Ab wann muss mein Baby laufen lernen?

Gespannt verfolgen wir Mamas jeden Entwicklungsschritt unserer Kinder. Freuen uns über das erste Lachen, sind ganz aus dem Häuschen, wenn unser Schatz sich zum ersten Mal auf den Bauch dreht. Und natürlich fiebern wir gespannt dem Tag entgegen, an dem unser Knirps seine ersten eigenen Schritte macht. Aber ab wann sollte mein Baby eigentlich laufen lernen? Und muss ich mir Sorgen machen, wenn mein Schatz dafür länger braucht als das Baby meiner Freundin? Wir beantworten alle wichtigen Fragen.

1. Wann fangen Babys an, das Laufen zu lernen?

Das wichtigste zuerst: Es gibt nicht DAS Alter, in dem ein Baby laufen lernen MUSS. Denn nicht jedes Kind ist gleich, und das ist auch gut so! Einige Kinder lernen früher laufen, andere später. Genauso ist es übrigens mit dem Drehen, Robben, Krabbeln, Sprechen und so vielen anderen Dingen.

Deshalb: Mach dich nicht verrückt, wenn andere Babys vielleicht früher laufen lernen als dein Schatz. Jedes Kind hat bei der Entwicklung sein eigenes Tempo. Und vielleicht findet dein Baby auch gerade andere Dinge einfach spannender.

Die Angaben in dem nächsten Text sind deshalb auch reine Durchschnittwerte. Das heißt nicht, dass sie für jedes Baby zutreffen müssen.

Erste Schritte schon in Mamas Bauch

Hast du dich auch jedes Mal so gefreut, wenn du die Tritte deines Babys in deinem Bauch gespürt hast? Was für uns Mamas eines der schönsten Gefühle überhaupt ist, ist für unsere Babys ein Training. Ungefähr ab der 16. Schwangerschaftswoche strampeln sie nämlich ordentlich mit den Füßen. Im Prinzip kann man sagen, dass das Baby hier schon den Anfang macht, um Laufen zu lernen.

Nach der Geburt: der Schreitreflex

Schon in den ersten Tagen nach der Geburt kannst du ihn sehen: den Schreitreflex. Wenn du dein Baby auf den Arm nimmst und seine Füße den Boden berühren lässt, sieht es so aus, als ob es loslaufen möchte. Bis zum dritten Monat hält dieser Reflex an. Aber Achtung: Natürlich kann dein Baby noch nicht stehen, laufen oder sein Gewicht tragen, wenn es so klein ist. Deshalb bitte natürlich auf keinen Fall loslassen!

Liegt dein Baby auf dem Rücken, strampelt es vermutlich kräftig mit den Beinen. Es zieht sie an, streckt sie wieder aus und freut sich dabei. Das zeigt dir, dass es sich unbedingt bewegen möchte – und trainiert gleichzeitig Babys Beinmuskeln.

Dein Baby entdeckt das Hochziehen

Die meisten Babys lernen erst, sich auf den Bauch und wieder auf den Rücken zu drehen, bevor sie sitzen, robben und schließlich krabbeln. Viele entdecken mit etwa acht Monaten, wieviel Spaß es macht, sich überall hochzuziehen und zu stehen, während sie sich festhalten. Bis ein Baby dann aber seine ersten Schritte macht, kann es trotzdem noch mehrere Wochen oder auch Monate dauern. Schließlich ist es nicht einfach, die Balance zu halten, die Beinchen brauchen genug Kraft zum Stehen, und dein Schatz muss erst Vertrauen fassen.

Zeitpunkt für Babys erste Schritte ist völlig individuell

Wann dein Baby letztendlich bereit ist, laufen zu lernen, entscheidet es ganz allein. Den ersten Versuch starten die meisten Babys im Alter von 12 bis 14 Monaten. Wie gesagt: die meisten – nicht alle. Einige Kinder können auch schon mit 8 bis 10 Monaten laufen, andere lernen es erst mit 1,5 Jahren oder noch später. Deshalb mach dir keine Sorgen, wenn dein Baby nicht in dieses „Raster“ passt. Es sind wie gesagt nur Durchschnittswerte.

2. Wie kann ich mein Baby dabei unterstützen, laufen zu lernen?

Natürlich sind wir aufgeregt, wenn unsere Kleinen kurz davor sind, die Welt auf ihren eigenen Beinen zu erkunden. Es gibt einige Dinge, mit denen du dein Baby dabei unterstützen kannst, laufen zu lernen. Du kannst es motivieren und ihm die nötige Sicherheit geben.

