Fruchtsauger: sinnvoll oder unnötig?

Hast du schon mal was von einem Fruchtsauger gehört? Falls nicht: Er hilft deinem Baby dabei, auf Obststückchen herum zu kauen, ohne sich zu verschlucken. Aber braucht man so etwas wirklich? Darüber sind sich Mamas und Experten nicht so einig. Einige finden den Sauger wirklich sinnvoll, andere halten ihn für komplett unnötig. Damit du dir dein eigenes Urteil bilden kannst, erklären wir dir hier, wie ein Fruchtsauger funktioniert, und welche Vor- und Nachteile er hat.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Mit Hilfe eines Fruchtsaugers kann dein Baby Obst und Gemüse probieren, ohne die Gefahr, dass es sich verschluckt.
  • Die rohen oder gekochten Stücke werden in den schnullerartigen Sauger gelegt, dein Baby hält am Griff fest und kann am Mundstück nuckeln.
  • Dein Kind kann darauf herumkauen, ohne dass es größere Stücke ab bekommt.
  • Der Fruchtsauger kann den Übergang von der Milch zur Beikost erleichtern und deinem Baby gegen Zahnungsschmerzen helfen.
  • Aber: Der längere Kontakt mit der Fruchtsäure kann die kleinen Zähnchen angreifen.

2. Fruchtsauger: Was ist das überhaupt?

Äpfel oder Birnen sind sehr leckere Früchte, die auch dein kleiner Schatz irgendwann probieren möchte. Das Problem ist nur, dass diese Früchte ohne oder nur mit winzigen Zähnchen relativ schwer im Mund zu zerkauen sind. Schlimmstenfalls kann sich dein Kind an den Obststücken verschlucken und sogar ersticken. Damit es gar nicht erst so weit kommt, wurde der Fruchtsauger entwickelt.

Ein Fruchtsauger* sieht aus wie ein großer Schnuller, bei dem das Nuckelstück aus weichem Silikon oder einem dünnen Netz besteht, in das du rohe oder gekochte Gemüse- und Obststückchen hineinlegst. Dein Baby hält den Fruchtsauger anschließend am Griff fest und kann die Früchte in den Mund nehmen, ohne sich daran zu verschlucken.

Hier bekommst du Fruchtsauger in verschiedenen Formen und Farben – wichtig ist nur, dass er BPA-frei ist wie bei diesem Modell:

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Es gibt auch Fruchtsauger und Beißring in Einem*, wie bei diesem Modell:

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3. Wie funktioniert ein Fruchtsauger? Die Anleitung

Das Prinzip eines Fruchtsaugers ist relativ einfach. Du gibst weiche Obst- oder Gemüsestücke in das Mundstück, und wenn dein Baby darauf herumkaut, werden sie zerdrückt. Durch die kleine Öffnung des Saugers gelangt der Obstbrei in den Mund deines Babys. Es kann das Obst essen, ohne sich an einem großen Stück zu verschlucken.

Im Prinzip brauchst du nur drei Schritte, um den Fruchtsauger für dein Baby vorzubereiten:

  • Schneide das Obst oder Gemüse in kleine Stücke. Je nach Größe des Saugers sollten sie nicht zu groß sein, damit sie in die Öffnung des Netzes bzw. der Silikonkappe passen.
  • Fülle die Obst- oder Gemüsestückchen in das Netz oder die Kappe des Saugers.
  • Verschließe den Fruchtsauger gut, damit nichts auslaufen kann, wenn dein Baby auf dem Inhalt herumkaut.

4. Welche Vorteile hat ein Fruchtsauger?

Mit dem Fruchtsauger kann dein Baby erste Erfahrungen mit nicht-püriertem Obst und Gemüse machen. Es gibt aber noch weitere Vorteile:

  • Dein Baby kann auf Obst und Gemüse herumkauen, ohne sich zu verschlucken.
  • Der Sauger kann deinem Schatz die Umstellung von Milch zu fester Nahrung bzw. Beikost erleichtern.
  • Wenn dein Baby seine ersten Zähnchen bekommt, kann ein Fruchtsauger mit kühlem Obst die Schmerzen lindern.
  • Sind die Zähne dann da, verhindert der Sauger, dass dein Kind zu große Stücke Obst oder Gemüse abbeißt, und sich daran verschluckt.
  • Du sparst dir die Zeit für Vorkochen, Zerdrücken bzw. Pürieren.
  • Je nach Modell dichtet der Deckel den Sauger komplett ab, sodass du ihn problemlos mitnehmen kannst, wenn ihr unterwegs seid.

