTG und versuchte, die regelmäßigen Wehen mithilfe von meinem Mann zu veratmen. Der Muttermund war zum Glück schon bei 5 cm, so dass mein Mann nicht mehr nach Hause geschickt wurde, da die Besuchszeit sich dem Ende neigte.

Die Schmerzen wurden immer schlimmer, sodass man eine warme Badewanne und intravenös Buskopan Plus versuchte, doch beides brachte keine anhaltende Linderung. Parallel hat mein Mann die Aufklärungsdokumente zur PDA ausgefüllt, weil ich es nicht mehr aushielt. Doch als ich in der Wanne meinte, ich habe das Gefühl pressen zu müssen, wurde direkt nochmal geprüft, wie weit der Muttermund offen ist und siehe da – voll offen bei 10 cm.

So viel zur PDA, die war nun hinfällig.

Also raus aus der Wanne und rauf aufs Entbindungsbett, weil man die Herztöne im CTG schlecht sah. Inzwischen war ich schon voll am Pressen, in der Seitenlage, mit einem Bein gegen eine Hebamme gestemmt. Die eine Hand hielt mein Mann, die andere die zweite Hebamme. Es dauerte noch ein bisschen, weil der Kopf meiner Tochter relativ lange in der Beckenmitte festhing, weswegen eine Assistenzärztin hinzukam.

Parallel wurde eine kleine Sonde ans Köpfchen gelegt, um so die Herztöne prüfen zu können. Doch dann, ein Pressen, ein Rutsch und zack, nach nur gesamt 2,5 Stunden war es auch schon vorbei.

Um 19:50 Uhr hielten wir unser kleines Wunder in den Armen.

Sie hat direkt nach Luft geschnappt und geschrien. Mit stolzen 3010 g und 49 cm Länge wurde sie uns fürs erste Bonding auf die nackte Brust gelegt. Einmal musste ich noch Pressen und Husten, damit die Plazenta herauskam. Nach dem Auspulsieren der Nabelschnur, durfte mein Mann diese durchtrennen.

Foto: Privat

Foto: Privat

Anschließend wurde ich noch genäht, da ich einen Dammriss zweiten Grades und einen kleinen Scheidenriss hatte, aber alles halb so wild. Nach ca. 2 Stunden Bonding wurde unsere Tochter untersucht. Danach durften wir aufs Zimmer und konnten uns so in Ruhe beschnuppern und die erste Nacht genießen.

Eigentlich wollte ich keine Einleitung haben, da ich die kleine Maus nicht ‚rausprügeln‘ wollte.

Im Nachhinein war es gut, da die Geburt dadurch echt schnell ging und es wegen der Nierenbeckenentzündung sicherlich besser war, diese zu entlasten. Die Ärzte haben definitiv richtig entschieden.

Ich schätze, das mechanische Einleiten hat bei mir sehr gute Vorarbeit geleistet, bevor mit Hormonen eingeleitet wurde. Eine Einleitung ist weniger schlimm als man denkt. Wenn man die Wahl hat, würde ich nach meiner Erfahrung immer mit der mechanischen Methode beginnen, bevor man mit Hormonen beginnt.

Alles in allem war es eine überwältigende Erfahrung.

Verbunden mit Schmerz, aber noch viel mehr Freude. Auch dank meines Mannes, der mir im Kreißsaal während der Schmerzen sehr hilfreich zugeredet hat und mich tatkräftig unterstützte.

An alle Mamis da draußen, die Angst vor der Geburt oder einer Einleitung haben: Haltet durch, spätestens wenn ihr eure Kleinen in den Armen halten könnt, wisst ihr, dass sich alles gelohnt hat.


Liebe Katja, vielen Dank, dass du uns deine Geschichte anvertraut hast. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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