Adoption: Kann ich mir ein Kind aussuchen?

Wie ist das bei einer Adoption, kann ich mir das Kind aussuchen? So banal diese Frage auch klingen mag, offenbar beschäftigt sie viele Menschen, die sich mit dem Thema Adoption auseinandersetzen. Das beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass genau diese Frage immer wieder im Netz in verschiedenen Foren gestellt wird. Ob du dir wirklich ein bestimmtes Kind „wünschen“ kannst, verraten wir dir hier.

1. Das Wichtigste auf einen Blick

  • Genau wie bei einem leiblichen Kind gibt es auch bei einer Adoption keine Möglichkeit, sich ein bestimmtes Kind auszusuchen.
  • Zum Wunschalter kannst du Angaben machen, dabei solltest du allerdings bedenken, dass es die Erfolgschancen stark einschränken kann.
  • Das Gleiche gilt für den Fall, dass du lieber einen Jungen oder ein Mädchen adoptieren möchtest.
  • Es gibt allerdings eine sogenannte „Adoptionspflegezeit“ von einem Jahr, in dem ihr euch aneinander gewöhnen und schauen könnt, ob es allen Beteiligten mit der neuen Situation gut geht.

2. Kann ich mir bei einer Adoption ein Kind aussuchen?

Um gleich eine erste Antwort zu geben: Natürlich kann mich sich ein Kind nicht einfach aussuchen. Schließlich ist eine Adoption kein Einkauf in einem Supermarkt, bei dem man sich aus dem Regal nehmen kann, worauf man gerade Lust hat.

Trotzdem gibt es auch keinen Zwang, ein Kind zu adoptieren, mit dem die Chemie nicht passt. Das wäre schließlich auch nicht im Interesse des Kindes – und Letzteres steht in jedem Adoptionsverfahren an erster Stelle. Aber wie kommt denn nun das Adoptivkind zu seiner neuen Familie?

3. Das Adoptionsverfahren: Eine Adoption ist kein Wunschkonzert

In Deutschland haben viele Menschen einen unerfüllten Kinderwunsch, allerdings werden immer weniger Kinder zur Adoption freigegeben. Das heißt, dass es grundsätzlich viele potenzielle Adoptiveltern gibt, aber im Verhältnis weniger Kinder, die nach solchen suchen. Eine Inlandsadoption ist schon alleine deswegen alles andere als ein Wunschkonzert.

Wie starte ich ein Adoptionsverfahren?

Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr ein Kind bei euch aufnehmen möchtet, dann wendet ihr euch als erstes an die Vermittlungsstelle eurer Wahl. Dies kann zum Beispiel das örtliche Jugendamt sein. Nach einem ersten Kennenlern-Gespräch fordert die Behörde dann einige Nachweise und Dokumente von euch.

Zum Beispiel Gesundheitszeugnisse, Einkommensnachweise, Geburtsurkunden und polizeiliche Führungszeugnisse. Darüber hinaus werden euch einige persönliche Fragen gestellt, um mehr über eure Vorstellung von Erziehung, euren Adoptionswunsch und euer Umfeld zu erfahren.

Wenn ihr mehr zum konkreten Ablauf einer Adoption erfahren möchtet, dann könnt ihr hier mehr darüber lesen!

Wie komme ich in Kontakt mit einem Adoptivkind?

Erst wenn ihr bei diesem Verfahren besteht und die Voraussetzungen erfüllt, könnt ihr Adoptiveltern werden. Dann kommt es aber immer noch darauf an, wann ein Kind geboren wird, das zu euch passen könnte. Ihr seid also weit davon entfernt, dass ihr bei einer Adoption das Kind einfach aussuchen könnt.

Wenn es endlich ein „Match“ für euch gibt, lernt ihr das Kind im Beisein der Mitarbeiter eurer Vermittlungsstelle erst einmal kennen. Wie genau das aussehen kann, erklärt euch Adoptivmama Svenja hier. Sie hat unsere ihre Geschichte erzählt und ist mittlerweile glückliche Adoptivmama vom kleinen Leander.

4. Adoption: Kann ich mir denn Alter und Geschlecht des Kindes aussuchen?

Grundsätzlich solltest du wissen, dass es bezüglich des Alters gewisse Vorgaben vom Jugendamt gibt. So darf der Altersabstand zwischen Adoptiveltern und Kind nicht größer als 40 Jahre sein. Das bedeutet, dass du spätestens mit 40 Jahren kein Baby mehr adoptieren kannst. Vielleicht kannst du dir auch vorstellen, ein älteres Kind zu adoptieren? Zum Wunschalter deines Adoptivkindes darfst du Angaben machen. Es gibt allerdings keine Garantie, dass dann tatsächlich ein Kind gefunden wird, das deinen Kriterien entspricht

Bevor du also auch das Geschlecht deines Adoptivkindes vorgibst, solltest du dir noch mal vor Augen führen, dass es deutlich mehr Menschen mit dem Wunsch nach einem Adoptivkind gibt als Adoptivkinder. Außerdem kannst du dir bei einem leiblichen Kind das Geschlecht auch nicht aussuchen und musst dich überraschen lassen.