5. Und welche Nachteile kann er haben?

So gut die Vorteile des Fruchtsaugers auch klingen – leider hat die praktische Esshilfe auch einen großen Nachteil:
Bis dein Kind das Obst aus dem Sauger herausbekommt, dauert es nämlich deutlich länger, als wenn es ein Stück Obst isst. Und der ständige, lange Kontakt von säurehaltigem Fruchtbrei ist leider nicht besonders gut für die Zähne.

Viele Mütter argumentieren außerdem, es sei seltsam und unnötig, dem Kind über ein Netz Obst anzubieten. So würde es von Anfang an nicht richtig „spüren“, wie sich „echtes Essen“ anfühlt. Dazu kommt, dass es sinnvoll sein kann, bis zum zehnten Lebensmonat abzuwarten, ehe der Nachwuchs festes Obst zu essen bekommt. Das hängt jedoch davon ab, wie fortschrittlich die Entwicklung deines Kindes ist. Bevor es nicht eigenständig greifen oder kauen kann, hat es nach Meinung mancher Mamas wenig Sinn, Früchte im Fruchtsauger anzubieten.

6. Verursachen Fruchtsauger Karies?

Ähnlich wie bei den bei unseren Kindern so beliebten Quetschies raten viele Zahnärzte auch von Fruchtsaugern ab. Denn das durchgekaute Fruchtmus enthält relativ viel Fruchtzucker und Säure. Beides kann den Zahnschmelz deines Kindes angreifen und die Wahrscheinlichkeit für Karies erhöhen.

Dadurch, dass dein Baby in den meisten Fällen relativ lange auf dem Fruchtsauger herumkaut, kommen auch seine Zähnchen länger mit dem Obst in Kontakt, als wenn es zum Beispiel ein Stück Banane isst. Je länger aber Zucker und Säure an die Zähne herankommen, desto größer wird die Gefahr von Karies. Ein zusätzliches Risiko besteht dadurch, dass die Milchzähne grundsätzlich einen weicheren Zahnschmelz haben als die bleibenden Zähne.

7. Was ist besser: ein Fruchtsauger mit Netz oder aus Silikon?

Wie gesagt gibt es Fruchtsauger, bei denen das Mundstück ähnlich wie bei einem Schnuller aus Silikon besteht. Durch ein kleines Loch (oder auch mehrere) gelangt das gekaute Obstmus in den Mund deines Kindes. Silikon ist komplett geschmacks- und geruchsneutral, lässt sich einfach reinigen und sterilisieren und hat im Normalfall keine gesundheitlichen Folgen (es sei denn, dein Baby ist dagegen allergisch!). Du solltest aber unbedingt beachten, dass nur Silikon ohne chemische Zusätze verwendet wird.

Fruchtsauger für Babys mit Silikonaufsatz von Laelr

Laelr Fruchtsauger für Babys
(Affiliate Link), ab 13,99 Euro, Foto: Amazon.de

Andere Hersteller benutzen satt des Saugers ein Netz. Es besteht entweder aus dünnem Nylon oder ebenfalls aus Silikon. Bei einem Netz besteht die Gefahr, dass bei der Reinigung kleine Fruchtstücke darin hängenbleiben. Außerdem musst du es häufig mit der Hand reinigen und kannst es nicht einfach mit in die Spülmaschine legen. Das macht diese Lösung im Vergleich zum Silikonsauger etwas unhygienischer.

8. Ab wann kann ich den Fruchtsauger verwenden?

Einen Fruchtsauger gibt es in unterschiedlichen Größen. Einige Hersteller bieten Sauger an, die für Babys ab dem 3. Monat geeignet sind. Allerdings solltest du beachten, dass die WHO nach wie vor empfiehlt, erst nach dem 6. Monat mit der Beikost zu starten. Mit 3 Monaten kann es also noch deutlich zu früh für deinen Schatz sein, das erste Obst zu probieren.

Viele Hersteller empfehlen den Fruchtsauger dementsprechend auch erst, wenn dein Baby seinen 10. Lebensmonat erreicht. Wann für dein Kind der beste Zeitpunkt ist, hängt allerdings auch von seiner persönlichen Entwicklung ab.

