Ungeplant schwanger: „Ein 3. Kind? Das kam eigentlich nicht infrage.“

„Unsere Tochter war fünf und unser Sohn zwei, als ich checkte, dass ich wieder schwanger bin. Ich stand gerade mit den beiden im Supermarkt und mein Blick fiel auf die Tampons. Plötzlich wurde mir heiß und kalt und ich überlegte angestrengt, wie lange meine Tage nun schon auf sich warten ließen. Ergebnis: Ich war eine Woche überfällig, was mir ein Blick in meine Zyklus-App auch gleich bestätigte.

Ich bin ehrlich: Ich hatte weder Freude noch Liebe im Bauch.

In diesem Moment brach mir einfach nur der Angstschweiß aus. Noch ein Kind? Das ging einfach nicht! Ich bin dankbar für meine zwei kleinen Mäuse, sie sind wirklich mein größtes Glück, aber ich konnte mir zu diesem Zeitpunkt einfach nicht vorstellen, noch ein weiteres Kind zu bekommen. Im Gegenteil, endlich hatte ich wieder ein wenig Freiraum und wollte beruflich noch mal richtig durchstarten.

Um es mal ganz deutlich zu sagen: Ich war froh, dass meine Kinder endlich keine Babys mehr waren! Entsprechend hätte ich im Supermarkt am liebsten geheult, als ich neben unseren normalen Einkäufen auch einen Schwangerschaftstest mit aufs Band legte.

Ich wartete noch den Termin beim Frauenarzt ab, bis ich meinem Mann davon erzählte.

Und ich machte mir keine Illusionen, denn ich wusste, dass auch er keinen weiteren Kinderwunsch hatte. Seine Reaktion war entsprechend eine Mischung aus Entsetzen und Resignieren. Seufzend fragte er nur: ‚Wie konnte das denn passieren?‘ Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt und die Antwort liegt wohl in unserer Verhütungsmethode.

Seit sechs Jahren verhüten wir mit der NFP-Methode, ich notiere sorgfältig meinen Zyklus und unterteile ihn in fruchtbare und unfruchtbare Tage. Sechs Jahre lang hatte das zuverlässig funktioniert, aber um an dieser Stelle meine Frauenärztin zu zitieren: ‚Der Körper ist keine Maschine, da kann sich immer mal was verschieben.

Obwohl wir also alles andere als glücklich über unsere ungeplante Schwangerschaft waren, kam eine Abtreibung für mich nicht infrage. Mein Mann und ich führen eine belastbare Beziehung und unsere Finanzen sehen okay aus.

Das Baby wegmachen zu lassen, nur weil es so nicht geplant war, das konnte ich nicht.

Also versuchte ich, mich mit meiner ungeplanten Schwangerschaft irgendwie zu arrangieren und die teils etwas schadenfrohen Blicke der anderen Eltern auszublenden. Natürlich wurde ich auch immer wieder direkt gefragt: ‚Ist das denn geplant gewesen?‘ Meistens sagte ich einfach: ‚Nein, aber wir freuen uns.‘ In den ersten Wochen der Schwangerschaft war das eine Floskel für mich, aber je weiter die Schwangerschaft voranging, desto mehr spürte ich, dass es stimmte: Es kam so langsam Freude auf.

Kurz vor Weihnachten erfuhren wir, dass es wieder ein Mädchen wird.

Mein Mann überraschte mich unterm Weihnachtsbaum mit süßen kleinen Babyschuhen in rosa und einem Strampler mit der Aufschrift: ‚Mama, du schaffst das!‘ Unsere Große war sowieso ganz aus dem Häuschen, dass sie noch mal Schwester wird und mein Sohn zeigte immer wieder auf meine wachsende Kugel und rief strahlend: ‚Da ist das Baby drin!‘

Vielleicht waren es einfach die Hormone? Aber im Laufe der Schwangerschaft nahmen meine Zukunftsängste immer weiter ab. Es klingt kitschig, doch als unsere kleine Tochter dann zur Welt kam, hatten wir alle das Gefühl, dass sie das beste ist, was uns je hätte passieren können. Sie macht unsere Familie erst vollständig, auch wenn ich manchmal an meine Grenzen komme mit drei Kindern.

Heute sagen mein Mann und ich oft zueinander, dass es eben so sein sollte und sich unser drittes Wunder seinen eigenen Weg in unsere Arme gesucht hat.”


Liebe Doreen, vielen Dank für deine Geschichte. Wir wünschen Dir und Deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!

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Lena Krause
Ich lebe mit meinem kleinen Hund Lasse in Hamburg und übe mich als Patentante (des süßesten kleinen Mädchens der Welt, versteht sich). Meine Freundinnen machen mir nämlich fleißig vor, wie das mit dem Mamasein funktioniert. Schon als Kind habe ich das Schreiben geliebt – und bei Echte Mamas darf ich mich dabei auch noch mit so einem schönen Thema befassen. Das passt einfach! Bevor ich bei Echte Mamas gelandet bin, habe ich Literatur und Medienwissenschaften studiert und nebenbei in einer Agentur als Texterin gearbeitet. Danach habe ich im Lokaljournalismus angefangen und sogar mit meinem Team den „Vor-Ort-NRW-Preis” gewonnen. Die große Nähe zu Menschen und Lebensrealitäten habe ich dort lieben gelernt und das lasse ich jetzt in unsere Echten Geschichten einfließen. Die sind mir nämlich eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Themen Vereinbarkeit, Female Empowerment und Psychologie.

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Veronica
Veronica
9 Monate zuvor

Diesen Text hätte ich schreiben können. Leider fühlt sich meine Mutterliebe zu unserem 3. Kind anders an. Ich habe nicht mehr diese Geduld die ich bei den anderen beiden hatte, und da der Charakter von meinem 3. Kind sehr temperamentvoll ist, erwische ich mich, das ich in schweren und übermüdeten Situationen zu mir selber sage : „DU WOLLTEST SIE NICHT MEHR. Du wolltest nicht mehr von vorne Anfangen, du warst so frei“. Manchmal frage ich mich , liebe ich mein 3. Kind wie meine anderen beiden Kinder ?

Lena
Lena
2 Jahre zuvor

Danke für diesen schönen Erfahrungsbericht. Das habs ich heute gebraucht!
Ich bin in der gleichen Situation. Meine Kinder sind 6 und 2,5 Jahre und ich bin ungeplant mit Kind Nummer 3 schwanger. Ich habe jetzt etwas mehr Zuversicht, dass wir es schaffen werden.
Alles Liebe
Lena