Babygeschrei richtig deuten: Auch Eltern müssen das erst lernen

Die Mutter weiß doch intuitiv, was das Baby hat, wenn es weint, oder? Diese, immer noch weit verbreitete, aber falsche Annahme, setzt Neu-Mamas unter Druck. Viele fühlen sich als schlechte Eltern, wenn das Baby weint und weint. Dabei ist es ganz normal, dass Mütter (und auch Väter) erst lernen müssen, was dem Baby fehlt, wenn es plötzlich schreit.

Das konnten nun auch Wissenschaftler*innen um Nicolas Mathevon von der Universität Saint-Étienne bestätigen. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet, kamen sie nach ihren Untersuchungen zu dem Ergebnis, dass das Interpretieren von Babygeschrei gelernt sein will. Egal, ob Mama oder Papa: Die Erfahrung ist es, die den Unterschied macht!

Sind es Schmerzen oder ist das Kind nur müde?

Empfindet es Unbehagen oder hat es gerade Hunger? Einen Unterschied herauszuhören, ist tatsächlich möglich, aber es braucht Übung. Für diese Erkenntnis analysierten die Wissenschaftler*innen verschiedene Personengruppen: Personen ohne jegliche Erfahrung, Eltern von Kindern unterschiedlichen Alters, Menschen mit gelegentlicher Erfahrung, etwa als Babysitter, und Nicht-Eltern mit umfassenderer beruflicher Erfahrung in der Betreuung von Kleinkindern.

Alle Teilnehmer*innen bekamen zunächst ein kurzes Training, bei dem verschiedene Aufnahmen von Babygeschrei abgespielt wurden. Zum Beispiel das Weinen von Babys, die gerade Unbehagen beim Baden empfinden. Anschließend mussten die Personen Schreisequenzen von einem ihnen bekannten Baby und einem unbekannten zuordnen.

Keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Männer und Frauen ohne Erfahrungen im Umgang mit Babys konnten dabei leider nur ein paar wenige Zufallstreffer erzielen. Das ist für die Forscher*innen ein Hinweis darauf, dass niemand intuitiv weiß, was ein Baby möchte. Diese Fähigkeit ist also nicht angeboren. Übrigens gab es in keiner Gruppe Unterschiede zwischen Männern und Frauen.

Besser als die Unerfahrenen schlugen sich die Eltern mit Kindern im Alter von mindestens fünf Jahren und die Fachleute. Doch auch sie wussten nicht so treffsicher, was dem Baby fehlt, wie die Eltern von Kleinkindern unter zwei Jahren. Letztere gingen als klare Sieger aus dem Versuch hervor. Sie waren in der Lage, die Schreie eines Babys selbst dann häufig korrekt zu interpretieren, wenn sie das Kind noch nie zuvor gehört hatten.

Was sagt uns das?

Niemand weiß direkt nach der Geburt, was das Weinen des Kindes zu bedeuten hat. Wie bei so vielen Dingen gilt auch hier: Übung macht den Meister. Das Mütter instinktiv wissen, was das Baby will, ist also Quatsch. Die gute Nachricht: Das Verstehen des Kindes ist sehr gut erlernbar – unabhängig davon, ob es das eigene ist oder nicht.

Aus evolutionärer Sicht mache das Sinn: Beim Menschen betreue oft ein über die Kernfamilie hinaus reichendes Netzwerk den Nachwuchs.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg. Am liebsten erkunde ich mit ihm die vielen grünen Ecken der Stadt. Auch wenn ich selbst keine Mama bin, gehören Babys und Kinder zu meinem Leben dazu. Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert und ich komme als „Tante Lena“ zum Einsatz. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach!

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