Eltern zeigen stolz ihre Halloween-Tradition – und werden beleidigt

„Süßes oder Saures macht Spaß, aber Kinder brauchen nicht wirklich all diese Süßigkeiten, also machen wir stattdessen Folgendes“, begann Ernährungsberater Levi Jensen aus Utah ein Instagram-Video, das mehr als 10 Millionen Mal angesehen wurde. Der engagierte Vater hatte aber offensichtlich unterschätzt, wie untrennbar Süßigkeiten im Überfluss und Halloween für die meisten Menschen zusammengehören. Es dauerte nicht lange und er und seine Frau galten als Spaßbremsen der Nation.

Levi und seine Frau Emily haben eine süße kleine Tochter zusammen und teilen die Begeisterung für eine gesunde Ernährung. Letztere passt nicht so wirklich zu Halloween, weshalb das Ehepaar eine Strategie entwickelt hat, um den Süßigkeiten-Konsum der kleinen Aria zu reduzieren. Doch mit ihrem „Switch Witch“-Konzept (übersetzt in etwa „Tausch-Hexe”-Konzept) lösen die gesundheitsbewussten Eltern eine richtige Debatte aus.

Die umstrittene Halloween-Tradition der Familie geht wie folgt:

Nachdem Aria Süßigkeiten gesammelt hat, darf sie sich zuhause eine Übersicht verschaffen. Danach darf sie sich genau fünf Snacks aussuchen, die sie behalten möchte. Anschließend legt sie die restlichen Leckereien in einen kleinen Korb und stellt ihn auf die Veranda. Während Aria schläft, nimmt die „Tauschhexe“ die Süßigkeiten mit und legt an ihrer Stelle ein Spielzeug ab. Im Video ist zu sehen, wie die kleine Aria am nächsten morgen eine Barbie im Korb auf der Veranda findet und sie stolz in die Kamera hält.

„Du kannst einen richtigen Spaß daraus machen und der Hexe zum Beispiel einen Namen geben“, schreibt Levi zu seinem Beitrag. „Die Hexe, die bei uns vorbeischaut, heißt Wilda.“ Die Eltern sind offensichtlich bemüht, ihren Followern ein neues Ritual an die Hand zu geben, damit sie ihre kleine Naschkatzen zügeln können. Doch was vermutlich als witzige Idee und als hilfreicher Tipp für die Online-Community gedacht war, stößt nicht auf Gegenliebe.

„Als wir das Video veröffentlichten, hatten wir keine Ahnung, dass die Kommentare so hitzig werden würden“, sagt Emily Jensen, Arias Mutter, gegenüber TODAY.com. So schrieb eine Person: „Das ist eine großartige Möglichkeit, einem Kind Angst vor bestimmten Lebensmitteln zu vermitteln und es in ein Leben mit gestörten Essgewohnheiten zu navigieren!“ Jemand anderes fügte hinzu: „Warum bringt ihr ihr nicht einfach bei, sich etwas zu mäßigen? Ihr tut so, als hättet ihr eine gute Idee, aber es bringt ihr nicht wirklich etwas bei.“

Manche wurden direkt beleidigend:

„Schreckliche Eltern“, „Meine Güte, das ist einmal im Jahr“ und „Lass der Kleinen ihre verdammten Süßigkeiten“, sind nur ein paar der vielen verärgerten Kommentare unter dem Video. Mama Emily rechtfertigt sich, sie habe vor ein paar Jahren von der „Tausch-Hexe“ gehört und die Idee in die Tat umgesetzt, als sie Mutter wurde. „Ich erinnere mich, dass ich dachte: ‚Was für eine tolle Möglichkeit für Kinder, die Halloween-Feierlichkeiten zu genießen, ohne übermäßig viel Süßigkeiten zu essen‘, erklärt sie.

Ihr ist es wichtig zu erklären, dass sie und Levi nicht versuchen, Halloween zu verderben – sie wollen lediglich die Menge an Zucker, die Aria konsumiert, begrenzen. „Wir tun unser Bestes, um Lebensmittel weder als ‚gut‘ noch als ‚schlecht‘ einzustufen“, sagt Levi gegenüber TODAY.com. „Wir möchten nur, dass sie versteht, dass Lebensmittel nahrhafter oder weniger nahrhaft sein können, und dass sie Nahrungsmitteln mit mehr Nährstoffen Vorrang einräumt. Das Letzte, was wir wollen, ist, dass sie Angst oder Schuldgefühle verspürt, wenn sie eine Süßigkeit isst.“

Obwohl die Jensens mit Kritik überhäuft wurden, erhielten sie immerhin auch etwas Unterstützung.

„Wir haben auch von Leuten gehört, die sagen, ihr Kind habe Diabetes oder Nahrungsmittelallergien und sie möchten die ‚Tausch-Hexe‘ ausprobieren“, erzählt Emily. Jemand schrieb: „Das ist eine tolle Idee, die ich für mein sondenernährtes Kleinkind anpassen kann!

Und eine Person kommentiert: „Wir machen das mit unseren Kindern! Sie wählen ihre fünf Lieblingssnacks aus und verkaufen uns den Rest für 5 US-Dollar pro Kind. Sie können das Geld ausgeben und es ist für uns viel günstiger, als eine Füllung beim Zahnarzt zu bezahlen.“

Was denkt ihr über die zuckerreduzierende „Tausch-Hexe”?

Haltet ihr das kleine Halloween-Ritual für eine gute Idee, um den Zuckerkonsum etwas in Maßen zu halten oder findet ihr es übertrieben? Ich bin gespannt, was ihr darüber denkt, verratet es mir gerne in den Kommentaren!

Mehr zum Thema Ernährung bei Kindern gibts übrigens hier:

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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