„Ich bin alleinerziehender Vater – und das mit Herz und Seele!“

Es ist doch tatsächlich immer noch so, dass ein alleinerziehender Vater eher die Ausnahme ist, oder? Für den Echten Papa Tom (Name von der Redaktion geändert) ist es aber eine Selbstverständlichkeit, dass er seinen Sohn (7 Jahre) auf- und erzieht – und das fast seit Anfang an.

Ohne Frau an seiner Seite – aber mit Leib und Seele! Hier erzählt der 31jährige, wie es dazu kam:

„Ende des Jahres 2011 war mein 25. Geburtstag. Ich stritt mich heftig mit der Mama meines Sohnes, er war gerade ein Jahr alt. Der Streit endete mit einer heftigen Überraschung: Sie verließ uns. Offiziell.

Es kam raus, dass sie sich schon vor Wochen in einen anderen Mann verliebt hatte – und zu dem ging sie jetzt auch, an meinem Geburtstag.

Für mich stürzte eine Welt zusammen. Aber eines war mir von Anfang an bewusst: Meinen Sohn werde ich nicht auch noch verlieren! Sie drohte nämlich, ihn sofort zu sich zu holen, wenn sie eine Wohnung fand. Zuerst wohnte sie nämlich trotz unserer Trennung noch bei uns.

Wie in fast jedem Sorgerechts-Streit gab es dann eine Schlammschlacht. Involviert waren Polizei, Jugendamt und das Familiengericht.

Ganze zwei Jahre und zwei Familiengerichts-Termine später war endgültig klar, dass mein Sohn ganz bei mir bleibt. Natürlich lebte er auch schon davor zum Teil bei mir, wegen des gemeinsamen Sorgerechts. Ich kümmerte mich viel um ihn, hatte dabei aber ständig die Angst im Nacken, den Kleinen ans Amt oder an seine Mutter zu verlieren.

Jedenfalls konnten wir uns am Ende einigen – und von dann an, konnte unser Leben endlich richtig starten. Mein kleiner Junge und ich, als alleinerziehender Vater.

Eigentlich war es alles kein großes Problem. Ich hatte mich von Anfang an liebevoll um meinen Sohn gekümmert. ich habe ihn gewickelt, ins Bett gebracht. Bin nachts aufgestanden und ließ die Mama schlafen. Ab und zu ging ich alleine mit ihm zu den Vorsorge-Untersuchen gegangen. Die Mama hat ihn an manchen Tagen nur gestillt, ehrlich gesagt. Natürlich hat sie sich auch oft um ihm gekümmert. Aber ich hab mehr Herzblut reingesteckt – und erledigte das meiste.

Ich kümmerte mich von Anfang sehr viel um unser Kind. (Symbolbild, Foto: Bigstock)

Das war alles gar kein Problem für mich. Selbst unsere Hebamme von damals war immer sehr (positiv) überrascht, dass sich ein Papa mehr um das Kind kümmert als die Mama. Obwohl ich noch meine Ausbildung hatte, war es dennoch für mich kein Problem, mich um mein Sohn zu kümmern.

Daher fiel es mir auch nicht so schwer, nach der Trennung alleine mit ihm zurechtzukommen. Arzt-Besuche. Gute-Nacht-Geschichten, Spielplatz-Besuche, gemeinsame Zug-Reisen und Ausflüge…. Also, wo ich hinging, ging auch mein Sohn mit. Ich habe ihn in die KiTa gebracht und auch wieder abgeholt. Immer wieder traf ich dabei auf Mütter, die richtig verwundert waren, dass ich das alles alleine packte. Natürlich freute (und freue) ich mich sehr über deren positives Feedback!

Heute, nach 6 Jahren, kann ich mit voller Stolz sagen, das ich als alleinerziehender Vater meinen Jungen liebevoll großziehe – obwohl ich auch noch arbeite. Seine Mama hat immerhin wieder regelmäßigen Kontakt mit meinem Sohn. Und das Verhältnis zwischen mir und ihr ist inzwischen auch relativ stabil.

Mein Sohn wird dieses Jahr eingeschult, da bin ich stolz drauf – wie groß er geworden ist! Man kann wohl tatsächlich sagen, das ich irgendwie Vater und zugleich Mama bin.

Was mir allerdings nach 6 Jahren noch nicht gelungen ist: Eine liebevolle Frau für mich zu finden. Ich hoffe es gelingt mir bald, denn für meine Seele wäre natürlich schön, wieder jemanden um sich zu haben.

Laura Dieckmann
Als waschechte Hamburgerin lebe ich mit meiner Familie in der schönsten Stadt der Welt – Umzug ausgeschlossen! Bevor das Schicksal mich zu Echte Mamas gebracht hat, habe ich in verschiedenen Zeitschriften-Verlagen gearbeitet. Seit 2015 bin ich Mama einer wundervollen Tochter.

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