Aber: Bitte erwarte nicht zu viel von deinem Kind. Sobald es soweit ist, wird es von ganz allein die ersten Schritte wagen. Bis dahin kannst du es mit diesen Tipps unterstützen:

  • Lasse dein Baby schon in den ersten Wochen viel strampeln. Bewegung ist wichtig, damit dein Kind seine Bewegungen trainieren kann, und die kleinen Muskeln gestärkt werden. Wird ein Baby beispielsweise häufig gepuckt oder in die Babyschale gelegt, schränkt das seine Bewegungsfreiheit stark ein.
  • Sorge dafür, dass dein Baby in eurem Wohnzimmer (oder einem anderen Raum) viel Platz für seine ersten Schritte hat, und nichts im Weg steht.
  • Mache die Umgebung „babysicher“, damit dein Schatz sich nicht wehtut oder sich gar verletzt, wenn er hinfällt.
  • Wenn dein Baby schon stehen kann, kannst du ihm beide Hände geben, an denen es sich beim Laufenlernen festhalten kann.
  • Du kannst dich auch in kleinem Abstand vor deinem Baby hinsetzen und die Arme nach ihm ausstrecken. Damit signalisierst du ihm, dass du dich freust, wenn es zu dir kommt – und dass du es notfalls auffängst.
  • Oder du legst zum Beispiel das Lieblingskuscheltier deines Babys in kleiner Entfernung auf das Sofa und zeigst es deinem Schatz. Vielleicht wird er versuchen, es sich zu holen.
  • Wenn dein Baby sich hinsetzt, bitte stelle es nicht immer wieder auf seine Beine. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, und vielleicht braucht dein Schatz einfach gerade eine Pause.
  • Zu guter Letzt: Sei selbst nicht allzu ängstlich. Deine Unsicherheit überträgt sich auf dein Baby. Du hilfst ihm mehr, wenn du Vertrauen und Ruhe ausstrahlst.

3. Was muss ich beachten, wenn mein Baby anfängt, laufen zu lernen?

Wenn unser Baby seine ersten Schritte gemacht hat, ist das für uns Mamas (und natürlich die Papas) ein großartiger Moment. Wir platzen vor stolz und möchten unseren Schatz am liebsten den ganzen Tag beim Laufen beobachten. Und genau das solltest du anfangs auch tun. Denn ganz ehrlich: So schön es ist, wenn ein Baby laufen gelernt hat – so anstrengend ist es auch. Denn plötzlich kommen die Kleinen an Dinge heran, die vorher unerreichbar waren. Tischdecken, Gläser, Handys, Medikamente, nichts ist mehr vor den kleinen Händen sicher. Du solltest also darauf achten, dass du alles, was gefährlich sein könnte, aus der Reichweite des Kindes entfernst – und alle wertvollen Dinge in Sicherheit bringst.

Wenn du die Steckdosen in der Wohnung noch nicht gesichert hast, ist jetzt der beste Zeitpunkt dafür. Das gleiche gilt natürlich für Treppen, Herd, Backofen und Co. Tische und andere Kanten kannst du mit einem Eckenschutz sichern.

Ein Baby sollte am besten barfuß laufen lernen - oder auf Rutschesocken

Ein Baby sollte am besten barfuß laufen lernen – oder auf Rutschesocken.
Foto: Bigstock

4. Sollte mein Baby lieber barfuß laufen lernen oder mit Schuhen?

Am besten ist es, wenn dein Baby seine ersten Schritte barfuß macht. Der direkte Kontakt mit dem Boden gibt ihm ein besseres Gefühl dafür, wie es sicheren Halt bekommt. Außerdem trainiert es durch das Laufen ohne Schuhe seine Balance und Koordination. Falls es gerade zu kalt ist, um barfuß zu laufen, kannst du deinem Baby zum Beispiel Rutschesocken anziehen.

Etwas irreführend ist in diesem Zusammenhang der Begriff „Lauflernschuhe“. Die solltest du am besten wirklich erst kaufen, wenn dein Kind relativ sicher laufen kann und das jetzt auch draußen testen möchte. Die Schuhe haben eine besonders weiche und flexible Sohle. So kann dein Kind das Abrollen des Fußes lernen, ohne dass eine feste Sohle es dabei behindert.

5. Ist es schlimm, wenn mein Baby laufen lernt, ohne vorher zu krabbeln?

Wie gesagt robben die meisten Kinder erst vorwärts, bevor sie krabbeln und dann irgendwann anfangen zu laufen. Es kommt aber gar nicht so selten vor, dass ein Baby das Krabbeln überspringt und stattdessen direkt anfängt, laufen zu lernen. Viele Kinder rutschen nach dem Robben dann erst auf ihrem Po herum oder rollen sich vorwärts. Die Meinungen darüber, welche Folgen das Überspringen des Krabbelns haben könnte, gehen auseinander. Einige Ärzte sind der Ansicht, dass es keinen Unterscheid macht, ob ein Kind nach dem Robben erst krabbelt oder direkt läuft.