5. Kann ich mir bei einer Adoption im Ausland ein Kind aussuchen?

Viele Eltern ziehen auch eine Auslandsadoption in Erwägung, denn die Chancen, ein Kind zu adoptieren, sind im Ausland etwas höher. Trotzdem heißt das nicht, dass ihr euch dort einfach ein Kind aussuchen könnt. Außerdem solltet ihr euch genauestens mit den jeweiligen. lokalen Anforderungen für Adoptiveltern auseinandersetzen.

Woran ihr bei einer Adoption im Ausland denken solltet

Schließlich müsst ihr alle möglichen Dokumente beantragen, beglaubigen und dann übersetzen lassen. Dazu solltet ihr auch finanzielle Mittel einplanen, schließlich fallen bei diesen Vorgängen Gebühren an. Auch für eure Reise in das Land benötigt ihr natürlich Geld, möglicherweise eine nicht unerhebliche Summe.

Jedes Herkunftsland hat unterschiedliche Vorgaben für ein Adoptionsverfahren. So könnt ihr euch bei einer Adoption auch das Geschlecht des Kindes nicht aussuchen. Bei einer Adoption in Nepal beispielsweise ist es ausschlaggebend, ob ihr schon ein Kind habt und wenn ja, welches Geschlecht dieses Kind hat.

6. Adoption: Kind aussuchen nicht möglich, trotzdem gibt es „Bedenkzeit”

Wenn ihr ein Kind bei euch aufnehmen dürft, startet zunächst die Adoptionspflegezeit. Diese beträgt meistens ein Jahr ab dem Zeitpunkt, an dem euer neues Familienmitglied bei euch eingezogen ist. In diesem Jahr könnt ihr euch besser kennenlernen und als Familie zusammenwachsen.

Nur wenn ihr innerhalb dieser Frist einen notariell beglaubigten Adoptionsantrag einreicht, und das Jugendamt zu dem Schluss kommt, dass es dem Kind gut bei euch geht, gilt die Adoption als offiziell.

7. Fazit: Seid ihr wirklich bereit für eine Adoption?

Die Frage, ob ihr euch bei einer Adoption das Kind selbst aussuchen könnt, konnten wir also mit einem klaren Nein beantworten. Grundsätzlich solltet ihr euch aber darauf einstellen, dass euer Adoptivkind sich vielleicht ganz anders entwickelt, als ihr euch das vorher ausgemalt habt.

Wenn ihr euch unsicher seid, ob ihr ein Kind adoptieren möchtet, dass ihr euch nicht „aussuchen” könnt, seid ihr vielleicht (noch) nicht bereit dazu, einen kleinen Menschen bei euch aufzunehmen. Schließlich sollte es bei einer Adoption nicht um Äußerlichkeiten oder Kleinigkeiten gehen.

Ihr solltet also vorab klären, ob ihr euch in der Lage fühlt einen kleinen Menschen so anzunehmen, wie er ist und mit ihm eine Familie zu werden. Nur so kann eine Adoption gelingen.

Wenn ihr auf Suche nach Austausch mit anderen (Adoptiv-)Mamas seid, dann schaut doch einfach mal in unserer geschlossenen Facebook-Gruppe „Wir sind echte Mamas – Unsere Fragen und Antworten” vorbei.

Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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4 Comments
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Mary
Mary
11 Monate zuvor

Der Vergleich, dass man sich ein leibliches Kind auch nicht aussuchen kann, hinkt. Zum ersten hat man dieses von Anfang an, man gewöhnt sich langsam aneinander, formt die Persönlichkeit und den Charakter durch die

Diana von Pein
Diana von Pein
2 Jahre zuvor

Definitiv keine Wunschvorstellung oder Phantasie-Vorstellung
Ich bin 41 Jahre alt und möchte eine. Mom sein. Beurteit es wie Ihr wollt.

Maximilian Paulus
Maximilian Paulus
2 Jahre zuvor

Die Gesetzgeber scheinen ekelhaft. Ein „Kind“ wird jemanden vorgeworfen und ein „Erwachsener“ wird jemanden vorgeworfen, ohne davor genaue Ausschlusskriterien oder Vorlieben oder Tendenzen festlegen zu können.

Last edited 2 Jahre zuvor by Maximilian Paulus
Doro
Doro
2 Jahre zuvor

Wir sind Eltern des tollsten Jungen der Welt geworden…. Durch Adoption. Unser Weg war lang, sehr lang und steinig. Aber alles ist vergessen seitdem unser Sohn bei uns ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sich als Paar jede Frage stellen darf um herauszufinden was da auf einen zu kommt. Aber!!! Sobald es hier um das Konfigurien eines Kindes geht, als säße man im Autohaus, sollte man sich lieber fragen, ob man wirklich Eltern werden möchte oder ob man meint, es fehle noch ein kleines, perfektes Accessoires in dem noch nicht ganz perfekten Leben.