„Als Vater fühle ich mich sexistisch behandelt – auch von Müttern.”

Wir sprechen oft über die große Belastung, der Mütter ausgesetzt sind. Dabei geht es vor allem um die unbezahlte (und oft unbemerkte) Arbeit, die mit der Elternschaft verbunden ist. Experten sind sich schon lange sicher, dass diese Belastung sogar zu Burnout führen kann.

Aber auch wenn es oft die Mamas sind, die den Großteil der Care-Arbeit wuppen, sollten wir nicht vergessen, dass es auch Väter da draußen gibt, die ihren Anteil an der Kindererziehung leisten, manche sogar mehr als ihre Partnerinnen.

Dazu gehört insbesondere ein Vater, der sich kürzlich auf Reddit Luft machte.

„Ich bin ein Mann und meine Frau und ich haben zwei kleine Kinder“, schrieb der Vater im Forum. „Ich arbeite Teilzeit. Sie arbeitet Vollzeit.” Natürlich sei er es, der die Kinder regelmäßig zum Arzt bringe.

„Der Arzt und ich reden vielleicht zwei Minuten lang“, fuhr er fort. „Dann verschwindet er und ich hole das Rezept.”

Mutter der Kinder wird anders behandelt als der Vater

Aber hier ist das Problem: Seine Frau bekommt von denselben Leuten nicht die gleiche kühle Abfertigung wie der Papa. „Sie und die Ärzte reden und reden und reden“, sagte er. „Hundert Fragen werden gestellt und beantwortet. Sie diskutieren mit ihr intensiv über die Gesundheit und Entwicklung der Kinder.”

Ähnliches wiederholt sich für den Mann in der Kita. Die Mitarbeiterinnen scheinen ihn kaum als Ansprechpartner wahrzunehmen, obwohl er offensichtlich für seine Kinder zuständig ist. Spielverabredungen werden schon gar nicht mit dem Papa gemacht.

„Es ist leiser Sexismus, aber er ist hartnäckig.”

„Die Mütter in der Kita schreiben sich ständig gegenseitig“, schreibt er. „Meine Kinder spielen die ganze Zeit mit ihren. Aber wenn die Kleinen sich zum Spielen verabreden, dann erfahre ich das nur, weil sie meiner Frau deswegen schreiben. Bei der Arbeit. Und dann schreibt sie mir.

Unnötig zu erwähnen, dass der Papa ziemlich verärgert ist.
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Ist eurem Partner auch schon mal etwas Ähnliches passiert?x

Es ist leiser Sexismus, aber er ist hartnäckig”, schlussfolgerte er auf Reddit. „Ich habe keine Lust, deswegen rumzunerven, aber es ist frustrierend.”

Andere Eltern im Forum teilen die Erfahrungen des Vaters.

„Vor ein paar Jahren habe ich für meine Tochter beim Arzt angerufen, um einen Termin für sie zu vereinbaren. Daraufhin die Frau am Telefon: ‚Super, bitte lassen Sie ihre Frau wissen, worauf sie achten muss, wenn sie ihre Tochter bringt.‘ Ich bin alleinerziehender Vater [und] bin es seit der Geburt des Kindes. Der Name ihrer Mutter stand nicht einmal in der Akte”, schreibt ein anderer Mann.

„Ich bin alleinerziehender Vater. Ich bin natürlich auch der Notfallkontakt für meine Tochter. Die Schule ruft aber stattdessen lieber meine Schwester an”, sagte ein anderer User zu dem Post.

Familien gibt es in allen Formen und Größen. Die Annahme, dass in jedem Haushalt eine Mutter oder sogar zwei Elternteile leben, kann für Eltern und Kinder gleichermaßen anstrengend oder sogar verletzend sein.

Wer die Papas anspricht, entlastet die Mamas

Eine Mama schreibt: „Ich verstehe dich. Ich blieb vier Tage mit meinem Baby im Krankenhaus, aber ich bin die Vollzeitbeschäftigte und mein Mann bleibt zu Hause. Also erledigte er alle folgenden Arzttermine mit unserem Baby. Das war für einige Krankenhausmitarbeiter offenbar unvorstellbar. Jedes Mal, wenn ich fragte, was mein Mann zu tun hatte, wohin er gehen sollte usw., kehrten sie zu dem ‚dann machst DU dies und das‘ zurück.”

Wie wir über Väter in Bezug auf ihre elterliche Verantwortung sprechen, kann auch dazu beitragen, Frauen zu entlasten. Wenn wir Väter endlich als gleichberechtigte Eltern betrachten und aufhören, ständig und ausschließlich nur Mamas in der Verantwortung zu sehen, dann nimmt auch der Druck auf die Mütter ab.

Wie sieht das bei euch aus?

Habt ihr die volle Verantwortung für das Familienleben oder teilt ihr euch die Care-Arbeit fair mit eurem Partner?

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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