„Darum ist meine Beziehung mir wichtiger als meine Kinder“

Für viele Mamas (und Papas) ist eines ganz klar: Die Kinder kommen immer an erster Stelle. Der Amerikaner Mike Berry sieht das etwas anders: Er liebt seine Kinder über alles. Aber für den achtfachen Adoptivvater ist und bleibt die Beziehung zu seiner Frau das Wichtigste. Und wenn man seine Begründungen für diese Aussage liest, hat er damit auch nicht ganz Unrecht.

Kinder sind der häufigste Trennungsgrund

So schön es auch ist, wenn der Nachwuchs die Familie komplett macht: Es gibt verschiedene Studien, die belegen, dass die Geburt eines Kindes der häufigste Grund für eine Trennung oder Scheidung in den ersten Ehejahren ist. Und wenn wir ehrlich sind, ist das nicht wirklich überraschend. Kaum einer von uns war wohl darauf vorbereitet, wie sehr sich das Leben mit der Geburt unseres Babys ändern wird. Dazu kommen die ständige Müdigkeit, die Gereiztheit, wenn der Zwerg trotzt, mault oder brüllt.

Besonders am Anfang dreht sich rund um die Uhr alles ums Baby. Das ist natürlich vollkommen normal – lässt aber leider nur selten Platz für die Beziehung. Viele Paare kommen mit der dauerhaften Veränderung nicht klar und trennen sich.

Damit genau das nicht passiert, und man als Paar die Kurve kriegt, hat Mike Berry einen Tipp:

Wir sollten unsere Beziehung an die erste Stelle stellen

Bevor das jetzt zu einem Sturm der Entrüstung führt: Sein Patentrezept scheint zu funktionieren. Seit 17 Jahren ist Mike mit seiner Frau Kristin schon verheiratet, und die beiden haben insgesamt acht Kinder adoptiert. Auf seinem Blog „Confessions of an Adoptive Parent“ schreibt Mike über das Leben seiner Großfamilie. Dort erklärt er auch, warum Kristin seine Nummer eins bleibt, und die Beziehung zu ihr im wichtiger ist als die Kinder. Und wenn wir ehrlich sind, klingen die Begründungen schon sehr überzeugend.

Ab 21:15 Uhr ist das Wohnzimmer kinderfreie Zone

Laut Mike haben seine Frau und er in den 17 Jahren ihrer Ehe viele Dinge gefunden, die wichtig für ein glückliches Familienleben sind. Dabei sei das Wichtigste, das Wohl der Beziehung über das der Kinder zu stellen. In den 15 Jahren, seitdem die beiden Eltern seien, hätten sie ihren Kindern noch nie erlaubt, die komplette Zeit ihrer Eltern in Anspruch zu nehmen. Als Beispiel gibt Mike eine Situation an, die wohl (fast) alle Eltern kennen: das Ins-Bett-Gehen.

Obwohl zwei seiner Töchter schon Teenager sind, kündigt Mike ihnen regelmäßig gegen 20:30 Uhr an, dass sie demnächst in ihre Zimmer gehen müssen. Eine halbe Stunde später sagt er ihnen dann, dass sie jetzt noch eine Viertelstunde Zeit haben. Laut Mikes Aussage führt das zwar regelmäßig zu Streit, denn die Kinder beschweren sich, dass sie so früh ins Bett müssen.

Darum geht es Mike und Kristin allerdings gar nicht: Der Nachwuchs muss nicht ins Bett, darf nur nicht mehr ins Wohnzimmer – denn die Zeit gehört den Eltern als Paar. „Das ist unsere Zeit. Wir haben uns den ganzen Tag nicht gesehen, und die meiste Zeit haben wir uns auf euch und die Arbeit konzentriert. Wir brauchen auch Zeit für uns.“ So erklärt Mike seinen Kindern, warum das Wohnzimmer ab 21:15 Uhr „Sperrzone“ für sie ist.

5 Gründe, warum unsere Beziehung an erster Stelle stehen sollte

Und auch für uns Eltern hat der Papa-Blogger einige überzeugende Argumente parat, warum wir darauf achten sollten, dass unsere Beziehung im Trubel des Elternseins nicht zu kurz kommt:

1. Kinder halten eine Familie nicht zusammen

Und das sollen sie auch gar nicht! Denn diese Aufgabe liegt nach Mikes Meinung eindeutig in unseren Händen. Wir Eltern tragen die Verantwortung dafür, dass unsere Familie „funktioniert“. Natürlich sind unsere Kinder ein unglaublich wichtiger Teil der Familie – aber für den Zusammenhalt sind wir verantwortlich.

2. Bevor die Kinder kamen – gab es uns als Paar

Wisst ihr noch, wie das am Anfang war? Das Kennenlernen, das erste Treffen, die erste Verliebtheit? Mike und Kristin erinnern sich genau daran. Wie sie sich verliebt haben, zusammen die Schule schwänzten und nächtelang telefonierten. Und wie sie sich irgendwann geschworen haben, für immer zusammen zu bleiben. Wir alle Eltern sind auch die beiden sehr dankbar für ihre wundervollen Kinder. Trotzdem sagt Mike: „Unsere Verbindung ist uns heilig“. Und das ist doch eine wirklich schöne Liebeserklärung an seine Frau, oder?

3. Wenn die Kinder gehen – wird es uns als Paar geben

Auch wenn viele von uns es sich jetzt noch nicht vorstellen können, weil unsere Kinder einfach noch zu klein sind: Irgendwann sind sie erwachsen. Irgendwann ziehen sie aus (zum Glück dauert es bis dahin noch eine Weile) und gründen ihre eigene Familie. Für Mike ist es wichtig, dass die Beziehung zu seiner Frau dann noch genauso stark ist wie am Anfang, und dass die Zwei sich einander noch genauso verbunden fühlen. „Um sicherzustellen, dass unsere Zukunft gut wird, müssen wir uns heute schon an die erste Stelle setzen“, schreibt er.

4. Wir sind Vorbilder für unsere Kinder

Kinder lernen vor allem durch Beobachten und Nachahmen. Das gilt nicht nur für alltägliche Dinge, sondern auch für Beziehungen. Genau deshalb sollten wir ihnen vorleben, wie eine gesunde und glückliche Beziehung aussieht und funktioniert. Oder wie Mike es ausdrückt: „Ich möchte, dass meine Kinder mit einer gesunden Vorstellung von einer Beziehung aufwachsen. Deshalb stelle ich meine Frau über meine Kinder.“

5. Eine bröckelnde Beziehung zerstört das Vertrauen der Kinder

Ganz klar ist auch für Mike: Unsere Kinder sind unglaublich wichtig. Wichtiger als alles andere – bis auf die Beziehung. Denn eine Beziehung, in der es kriselt, oder die nicht funktioniert, wirkt sich auch auf unsere Kinder aus. Aber: „Wenn sie sehen, wie du ihren Vater oder ihre Mutter liebst, werden sie diese auch lieben“, ist Mike sicher.

Klingt doch eigentlich alles ganz plausibel, oder? Was sagt ihr denn: Hat Mike recht oder ist das kompletter Blödsinn? Wir sind gespannt auf eure Kommentare!

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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N.
N.
1 Jahr zuvor

In manchen Fällen war aber das Kind schon vorher da,aus einer früheren Beziehung. Da ist dann eine andere Bindung plus der Erfahrung,daß Liebesbeziehungen zerbrechlicher sind. Auch hat eine leibliche Mutter eine ganz andere Bindung zum eigenen Kind als ein Adoptivvater,das ist schon rein biologisch so.