Ist alkoholfreier Sekt in der Schwangerschaft erlaubt?

Die Nachricht, dass ein Baby unterwegs ist, ist für die meisten ein Grund zur Freude – und zum Anstoßen. Das wird allerdings schwierig, schließlich ist Alkohol für werdende Mamas in den nächsten Monaten tabu. Aber müssen werdende Mamas wirklich komplett verzichten, oder ist alkoholfreier Sekt in der Schwangerschaft vielleicht eine Alternative? Die Antwort und alles, was du zum Thema wissen solltest, verraten wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

  • Grundsätzlich ist alkoholfreier Sekt in der Schwangerschaft okay – wenn du ihn nur zu besonderen Anlässen trinkst, und es dann bei einem Glas belässt.
  • Was vielen nicht bewusst ist: Auch alkoholfreier Sekt enthält eine gewisse Menge an Restalkohol. Bis zu 0,5 % sind laut Gesetzgeber erlaubt.
  • Außerdem ist der Zuckergehalt deutlich höher als bei normalem Sekt.
  • Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, greifst du am besten zu Sekt mit der Bezeichnung „ohne Alkohol“. Dann kannst Du sicher sein, dass er wirklich 0,0 % Alkohol enthält.

2. Was ist alkoholfreier Sekt eigentlich?

Alkoholfreier Sekt wird genauso wie alkoholfreier Wein und alkoholfreies Bier hergestellt: Dem fertigen Sekt wird der Alkohol entzogen. Allerdings nur der größte Teil: Denn auch, wenn der Sekt „alkoholfrei“ heißt, darf er einen geringen Prozentsatz an Alkohol enthalten. Laut Gesetzgeber nämlich maximal 0,5 %, (das gilt übrigens auch für Malzbier).

In der Vergangenheit hat man dem Sekt den Alkohol mithilfe von erhöhten Temperaturen entzogen. Das Problem: Dadurch wurden die Aromen zerstört. Heute sind die Verfahren besser und die Aromen bleiben erhalten. Mit diesen neuen Produktionsmethoden hat sich der Geschmack der alkoholfreien Produkte deutlich verbessert.

3. Ist alkoholfreier Sekt in der Schwangerschaft geeignet oder gefährlich?

Wenn du schwanger bist, können schon kleine Mengen Alkohol deinem ungeborenen Baby schaden. Allerdings ist der Restalkoholgehalt in alkoholfreiem Sekt so niedrig, dass du dir keine Sorgen machen musst. So lange du es bei einem Gläschen zu besonderen Anlässen belässt, bringst du dein Baby nicht in Gefahr. Trotzdem solltest du immer Bedenken:

Alkoholfreier Sekt enthält trotzdem Alkohol…

Wenn du alkoholfreien Sekt trinkst, nimmst du eine geringe Menge Restalkohol zu dir. Das hört sich erst einmal schlimm an, aber wusstest du, dass Fruchtsäfte ebenfalls etwas Alkohol enthalten können? Bei Apfelsaft sind zum Beispiel bis zu 3 Gramm pro Liter erlaubt, bei Traubensaft sogar bis zu 10 Gramm pro Liter. Aber auch, wenn bei dieser geringen Menge im Normalfall keine Gefahr für dein Baby besteht: Mehr als ein Glas solltest du dir trotzdem nicht gönnen, und das auch nicht jeden Tag.

… und viel Zucker

Ein anderer Faktor, der bei alkoholfreiem Sekt nicht in Vergessenheit geraten sollte, ist der hohe Anteil an Zucker. Davon enthalten die alkoholfreien Varianten nämlich deutlich mehr viele „normale“ Sektarten. Der Zuckergehalt von Sekt mit Alkohol liegt bei 0,6 bis 6 g pro 100 ml – je lieblicher er ist, desto mehr Zucker enthält er. In 100 ml alkoholfreiem Sekt sind immer 4 bis 6 g Zucker enthalten. Wenn du also unter Schwangerschaftsdiabetes leidest oder mit Übergewicht zu kämpfen hast, solltest du alkoholfreien Sekt in der Schwangerschaft lieber komplett weglassen.

