Gegen Kinderarmut: Bekommen bald alle Kinder eine Grundsicherung?

Die Zahlen sind kaum vorstellbar: In Deutschland lebt aktuell jedes fünfte Kind in Armut. Das sind rund 3 Millionen Kinder und Jugendliche.

Das hat einen riesigen Einfluss auf ihren Alltag, wie der Spiegel bereits 2019 berichtete. Bei Dingen wie Spielzeug, Zoobesuchen, Kinobesuchen oder auch mal einem Eis auf Ausflügen muss besonders stark gespart werden. Das sorgt oftmals für traurige Gesichter oder dazu, dass Kinder nicht mit ihren Freunden mithalten können.

Kinderarmut hat Folgen für das ganze Leben

Ein zweites großes, wahrscheinlich sogar weitaus größeres Problem ist aber die Zukunft der Kinder aus einkommensschwachen Familien. Denn tatsächlich ist der Schulerfolg eines Kindes in Deutschland stark vom sozialen Status der Eltern abhängig, wie Experten meinen. Sie sagen, dass unser Bildungssystem in starkem Maß darauf setze, dass die Eltern ihr Kind unterstützen können. Die Folge: Die betroffenen Kinder haben häufig nur eingeschränkte berufliche Perspektiven.

Dieses Problem hat auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Focus

Der DGB drängt jetzt auf die Einführung einer bedarfsorientierten Kindergrundsicherung. Diese soll das bisherige Kindergeld, die Steuerfreibeträge, alle Zuschläge und Hartz-IV-Leistungen für Kinder ersetzen und weitaus höher ausfallen als das bisherige Kindergeld. Wie der Spiegel aktuell berichtet, sollen damit eben vor allem den Kindern von Geringverdienern bessere Zukunftschancen ermöglicht werden.

Und so soll sich die Zahlung laut DGB-Plan zusammensetzen: 

  1. Ein fester Sockelbetrag von 240 Euro je Kind. Diesen sollen alle Kinder mit Haushalten erhalten. (Auch Volljährige während ihrer ersten Ausbildung und Arbeitslose sollen den Betrag bis zum 25. Lebensjahr erhalten.)
  2. Ein individueller Zusatzbetrag, der sich nach dem Einkommen der Eltern und dem Alter der Kinder richtet.

Die Höchstbeträge sollen laut DGB für Kinder unter sechs Jahren bei 364 Euro monatlich liegen, für 6- bis 13-Jährige bei 476 Euro und für Jugendliche zwischen 14 bis 18 Jahren bei 504 Euro.

Der Plan hat viele Unterstützer

Wie der Spiegel weiterhin berichtet, fordern auch der Kinderschutzbund, die Grünen, die SPD und die Linke die Einführung der Kindergrundsicherung, die verschiedene Familienleistungen als Einmalzahlung zusammengefasst. Auch das Bündnis Kindergrundsicherung hatte hierzu schon einmal ein Konzept vorgelegt.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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Mehr Geld für Kinder: Grundsicherung beschlossen | Echte Mamas
3 Jahre zuvor

[…] aus. Doch das eigentliche Problem ist noch viel folgenschwerer als eine verpasste Klassenfahrt: Tatsächlich ist der Schulerfolg eines Kindes in Deutschland stark vom finanziellen Status der Elter…Als Folge davon, haben Kinder aus einkommensschwachen Familien dann weniger berufliche Perspektiven […]

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Erschreckende Zahlen: Wie Corona das Problem Kinderarmut verstärkt
3 Jahre zuvor

[…] Leistung für Kinder und Jugendliche, die Armut vermeidet. Vorschläge für ein Teilhabegeld oder eine Grundsicherung für Kinder liegen auf dem […]