„Die Ärzte sagten, ich übertreibe – die Osteopathin half meinem Baby“

Viel zu oft lesen wir Echte Geschichten von Mamas, deren Babys es nicht gut ging, die aber von den Ärzten nicht ernstgenommen wurden. Dabei merken wir am besten, wenn etwas mit unseren Kindern nicht stimmt, und liegen mit unserem Bauchgefühl oft genau richtig! So war es auch bei Carolin, deren Sohn mit zwei Monaten plötzlich nicht mehr trinken wollte, sondern nur noch schrie. Wochenlang verbrachte sie die Nächte damit, ihren Sohn zu füttern, weil er nur im Halbschlaf seine Milch trank. Mehrfach war Carolin mit dem Kleinen beim Kinderarzt, doch der sah keinen Grund zur Sorge. Erst ein Besuch bei der Osteopathin brachte schließlich die erlösende Diagnose – und großen Erleicherung für Carolin und ihren Sohn:

„Mein erster Sohn kam im Jahr 2022 zur Welt. Die ersten zwei Monate liefen super, dann begann meine heile Welt zusammenzubrechen.

Er bekam plötzlich sehr große Probleme beim Trinken.

Tagsüber trank mein Sohn mit Mühe und Not nur noch etwa 30 Milliliter. Gleichzeitig schrie er, weil er Hunger hatte, das wusste ich. Aber statt zu trinken, schrie er die Flasche dauerhaft an. Ich habe ihn so lange getragen, bis er kurz davor war, einzuschlafen. Nur dann hat er getrunken, ohne sofort zu weinen.

Die Situation überforderte mich komplett.

Natürlich war ich mehrmals mit meinem Sohn beim Kinderarzt.

Gebracht hat es leider nichts. In der Praxis konnten sie nicht verstehen, was mein Problem war. Es hieß, mein Sohn würde doch super zunehmen.

Ja, das tat er. Aber nur, weil ich alles dafür gab, dass er trinken und auch satt werden konnte. Das, was er tagsüber nicht bekam, trank er ausschließlich nachts. Immer nur im Halbschlaf, weil es nur so für ihn funktionierte.

Carolins Sohn schrie beim Trinken und wurde tagsüber nicht richtig satt.

Carolins Sohn schrie beim Trinken und wurde tagsüber nicht richtig satt.
Foto: privat

Für mich waren die Nächte dadurch eine Katastrophe.

Dann konnten wir endlich mit der Beikost starten. Mein Sohn liebte es von Beginn an. Doch schon nach kurzer Zeit konnte er mit festerer oder auch stückiger Nahrung nichts mehr anfangen. Pürierten Brei aß er problemlos, aber sobald kleine Stückchen im Essen waren, fing er an zu würgen. Selbst Porridge konnte er nicht schlucken, sondern würgte und spuckte alles wieder aus.

Ich merkte, wie meine Verzweiflung zurückkam.

Als mein Sohn ein Jahr alt war, schickte uns die Kinderärztin zur Logopädie.

Allerdings erst, nachdem ich ihr unsere Situation mehrfach erklärt hatte. Sie vermutete, das Zungenbändchen sei das Problem. Also vereinbarten wir einen Termin bei der Logopädin, die ebenfalls vermutete, das Zungenbändchen sei zu kurz. Gleichzeitig sagte sie uns, unser Sohn sei zu alt für eine Trennung und riet uns, bis zum 3. Lebensjahr abzuwarten, ob es sich bessert.

Ich wusste nicht, wie ich das schaffen soll, es war eine unglaubliche Belastung.

Wir konnten nirgends essen gehen und unseren Sohn einfach mitessen lassen. Er wollte es so gern, aber er konnte es einfach nicht.

Er kaute das Essen und spuckte es immer wieder aus.

Wir gingen neun Monate lang jede Woche zur Logopädie, die nichts bringen konnte, weil das Problem ein anderes war. Aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Zusätzlich gingen wir mehrmals zu einem Osteopathen, aber auch der konnte nichts bewirken.

Schließlich empfahl mir eine Bekannte eine Osteopathin, die auch ihrer Tochter gut geholfen hatte. Also machte ich auch dort einen Termin.

Was hatte ich schon zu verlieren?

Und tatsächlich: Als der Termin endlich da war, musste sie nicht lange suchen, bis ihre Diagnose feststand:

Die Luft- und Speiseröhre unseres Sohnes waren verdreht.