Andere sprechen davon, dass Krabbeln wichtig ist, um die Bauch- und Rückenmuskeln des Babys zu stärken. Der Aufbau der Muskeln kann Einfluss auf die Bewegungsabläufe des Kindes haben und auch den Orientierungssinn positiv beeinflussen. Aus diesem Grund solltest du dein Baby auch möglichst nicht hinsetzen, wenn es das noch nicht von allein kann. Das kann nämlich auch dazu führen, dass seine Muskeln nicht richtig ausgebildet werden – und es dadurch nicht krabbelt.

Trotzdem solltest du dir keine allzu großen Sorgen machen, wenn dein Baby lieber gleich anfangen möchte, laufen zu lernen. Sprich am besten deinen Kinderarzt einmal darauf an. Er kann schauen, ob bei deinem Schatz gesundheitlich alles in Ordnung ist, oder ob er zum Beispiel ein wenig Krankengymnastik braucht. Manchmal kann auch ein Besuch beim Osteopathen helfen.

Noch einmal: In den meisten Fällen gibt es aber überhaupt keinen Grund zur Sorge!

6. Kann ein Lauflernwagen meinem Baby helfen?

Ein Lauflernwagen ist ein kleiner Wagen mit einem Griff, an dem sich dein Baby festhalten und den Wagen schieben kann. Er hilft deinem Baby zwar nicht wirklich dabei, laufen zu lernen. Richtig ist aber, dass so ein Wagen dein Kind dabei unterstützt, sein Gleichgewicht zu halten. Sinnvoll ist das Ganze allerdings erst dann, wenn dein Schatz alleine stehen und auch ein paar Schritte sicher laufen kann. Dann kann ein Lauflernwagen dafür sorgen, dass dein Kind mobiler wird, und noch mehr Spaß am Laufen entwickelt.

Bitte nicht mit dem Gehfrei verwechseln

Aber Achtung, bitte nicht verwechseln! Oft wird auch der „Gehfrei“ als Lauflernhilfe angeboten. Beim so genannten „Babywalker“ wird das Baby so in einen Sitz gehängt, dass es mit seinen Zehenspitzen den Boden berühren kann. So kann es den Wagen zum Rollen bringen und angeblich schneller laufen lernen.

Allerdings raten Experten wie die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinder“ dringend davon ab, ein Baby in einen Gehfrei zu setzen. Zum einen schränkt der Wagen die Bewegungsfreiheit des Babys stark ein und kann dadurch einen negativen Einfluss auf die Entwicklung haben. Außerdem kann es Fehlstellungen der Füße und ähnliches fördern. Eine Studie aus dem Jahr 1997 hat zudem gezeigt, dass bei Zwillingspärchen das Kind, das in den Gehfrei gesetzt wurde, später laufen gelernt hat, als das Geschwisterchen ohne Gehfrei.

Abgesehen von den körperlichen Folgen weisen Experten auch immer wieder darauf hin, dass ein Gehfrei gefährlich für das Baby werden kann. Die Kleinen können die Geschwindigkeit nicht kontrollieren, nicht richtig und rechtzeitig abbremsen und sich im Notfall nicht selbst aus dem Sitz befreien. Aus diesen Gründen ist der Gehfrei in vielen Ländern sogar verboten.

7. Mein Baby läuft einfach nicht – und jetzt?

Wie gesagt gibt es nicht das eine Alter, in dem ein Baby laufen lernen muss. Einige Kinder sind sehr schnell, andere brauchen eben etwas länger. Und das ist überhaupt nicht schlimm. Denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo, deshalb solltest du versuchen, deinen Schatz nicht mit gleichaltrigen Kindern zu vergleichen. Einige Kinder können zum Beispiel früher sprechen, andere lernen eben früher laufen. Und wenn dein Baby sich gerade für etwas Anderes mehr interessiert, wird es sich automatisch weniger darauf konzentrieren, laufen zu lernen.

Falls du dir trotzdem Sorgen machst, oder dein Baby wirklich gar keine Anstalten macht, zu robben, zu krabbeln oder eben zu laufen, dann sprich am besten mit deinem Kinderarzt. Er kann schauen, ob gesundheitlich alles in Ordnung ist, und dir wenn nötig eine geeignete Behandlung empfehlen.

Ansonsten ist der beste Tipp: Bleib ruhig und versuche, dich zu entspannen. Irgendwann wird dich keiner mehr danach fragen, ob dein Baby zwei Monate früher oder drei Monate später laufen gelernt hat.

Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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