Trennungen sind selten klar. Zwischen Wut, Enttäuschung und all dem, was bleibt, entstehen oft leise Fragen: Hätte es doch noch eine Chance gegeben? So ist es auch bei Sarah*. Ihre Beziehung zum Vater ihres Sohnes war chaotisch, schmerzhaft – und trotzdem kann sie sich manchmal vorstellen, ihn wieder in ihr Leben zu lassen, wie sie in ihrer Echten Geschichte erzählt.
„Ich lese immer wieder, wie schwierig Trennungen mit Kind sein können – und wie sehr die Kinder darunter leiden. Ich selbst bin getrennt vom Papa meines Sohnes. Trotzdem staune ich bis heute, dass wir – mit Unterstützung einer Familienhelferin – inzwischen so gut miteinander umgehen können, trotz aller Differenzen und einer ziemlich chaotischen Vergangenheit.
Wir kennen uns seit unserer Jugend.
Immer wieder hatten wir kurze Phasen, in denen wir uns näherkamen, aber irgendwie hat es nie richtig geklappt – bis 2022. Ich war glücklich, endlich einen Neuanfang mit ihm zu wagen. Als ich erfuhr, dass er mich betrogen hatte, war ich am Boden zerstört. Zuerst dachte ich, es sei ‚nur‘ ein Kuss im Vollrausch gewesen. Später gestand er, dass es mehr war – und dass er mit einer anderen geschlafen hatte. Ich gab ihm trotzdem noch eine zweite Chance, weil ich an uns glaubte.
Im März 2023 wurde ich schwanger. Ich freute mich riesig, trotz allem. Aber kurz darauf beendete er die Beziehung – per Nachricht, während ich gerade bei meiner Familie war, um ihnen von der Schwangerschaft zu erzählen. Ich war verzweifelt, bettelte um ein Gespräch, doch er blockte ab. Erst zwei Monate später wollte er es wieder versuchen – da war ich bereits in einer neuen Beziehung, die ich heute bereue.
Es gab Momente, in denen ich aus Wut und Verletzung sagte, ich wolle nicht, dass er der Vater sei.
Doch im siebten Monat hatten wir ein klärendes Gespräch – und seitdem wusste ich: Er gehört dazu. Kurz vor Weihnachten 2023 kam unser Sohn zur Welt. Der Papa war bei der Geburt dabei, und trotz allem fühlte sich das richtig an. Parallel lernte ich meinen jetzigen Partner kennen. Das erste Jahr als Eltern war anstrengend – mein Ex und ich stritten viel, versuchten aber immer, für unseren Sohn da zu sein. Heute, im zweiten Lebensjahr, sind wir ein eingespieltes Team.
Ich selbst bin seit Sommer in psychologischer Behandlung, weil ich ein Burnout und Depressionen hatte. Zum Glück habe ich rechtzeitig Hilfe gesucht, um für meinen Sohn stark zu bleiben. Bei der Taufe im September hörte ich, dass mein Ex viele seiner Fehler bereut und meiner Mutter sogar gesagt hat, er hätte sich gewünscht, dass wir noch einmal eine Chance bekommen.
Und obwohl ich inzwischen sogar verlobt bin, hat mich das nicht kaltgelassen.
Ich bin in meiner aktuellen Beziehung nicht wirklich glücklich. Nähe und Zärtlichkeit fehlen, und oft habe ich das Gefühl, nur dann genug zu sein, wenn ich finanziell etwas beitrage. Ich merke, dass ich mit meinem Ex emotional nicht abgeschlossen habe. Manchmal wünsche ich mir, dass wir beide noch einmal frei wären – und sehen könnten, ob es diesmal funktioniert.
Gleichzeitig habe ich Angst, alles zu verlieren: meinen Sohn aus seinem gewohnten Umfeld zu reißen, wieder allein dazustehen. Aber die Hoffnung bleibt – dass sich Menschen ändern können und dass vielleicht doch noch eine gemeinsame Zukunft möglich ist.
Ich frage mich oft, ob andere Familien das schon erlebt haben – eine zweite Chance nach Trennung, nach Verletzungen. Vielleicht gibt es ja wirklich Wege, wie man trotz allem wieder zueinanderfindet.”
Liebe Sarah (*Name auf Wunsch geändert), vielen Dank, dass wir deine berührende Geschichte erzählen durften. Wir wünschen dir und deiner Familie alles Liebe für die Zukunft!
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