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4. Darf ich denn nun ein Glas alkoholfreien Sekt in der Schwangerschaft trinken?

Ja! Alkoholfreier Sekt ist aufgrund des niedrigen Alkoholgehaltes auch in der Schwangerschaft zu besonderen Anlässen  erlaubt. Das heißt, du kannst damit von Zeit zu Zeit anstoßen, ohne dir Sorgen zu machen. Dabei solltest du allerdings wirklich bei einem Glas bleiben. Denn der Alkoholgehalt summiert sich mit jedem weiteren Glas, das du trinkst. Und das ist für dein ungeborenes Baby definitiv nicht gut.

5. Gibt es für Schwangere Sekt komplett ohne Alkohol?

Ja, den gibt es. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest du darauf achten, dass der Zusatz „ohne Alkohol“ auf dem Etikett vermerkt ist. Den dürfen nämlich tatsächlich nur Produkte tragen, die 0,0 % Alkohol enthalten. Viele Hersteller werben auch damit und drucken die 0,0 % gut sichtbar direkt auf das Etikett.

6. Darum ist Alkohol in der Schwangerschaft so gefährlich

Vielleicht hast du schon vom so genannten Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) gehört. Es betrifft Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft Alkohol getrunken haben, und die dadurch mit schweren gesundheitlichen Schäden zu kämpfen haben. Denn wenn du Alkohol trinkst, gelangt der über die Nabelschnur auch zu deinem ungeborenen Baby. Der kleine Körper kann ihn aber nicht verarbeiten und braucht außerdem viel länger, um ihn wieder abzubauen – auch bei geringen Mengen.

Symptome des FAS können körperliche und geistige Veränderungen und Schäden sein, wie zum Beispiel Gesichtsfehlbildungen, Kleinwuchs oder Untergewicht, aber auch neurologische Veränderungen des Gehirns. Bei vielen betroffenen Kindern sind Wahrnehmung, Konzentration oder Sprachentwicklung gestört.

Das Problem: Bisher kann niemand sagen, ab welcher Menge Alkohol es für ein Baby gefährlich wird. Viele Ärzt*innen wie Elena Leineweber, Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe am Marienkrankenhaus Hamburg, empfiehlt deshalb allen Schwangeren, am besten komplett auf Alkohol zu verzichten. Und das gilt auch für das „eine Gläschen Wein“, das leider häufig immer noch als harmlos dargestellt wird.

Wir wünschen dir eine schöne Schwangerschaft!

Unsere Expertin

Ernährungsexpertin Lydia Wilkens von essenZ Hamburg hat diesen Artikel inhaltlich geprüft.

Dieser Text wurde inhaltlich geprüft von Ernährungswissenschaftlerin Lydia Wilkens. Die Diplom-Ökotrophologin hat 14 Jahre Erfahrung im Bereich der Ernährungskommunikation und -beratung. Als zweifache Mutter liegt einer ihrer Schwerpunkte im Ernährungsteam von essenZ, Dr. Heike Niemeier in Hamburg und der Schule des Essens in der Ernährungsberatung und -therapie von Familien und Kindern.

Außerdem führt sie Ernährungsprojekte für Kinder, Eltern und Multiplikator:innen in Kitas und Schulen durch. Als Expertin rund um das Thema Mütter- und Kinderernährung unterstützt sie die Redaktion von Echte Mamas mit praxisnahem Fachwissen.

Mehr Tipps zum Thema „Ernährung in der Schwangerschaft“bekommst du hier >>>

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Wiebke Tegtmeyer
Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Stadion zu finden. Nach meinem Bachelor in Medienkultur an der Uni Hamburg, einem Volontariat zur Online-Redakteurin und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Dazu nutze ich auch die Bastel-Erfahrungen mit meinen Kindern für einfache DIY-Anleitungen.

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