Erschreckende Zahlen: Wie Corona das Problem Kinderarmut verstärkt

Viele von uns ahnen es im täglichen Leben nicht, aber Kinderarmut ist im an sich so reichen Deutschland schon lange ein riesiges Problem.

So gibt die Bertelsmann Stiftung bekannt:

„Seit Jahren ist der Kampf gegen Kinderarmut eine der größten gesellschaftlichen Herausforderungen in Deutschland.“

Seit 2014 gäbe es trotz aller Bemühungen im bundesweiten Durchschnitt nur wenig Verbesserungen.

Derzeit wachsen rund 2,8 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland in Armut auf – das sind 21,3 Prozent aller unter 18-Jährigen!

Die Bertelsmann-Untersuchung berücksichtigt bei diesen Angaben Kinder aus Familien, deren Einkommen weniger als 60 Prozent des Durchschnitts aller Haushalte beträgt. Zudem sind in den Zahlen Heranwachsende im Grundsicherungsbezug eingerechnet, deren Familien Hartz IV erhalten.

Kinderarmut hat erhebliche Folgen für das Aufwachsen, das Wohlbefinden, die Bildung und die Zukunftschancen der Kinder!

Und jetzt kommt noch die aktuelle Krise hinzu – Corona verschärft das Problem deutlich.

Stiftungsvorstand Jörg Dräger warnt vor einem deutlichen Armutsanstieg. Denn die Folgen der Corona-Pandemie treffen ausgerechnet die Eltern sowieso schon finanziell benachteiligter Kinder besonders hart. Diese arbeiten laut Dräger häufiger in Teilzeit oder als Minijobber und gehörten zu der Gruppe, die in der Krise als erste ihren Job verliere. Zudem erhielten sie meist kaum oder auch gar kein Kurzarbeitergeld.

Dazu kommt: Durch Corona fallen diverse Unterstützungsangebote für bedürftige Heranwachsende weg.

Jörg Dräger: „Die Vermeidung von Kinderarmut muss gerade in der Corona-Krise politische Priorität bekommen.“ Er fordert deshalb neue sozial- und familienpolitische Konzepte. Notwendig ist eine transparente und Teilhabe-sichernde finanzielle Leistung für Kinder und Jugendliche, die Armut vermeidet. Vorschläge für ein Teilhabegeld oder eine Grundsicherung für Kinder liegen auf dem Tisch.

Auch Linke-Bundesfraktionschef Dietmar Bartsch äußerte sich dazu kritisch und besorgt: „Kinderarmut in unserem reichen Land ist ein unfassbarer Skandal, weil sie Lebenschancen der Kleinsten verbaut.“ Er sehe es als schweres Versäumnis unserer Bundeskanzlerin Angel Merkel und auch den Bundesregierungen davor, bei diesem Thema bis heute keine deutliche Verbesserung erreicht zu haben.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Kinderarmut: Kaum ein Kind profitiert von staatlichen Leistungen
3 Jahre zuvor

[…] Die Eltern sowieso schon finanziell benachteiligter Kinder wurden besonders hart getroffen. Sie arbeiten häufiger in Teilzeit oder als Minijobber und gehören zu der Gruppe, die in der Krise als erste ihren Job verlor. Zudem erhielten sie meist kaum oder auch gar kein Kurzarbeitergeld. […]