Einer Mama reicht’s: „Wieso sind meine Bedürfnisse nicht wichtig?“

Der Alltag mit Kindern kann wunderschön, aber auch anstrengend sein, oder? Zwischen Schlafmangel und Trotzphase kommt eine manchmal zu kurz: die Mama. Auf vielen Frauen lastet ein wahnsinniger Druck, weil sie sich nicht nur um die Kindern kümmern, sondern gleichzeitig auch den Haushalt schmeißen und Arbeiten gehen.

Deswegen ist der emotionale Post einer Mutter auf Reddit irgendwie verständlich. Die Frau beschwert sich darüber, dass sie ihre Bedürfnisse immer zurückstellen muss: „Ich habe das Gefühl, nur weil ich jetzt eine Mutter bin, zählen meine Gefühle, meine Schmerzen, mein psychisches Wohlbefinden nicht mehr – oder zumindest weniger. Als wäre ich keine richtige Person mehr, sondern eine Mama und wenn ich gestresst bin, müde, frustriert, krank bin, Schmerzen habe, unglücklich bin, ist es weniger wichtig als vorher, bevor ich Kinder hatte.“

„Alles muss sich um die Kinder drehen!“

Eine ziemlich deutliche Ansage, die die Mama macht, oder? Allerdings kennen dieses Gefühl vielleicht auch einige von euch. Denn während Männer sich ihren Freiraum oft besser erkämpfen können, haben viele Mamas das Gefühl, sich keine Auszeit oder Zeit für sich selbst gönnen zu dürfen. Viele haben das Gefühl, dass von ihnen eine völlige Selbstaufgabe erwartet wird.

Das meint auch die Mama auf Reddit: „Es gibt so eine toxische Vorstellung, dass man als Mama mit allem Negativen irgendwie klarkommen muss, weil man eine Mama ist und die Kinder zuerst kommen. Alles muss sich um die Kinder drehen.“ Dann nennt sie auch konkrete Beispiele: Zum Beispiel habe sie oft Bauchschmerzen und müsse das einfach runterschlucken.

„Ich muss immer selbstlos sein“

Die Mama bringt ihr Problem mit ihrer Mutterschaft auf den Punkt: Ich kann nie über mich selbst nachdenken, wie ich mich fühle oder was ich möchte. Ich muss immer selbstlos sein und die Kinder über alles stellen.“ Hm, einerseits ist der Frust der Mama total nachvollziehbar, andererseits ist es ja auch irgendwie klar, dass die Kinder ihre volle Aufmerksamkeit brauchen. Sie können ja nichts dafür, wenn die Mama krank oder unglücklich ist, oder?

Doch die Ausführungen der Frau gehen noch weiter: „Ich habe mich gestern dabei erwischt, wie ich meinem Ehemann erzählt habe, dass ich kein Abendessen gemacht habe, weil unsere Tochter Fieber hatte. Das stimmt zwar auch, aber der eigentliche Grund war, dass ich so erschöpft war.“ Sie habe den ganzen Tag ein Baby im Arm halten und sich um eine aufgedrehte Fünfjährige kümmern müssen. Außerdem habe der Hund ein Floh-Problem gehabt, sodass sämtliche Laken und Kissen gewaschen werden mussten.

Trotzdem habe sie gewusst, dass diese Gründe nicht genug wären, weil von ihr erwartet werde, mit sowas einfach klarzukommen.

Macht die Mama sich selbst zu viel Druck?

Puh, das klingt nach einem heftigen Tag, den die Mama durchmachen musste. Kein Wunder, dass sie ihren Frust rauslassen muss. Aber es bleibt offen, ob ihr Umfeld ihr wirklich kein Verständnis entgegenbringen würde, wenn sie sich Hilfe einfordern würde. Manchmal hilft es schon, sich einfach mal bei Freunden oder dem Ehemann Luft zu machen. Denn ein bisschen „motzen“ und danach getröstet werden, tut auch Mamas gut.

Leider kennen wir die Hintergründe nicht und können uns nur auf das beziehen, was die Mama schreibt. Vielleicht macht sie sich selbst viel zu viel Druck? An der Aussage, dass die Gesellschaft hohe und manchmal auch ungerechte Erwartungen an Mamas hat, ist bestimmt viel Wahres dran. Trotzdem: Letztendlich liegt es auch ein wenig in unserer Hand, ob wir diese annehmen oder uns bewusst davon frei machen.

„Meine Bedürfnisse sollten auch wichtig sein!“

Die Mama schließt ihren Beitrag mit einem Wunsch: „Es ist ermüdend, Eltern zu sein und das ist okay, ich bereue es nicht, dass ich Mama geworden bin. Ich liebe meine Kinder und ich werde immer versuchen, sie über alles zu stellen. Aber ich bin auch ein Mensch und meine Bedürfnisse sollten ebenfalls wichtig sein.

Eines kann nicht oft genug gesagt werden: Natürlich sind auch Mamas „nur“ Menschen und haben ihre Grenzen. Manchmal geht einfach nichts mehr und das ist völlig normal und hat nichts damit zu tun, dass man seine Familie nicht genug liebt. Wichtig ist dann nur, einen Ausweg zu finden aus der Stress-Spirale, schließlich bekommen es auch die Kinder zu spüren, wenn Mama nur noch gereizt ist.

Keine Mama ist alleine mit ihren Sorgen und Ängsten

Die Mama vom Reddit-Beitrag scheint zu glauben, mit ihren widersprüchlichen Emotionen und all der Erschöpfung ganz alleine zu sein. Das Gefühl nicht gesehen oder verstanden zu werden, verstärkt bei vielen Menschen die Erschöpfung noch zusätzlich. Manchmal kann es deswegen schon helfen, mit einer Person seines Vertrauens zu sprechen oder sich offen mit anderen Mamas auszutauschen.

Du erkennst dich in dem Reddit-Beitrag wieder? Mamas, die dir Rat geben, mit ihren Erfahrungen helfen oder einfach verstehen, was du gerade durchmachst, findest du zum Beispiel in unseren Facebook-Gruppen.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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