9. Mit welchem Obst kann ich den Sauger befüllen?

Wenn du deinem Baby einen Fruchtsauger geben möchtest, solltest du am Anfang sehr weiches Obst verwenden. Sehr gut geeignet sind zum Beispiel Bananen und geschälte Birnen. Du kannst auch Erdbeeren nehmen und die körnige Haut abschneiden. Viele Babys kennen zum Beispiel Bananen schon aus ersten Obstgläschen, das heißt, sie sind an den Geschmack gewöhnt. Härtere Obstsorten wie Äpfel kannst du zum Beispiel kochen. Außerdem hilft es sehr, wenn du die Früchte vorher schälst.

Vermeiden solltest du Obst mit Kernen wie Kiwi oder Melone, da sich dein Kind trotz Fruchtsauger daran verschlucken könnte.

Übrigens lässt sich der Fruchtsauger auch prima mit weichem bzw. weichgekochtem Gemüse füllen.

10. Wie kann ich einen Fruchtsauger reinigen?

Am einfachsten ist die Reinigung bei Fruchtsaugern mit Silikonaufsatz. Du kannst sie ganz einfach in die Spülmaschine legen und auch mit heißem Wasser sterilisieren.

Bei Saugern mit Netz musst du das Netz in den meisten Fällen per Hand auswaschen. Besonders bei feinen Nylon-Netzen kann es dabei leicht passieren, dass kleine Fruchtstücke darin hängenbleiben. Wenn das Netz aus Silikon ist, ist die Reinigung wieder deutlich einfacher.

11. Darf ich einen Fruchtsauger auskochen?

Wie gesagt kannst du Fruchtsauger mit Silikonaufsatz problemlos auskochen und sterilisieren. Auch bei den Modellen mit Silikonnetz ist das im Normalfall kein Problem. Anders sieht es bei Netzen aus Nylon aus. Sie vertragen die hohen Temperaturen leider nicht, und du musst sie per Hand auswaschen. In jedem Fall solltest du die Hinweise des jeweiligen Herstellers zur Reinigung beachten.

12. Fazit: Fruchtsauger – Ja oder nein?

Diese Frage kannst nur du allein für dich und dein Baby beantworten. Einerseits bietet der Fruchtsauger deinem Schatz die Möglichkeit, sich langsam an Obst und Gemüse zu gewöhnen, ohne dass du dabei Angst haben musst, dass er sich verschluckt. Für den Übergang von Milch zu fester Kost kann das ein großer Vorteil sein. Andererseits kann es schlecht für die Zähne sein, wenn dein Baby zu oft und zu lange auf dem Sauger herumkaut. Ein guter Kompromiss wäre es, deinem Kind den Sauger nur ab und zu anzubieten, und ihn statt Obst häufiger auch mit Gemüse zu füllen.

Wir sind neugierig: Welche Erfahrungen hast du mit Fruchtsaugern gemacht? Kannst du sie weiterempfehlen oder bist du der Meinung, dass diese unnötig sind?

Wir freuen uns über deinen Kommentar!
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Unsere Expertin

Diplom-Ökotrophologin Pamela Koch hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.Pamela Koch ist Diplom-Ökotrophologin und Ernährungstherapeutin. Seit 14 Jahren berät sie Familien und Multiplikator*innen wie Erzieher*innen zu den Themen Allergieprävention, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie von Säuglingen und Kindern.

In Zusammenarbeit mit niedergelassenen Kinderärzten und Hebammen hat sie in Ihrer Praxis mittlerweile mehr als 2.000 Familien beraten. Als dreifache Mutter liegen ihr die gesunde Ernährung und die therapeutische Unterstützung von Familien besonders am Herzen.

Hier findest du viele weitere Infos , Tipps und Rezepte zum Thema Babyernährung.

Hast du deinem Baby auch schon Zucchinibrei gekocht? Oder welchem Babybrei gab‘s bei euch zum Beikoststart? Erzähl doch mal – in den Kommentaren oder in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe.

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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Anja Fechner
Anja Fechner
2 Jahre zuvor

Bei unserem Großen (jetzt 20 Monate) hab ich gesagt, dass es blödsinn ist. Er hat von Anfang an super den Brei gegessen. Bei unserer Tochter (jetzt 6 Monate) werden wir ihn wohl öfter nutzen, da sie von Brei überhaupt nichts wissen will und gleich Festes haben möchte. Sie schaut mich bei Brei regelmäßig an, als ob ich sie vergiften möchte und würgt. Bei dem Schnuller überhaupt nicht. Und mit einem Stückchen kalte Melone oder Gurke auch prima beim Zahnen ? den Aspekt mit Karies hatte ich noch nicht so bedacht, aber werde ich drauf achten