 Die Osteopathin erklärte mir, es sei für ihn unmöglich, seine Zunge so zu bewegen, dass er Nahrung schlucken konnte. Dazu kam, dass durch die Drehung der Speiseröhre auch das Runterschlucken an sich nicht möglich war.

 Sie löste die Verdrehung, und wir bekamen einen Kontrolltermin in 14 Tagen. Auch dieses Mal stellte sie eine erneute leichte Verdrehung fest und löste sie noch einmal.

Eine Woche später konnte mein Sohn plötzlich essen.

Er hörte auf zu würgen und schluckte es endlich auch runter. Egal ob weich, fest, hart oder stückig – mit zwei Jahren konnte mein Sohn endlich essen. Ich konnte es nicht fassen und war überglücklich!

Fast zwei Jahre lang hat mir niemand geholfen.

Fast zwei Jahre lang hat mich niemand wirklich ernst genommen.

Ich war 26 Jahre alt. Eine junge Mutter, mit ihrer in den Augen der Ärzte komplett übertriebenen Sorge. Weil mein Sohn wuchs, zunahm, und es ihm offensichtlich gut ging. Seit mein Kleiner drei Monate alt war, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Und obwohl mir niemand glauben wollte, gab ich nicht auf.

Trotzdem mache ich mir heute Vorwürfe, dass ich nicht mehr getan habe. Auf der anderen Seite weiß ich auch nicht, was ich mehr hätte tun können.

Meinem Sohn fehlt die komplette Beikostzeit. Er konnte das verschiedene Essen und die unterschiedlichen Konsistenzen nie richtig kennenlernen, sondern verbindet sie wahrscheinlich nach wie vor mit der schlimmen Zeit. Deshalb ist er auch sehr wählerisch und isst insgesamt maximal fünf Gerichte. Aber er isst, das ist die Hauptsache.

Deshalb, liebe Mama: Vertraue auf deinen Instinkt!

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas nicht stimmt, ist da in den meisten Fällen etwas dran. Gib nicht auf und lass dich nicht abwimmeln. Beharre darauf, dass deinem Kind geholfen wird!“


Liebe Carolin, vielen Dank, dass Du Deine Geschichte mit uns geteilt hast.

Auch andere Mamas haben Erfahrungen mit falschen Diagnosen gemacht oder wurden von Ärzten nicht ernst genommen:

„Für die Ärzte war mein Sohn ein Schreibaby, aber sie lagen falsch“
„Mein Sohn galt als Autist, niemand sah, was ihm wirklich fehlte“
„Weil es mein erstes Kind war, glaubte niemand an meine Intuition.”
„Mein Bauchgefühl rettete meiner Tochter das Leben!“

Echte Geschichten protokollieren die geschilderten persönlichen Erfahrungen von Eltern aus unserer Community.

Wir freuen uns auf deine Geschichte!

Hast Du etwas Ähnliches erlebt oder eine ganz andere Geschichte, die Du mit uns und vielen anderen Mamas teilen magst? Dann melde Dich gern! Ganz egal, ob Kinderwunsch, Schwangerschaft oder Mamaleben, besonders schön, ergreifend, traurig, spannend oder ermutigend – ich freue mich auf Deine Nachricht an [email protected]

Wiebke Tegtmeyer

Nordisch bei nature: Als echte Hamburger Deern ist und bleibt diese Stadt für mich die schönste der Welt. Hier lebe ich zusammen mit meinem Mann und unseren beiden Kindern. Nach meinem Bachelor in Medienkultur, einem Volontariat und einigen Jahren Erfahrung als (SEO-)Texterin bin ich passenderweise nach meiner zweiten Elternzeit bei Echte Mamas gelandet. Hier kann ich als SEO-Redakteurin meine Leidenschaft für Texte ausleben, und auch mein Herzensthema Social Media kommt nicht zu kurz. Dabei habe ich mich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Ernährung von der Schwangerschaft über die Stillzeit bis hin zum Babybrei beschäftigt. Und wenn ihr auf der Suche nach einem Vornamen für euer Baby seid, kann ich euch garantiert passende Vorschläge liefern. Außerdem nutze ich die Bastel-Erfahrungen mit meinen beiden Kindern für einfache DIY-Anleitungen. Wenn der ganz normale Alltags-Wahnsinn als 2-fach Mama mich gerade mal nicht im Griff hat, fotografiere ich gern, gehe meiner Leidenschaft für Konzerte nach oder bin im Volksparkstadion zu finden.

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