Als Janas Tochter drei Monate alt ist, fängt sie plötzlich immer wieder an zu schreien und fast sich an den Bauch. Die Eltern fahren mehrmals zum Bereitschaftsdienst und in die Klinik, aber die Ärzte schicken sie mit Diagnosen wie Dreimonatskoliken, Erkältung oder Zahnungsschmerzen nach Hause. Erst als Jana im Krankenhaus auf einen Ultraschall drängt, finden sie endlich die Ursache der Schmerzen. Was genau dahinter steckte, hat Jana uns in ihrer Echten Geschichte erzählt.
„Alles begann damit, dass meine Tochter nach der Geburt Gelbsucht bekam. Nichts Ungewöhnliches, sagten die Ärzte. Mit etwa drei Monaten ging es dann los, dass sie immer wieder anfing, laut zu weinen und zu schreien, und sich an den Bauch gefasst hat, weil sie Schmerzen hatte.
Eines Abends war es so schlimm, dass wir zum Bereitschaftsdienst gefahren sind.
Dort mussten wir kurz warten und bekamen dann die Diagnose Dreimonatskoliken. Wir sollten Kümmelzäpfchen und sonst Schmerzzäpfchen geben, dann würde das schon wieder werden.
In den nächsten Wochen und Monaten waren wir so oft beim Bereitschaftsdienst, jedes Mal wurde uns gesagt, sie habe Blähungen, sei erkältet usw. Als sie dann älter wurde, hieß es, sie zahnt.
Wir haben uns sehr schlecht behandelt und überhaupt nicht ernstgenommen gefühlt.
Aber sie war unser erstes Kind, und wir haben den Ärzten vertraut.
Schließlich waren es alles studierte Kinderärzte.
Nach einer besonders schlimmen Nacht sagte mir jemand aus der Familie, meine Milch sei schlecht, und meine Tochter hätte deshalb diese Schmerzen. Das zu hören, tat mir besonders weh.
Wenn wir beim Kinderarzt waren, hatte sie die Schmerzen nie. Vor meinem Rückbildungskurs habe ich ihr jedes Mal vorsorglich ein Zäpfchen gegeben, damit sie dort in Ruhe schlafen konnte und nicht den ganzen Raum zusammenschrie.
Dann starteten wir mit der Beikost.
Es lief alles sehr schleppend. Meine Tochter wollte nichts essen, und wenn sie es doch tat, begann sie nach etwa einer Stunde schlimm zu schreien.
So war es auch an einem Donnerstag Ende September 2023. Mein Mann und ich haben mit unserer Tochter zusammen gegessen, sie bekam Möhrenbrei. Mein Mann legte sich danach hin, weil er nachts arbeiten musste. Ich kuschelte mit unserer Tochter auf dem Sofa, als der nächste Schmerzschub kam. Sie schrie sich die Seele aus dem Leib.
Mein Mann ist sofort wieder aufgestanden, und wir fuhren in die Notaufnahme.
Dort kamen wir direkt in ein Behandlungszimmer, mussten aber über eine Stunde warten, bis die Ärztin da war. In der Zwischenzeit gab eine der Schwestern meiner Tochter ein Schmerzzäpfchen.
Die Ärztin hat unsere Kleine dann sehr gründlich untersucht und Blut abgenommen. Ich habe mich zum ersten Mal richtig gut aufgehoben gefühlt. Doch leider konnte auch sie keine Ursache der Schmerzen finden.
In dem Moment meldete sich mein Mama-Instinkt: Ich wollte einen Ultraschall.
Die Ärztin stimmte zu, es vergingen wieder zwei Stunden. Der Ultraschall wurde von einer Assistenzärztin durchgeführt. Sie schaute sich alles genau an – und auf einmal stockte sie.
Auch die Oberärztin war sofort alarmiert und schnappte sich das Telefon. Doch es war schon 18 Uhr, und sie erreichte niemanden.
Wir fragten sie, was los sei. Sie zeigte auf den Monitor und sagte:
‚Ihre Tochter hat Gallensteine, und zwar eine Menge.‘
Ich habe in dem Moment nur noch geweint, weil wir endlich eine Diagnose hatten.
Doch dann kam der nächste Hammer: Wir wurden mit einer Telefonnummer nach Hause geschickt, und ich sollte am nächsten Tag anrufen und einen Termin für die OP machen.
Wir waren so überrumpelt, dass wir wirklich nach Hause gefahren sind. Unsere Tochter war so erschöpft, dass sie auf dem Weg direkt geschlafen hat. Zuhause angekommen habe ich sie ins Bett gelegt. Keine Stunde später schrie sie wieder los.
Also fuhren wir direkt zurück in die Notaufnahme.
Dort wurden wir dieses Mal auch aufgenommen und bekamen ein Zimmer. Ich war sehr erleichtert, weil jetzt endlich alles gut werden würde.
Mein Mann, der mittlerweile 20 Stunden auf den Beinen war, brachte uns noch Wechselsachen und Waschzeug ins Krankenhaus. Um 22 Uhr konnte er dann die Klinik verlassen, um 3 Stunden später wieder zur Arbeit zu fahren.
Am nächsten Tag gingen die Untersuchungen los.
Meiner Tochter wurde Blut abgenommen, ich hatte das Narkose-Gespräch, wurde nach Allergien gefragt usw. Viele der Fragen konnte ich nur mit ‚keine Ahnung‘ beantworten, weil meine Tochter erst neun Monate alt war.
Um 14 Uhr kam sie dann in den OP. Mein Mann und ich waren beide total fertig. Ich habe nur noch geweint. Um uns abzulenken, sind wir einen Kaffee trinken gegangen.
Nach gefühlt ewigen zwei Stunden konnten wir unsere Maus dann endlich wiedersehen. Alles hatte gut geklappt!
Die Ärzte hatten etwa 30 Gallensteine aus ihrer Galle entfernt.
Schon am nächsten Tag haben wir einen Unterschied gemerkt. Unsere Tochter war viel entspannter und glücklicher.
Leider schien das Thema Essen bei ihr negative Gefühle auszulösen – kein Wunder! Sie war eine sehr schlechte Esserin, und wir hatten das Gefühl, sie hat Angst davor. Irgendwann hat sie etwas gegessen, aber immer nur sehr wenig. Ich habe sie deshalb sehr lange voll gestillt.
Inzwischen ist meine Tochter 2,5 Jahre alt.
Sie geht in die Krippe, und es geht ihr super. Sie ist ein aufgewecktes, kluges kleines Mädchen und isst inzwischen auch fast jedes Essen.
Ich stille sie immer noch, etwa drei Mal am Tag bzw. nachmittags und abends. Denn inzwischen kam heraus, dass sie eine Kuhmilchunverträglichkeit und Laktoseintoleranz hat. Aber auch das kriegen wir hin!
Die Ärzte haben nie herausgefunden, warum ein so kleines Baby Gallensteine bekommen hat.
Ich habe mich bei der Ärztekammer über den Bereitschaftsdienst beschwert – ohne Erfolg.
Aber das Wichtigste ist: Meine Tochter ist gesund, und es geht bergauf.“
Liebe Jana, vielen Dank, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast. Wir wünschen Deiner Tochter von Herzen alles Gute!
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