Dank Sparmethode: Bürgergeld-Familie hat monatlich bis zu 1.000 € übrig

Angelina und lebt mit ihrem Mann und den vier Kindern von Bürgergeld. Die 30-Jährige gibt bei TikTok Tipps zum Umgang mit Geld – denn die Familie schafft es, Geld zurückzulegen. Mit ihren Videos will die Mama nun anderen Leistungsempfängern helfen.

Die Familie lebt seit über einen Jahr von Bürgergeld. Seitdem nutzt Angelina wöchentliche Essenspläne und kauft vorausschauend ein. Sie seien gut mit dem Geld zurechtgekommen, „wir haben allerdings nie wirklich Geld zur Seite gelegt oder gespart.” Das ist seit Februar 2023 anders. Das Sparen klappt inzwischen sogar so gut, dass die Mama laut Focus online im September mehr als 1.000 Euro übrig hatte.

Angelinas Erfolgsrezept? Die sogenannte Umschlagmethode

Die Umschlagmethode, auch „Budgeting” genannt, sieht vor, dass das komplette Geld, das für einen Monat zur Verfügung steht, auf Umschläge aufgeteilt wird. Dabei müssen auch Sparziele oder an Ausgaben berücksichtigt werden, auf die die Familie hinsparen möchte. In Angelinas Fall bedeutet das, dass sie auch Geld für Weihnachten und Geburtstage in dafür vorgesehene Umschläge zurücklegt. Bei TikTok zeigt die Mama, welche Einnahmen und Fixkosten die Familie hat, alles gut übersichtlich in einem Haushaltsbuch notiert.

Bei ihr klappt die Umschlagmethode so gut, dass die Familie immer wieder beachtliche Summen spart: „(…) Von den 2200 Euro – die Summe setzt sich aus Bürgergeld, Unterhalt, Kindergeld und Elterngeld zusammen – die wir als Familie zur Verfügung haben, können wir tatsächlich jeweils 914 Euro weglegen.” Im September schaffte es die Familie sogar weitere 233 Euro zu sparen – über 1.000 Euro konnte sie also zur Seite legen.

Aber wie schafft die 30-Jährige es, so eisern zu sparen?

Im Interview mit Focus online erinnert Angelina daran, dass die Familie keine Miete, keine Nebenkosten und keine Krankenversicherung zahlen muss, das alles werde direkt über das Jobcenter geregelt. „Der Punkt ist: Man muss es wollen, den Kreislauf des Opferdenkens zu durchbrechen. Ich behaupte: Maximal zehn Prozent der Leistungsbezieher sind dazu bereit.”

Sie rechnet hart mit anderen Leistungsbeziehern ab: „Wir kennen das aus dem eigenen Bekanntenkreis: Leute, die Bürgergeld beziehen und sich mal eben eine Nintendo Switch kaufen. Nicht für die Kinder, für den Papa. Und dann kommt wieder die Leier, dass das Geld am Monatsende nicht fürs Essen reicht. Aber hier eine Schachtel Kippen und da eine Schachtel Kippen – das geht.” Ihr Erfolgsrezept: „Wer keinen Überblick hat, verzettelt sich – und dann passiert es, dass man entweder unangemessen sorglos mit Geld umgeht oder aber, dass man panisch wird.”

Bürgergeld ist für die Familie nur eine Übergangslösung

Angelina, die gelernte Einzelhandelskauffrau ist, erzählt in einem ihrer Videos, dass zwei ihrer Kinder noch sehr klein sind. Wegen einer Geburtsverletzung habe sie nach der Geburt des jüngsten Kindes nicht schwer heben dürfen und ihr Mann habe seinen Job als Sicherheitsfachmann aufgegeben, um sie zuhause zu unterstützen. Seitdem lebt die Familie von Bürgergeld. „Es ist nicht schlimm Bürgergeld zu beziehen, jeder kommt mal in blöde Situationen”, erklärt Angelina.

Sie und ihr Partner haben aber schon konkrete Pläne, um in naher Zukunft wieder ohne Bürgergeld zu leben: „Im Frühling hat er nun eine vom Job-Center geförderte Umschulung angefangen. Wenn alles läuft, wie geplant, ist er in drei Jahren Fachinformatiker und bringt 3000 Euro netto nach Hause. Die Kinder dürften bis dahin so weit sein, dass auch ich als gelernte Einzelhandelskauffrau wieder Vollzeit arbeiten kann.”

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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